Dieser Band setzt sich zum Ziel, Möglichkeiten guten und gelingenden Lebens angesichts des Todes auszuloten. Von Anfang an gehört das Eingedenk-Sein der eigenen Endlichkeit (memento mori) aber auch zu den Grundthemen der akademischen Philosophie und Theologie. Zugleich stellt es einen wesentlichen Teil der abendländischen Geistesgeschichte dar, indem es sich als zentraler kulturgenerierender Faktor erweist. Denn wirklich zu begreifen, »dass [es] ein Ende mit mir haben muss«, wie Luther das Wort des Psalmisten übersetzt und Brahms es dann im »Deutschen Requiem« kongenial vertont – dieses Wissen um die irreversible und universale Faktizität des Sterbenmüssens verlangt nicht nur nach rationalen Konzepten der Kontingenzbewältigung, sondern auch nach entsprechenden praktisch-sozialen Handlungsstrategien. Im Zentrum der Beiträge stehen weniger abstrakte Theoreme der Endlichkeit und Sterblichkeit, sondern vielmehr emotionale wie volitionale (Lebens-)Einstellungen, rationale Sinnkonzepte (sog. Denkformen) und praktisch-ethische Handlungsoptionen des Menschen angesichts seiner Konfrontation mit diesem noch ausständigen Punkt seines Endes in der Zeit und seiner relativen Nähe zu ihm.
Stefan Gosepath Ordre des livres






- 2016
- 2004
Gleiche Gerechtigkeit
Grundlagen eines liberalen Egalitarismus
Stefan Gosepath entwickelt in diesem Buch systematisch die These eines konstitutiven Egalitarismus. Danach sind bei der Konzeption einer freien und gerechten Gesellschaft bestimmte Gleichheitspostulate zentral, weil erst sie Gerechtigkeit verwirklichen. Den Angelpunkt der Argumentation stellt die Begründung der Vorrangregel der Gleichheit dar, nach der alle Personen gleich zu behandeln sind, es sei denn, relevante Unterschiede rechtfertigen eine ungleiche Behandlung. Unter Anwendung dieser Regel entwickelt Gosepath die Grundzüge einer umfassenden liberalen und egalitären Theorie gerechter Verteilung. Dazu untersucht er, welche Bedingungen und Umstände soziale Ungleichheiten rechtfertigen und welche nicht. So werden Art und Umfang der einer jeden Person zustehenden Grundrechte, -freiheiten und ökonomischen Güter sowie die einer jeden Person offenstehenden Chancen auf politische Teilhabe und soziale Positionen erörtert und bestimmt.
- 2002
Weltrepublik
- 224pages
- 8 heures de lecture
Die Debatte über Globalisierung konzentriert sich oft auf wirtschaftliche, umweltbezogene und migrationsbezogene Probleme sowie die Ängste und Herausforderungen, die sie für den traditionellen Staat mit sich bringt. Der vorliegende Band präsentiert jedoch Bausteine für eine umfassende Theorie der globalen Gerechtigkeit. Einige Autoren schlagen Alternativen zur Idee einer Weltrepublik vor, wie eine strategische Weltordnung oder die Republikanisierung der Einzelstaaten. Die Mehrheit orientiert sich an dem Vorschlag des Tübinger Philosophen Otfried Höffe, der eine komplementäre Weltrepublik als Rechtsimperativ entwirft. Diese umfasst neben der globalen und der nationalen Ebene auch eine kontinentale Ebene und regelt die Beziehungen zwischen diesen durch die Prinzipien von Föderalismus und Subsidiarität. Die Autoren lehnen sowohl einen „homogenen Weltstaat“ als auch eine Reduktion globaler Gerechtigkeit auf die übliche Ethik humanitärer Interventionen ab. Sie bemühen sich, die Anforderungen der Gerechtigkeit – wie Freiheit, Gleichheit und Vielfalt – präziser an die Vision einer Weltrepublik anzupassen.
- 1998
Philosophie der Menschenrechte
- 417pages
- 15 heures de lecture
Über Menschenrechte wird in jüngster Zeit nicht nur politisch, sondern auch philosophisch gestritten. In diesen Streit will der vorliegende Band mit begrifflichen Klärungen eingreifen. So geht es zunächst um die Frage, ob Menschenrechte moralisch oder juridisch zu verstehen sind, um die Frage ihrer Begründbarkeit und ihres Geltungsbereichs. Je nach der moralischen Deckung der Menschenrechte werden die Ansprüche der sozialen und internationalen Gerechtigkeit und die Spannungen zwischen Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechten unterschiedlich gewichtet.
- 1992
Diesem Buch geht es um die Klärung des Rationalitätsbegriffs. Der erste Schritt der Untersuchung dient der Klärung des Sprachgebrauchs. Dabei zeigt sich im wesentlichen: Es gibt eine alle Anwendungssituationen umfassende Bedeutung von »rational«, nämlich: »wohlbegründet«. Rational genannt werden primär Meinungen und Handlungen, sekundär Personen, Wünsche, Normen, Expressionen etc., wenn sie durch Gründe gerechtfertigt sind. Wenn »rational« soviel wie »wohlbegründet« heißt, dann differenziert sich allerdings Rationalität in so viele Typen, wie es Begründungsweisen gibt. Zwei ebenso traditionelle wie aktuelle Unterscheidungen von Begründungsweisen legen sich dabei besonders nahe: 1. relative vs. absolute Begründungen und 2. theoretische Begründungen von Meinungen vs. praktische Begründungen von Handlungen. Mit diesen beiden sich überschneidenden Einteilungen erhält man eine Differenzierung in vier Rationalitätstypen. Gosepath vertritt nun die These, daß diese beiden Unterscheidungen bei näherer Untersuchung kollabieren.