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Jürgen Haese

    So fängt man mit Kunstködern
    Warten
    Der Riss
    Verloren in Elbla̜g
    Der Lohnschreiber
    Enos
    • Enos – erst wenige Wochen alt – wird in einem Pappkarton gefunden und in einem Waisenhaus abgegeben. Zwei Kugeln aus einer amerikanischen M 16 stecken in seinem Rücken; der Vietnamkrieg hat Saigon erreicht. Die Not ist groß, die Kinder hungern. Wenige Tage vor seiner Rückkehr in die USA adoptiert der amerikanische Sergeant Geoff McKnee den inzwischen vierjährigen Enos und nimmt ihn mit nach Hause. Enos bleibt in der amerikanischen Provinz ein ungeliebter Fremder. Vielerorts wird er mit dem verachtenden Wort ’Bastard’ beschimpft: seine blonden Haare und seine mandelförmigen braunen Augen – ein Mischling! Mit den Jahren spürt er: ich gehöre hier nicht her! Wer sind meine Eltern? Von Zweifeln verunsichert, fliegt er in den 9Oer Jahren nach Vietnam – nicht viel mehr im Gepäck als das Kriegstagebuch seines Adoptivvaters Geoff McKnee, seine geliebte Polaroid SX-70 und das einzige untrügliche Zeichen seiner Identität: eine der beiden Kugeln im Rücken. Der Roman verbindet Enos’ existenzielle Fragen mit dem mörderischen Krieg in Vietnam. Enos tastet sich durch den Dschungel, irrt durch Saigon, das einstige ‚Hurenhaus Vietnams’. Tragische Verknüpfungen wecken Hoffnungen, die in der zerstörerischen Gewissheit münden: ich bin ein Kind des Krieges, entwurzelt, eltern- und heimatlos.

      Enos
    • Skrupel- und prinzipienlos geht der Filmemacher Dr. Jurek Schreiber seinen Weg. Selbstzweifel kennt er nicht. Sein ausgeprägter Zynismus beruhigt sein Gewissen, wenn er bekennt: „Anpassung macht frei.“ Er lernt sich zu ducken, zeigt sich unterwürfig bis zur Selbstaufgabe. Er lernt die Sprache der Propaganda, die Sprache, die die Realität verschleiert und verfälscht. Von ihm bekommt jeder den Film, den er will und den er bezahlen kann. Jurek wird zum gefragten Lohnschreiber und Handlanger politischer Interessen. Nach vielen Jahren befallen ihn Zweifel; er versucht, dem bequemen Leben zu entsagen und auszusteigen. Wird er scheitern? Wird er in sein Lohnschreiber-Dasein zurückkehren? Der gesellschaftskritische Roman trifft einen Nerv der Bonner Republik. Er führt den Leser hinter die Kulissen des bezahlten Journalismus, zeigt seine Verflechtungen und Abhängigkeiten und gibt Einblick in die Mechanismen ministerialbürokratischer Macht.

      Der Lohnschreiber
    • Der behütete deutsche Beamtensohn Jürgen wird im Januar 1945 in El-bing/Westpreußen zum schutzlosen Waisenkind. Der 10-Jährige muss von einem Tag auf den anderen lernen, in der von der Sowjetarmee eroberten, weitgehend zerstörten Stadt allein zu überleben. Jürgen beißt sich durch. Dann kommen die Polen, aus Elbing wird Elbląg. Geschmeidig passt er sich an. Aus Jürgen wird Jurek, ein Pole. Ein Lehrerehepaar nimmt sich seiner an. Er besucht nun die polnische Schule, wächst in eine neue Ordnung hinein, gehört nicht länger zu den Besiegten, die aus der Stadt ausgesiedelt werden. Aus dem verhätschelten Einzelkind ist ein selbstbewusster Junge geworden. Anfang 1948 steht seine Mutter – zurück aus Sibirien – vor der Tür. Nach konfliktreichen Monaten muss er seine neue Welt, die er geliebt und in der er zu sich selbst gefunden hat, wieder verlassen. Er reist nach Deutschland, in eine fremde, ungewisse Zukunft. Als 70-Jähriger kehrt Jürgen noch einmal nach Elbląg/Elbing zurück. Er sucht nach seiner Stadt, sucht nach Spuren dessen, was sich in seinem Gedächtnis als Erinnerungen eingebrannt hat – wohl wissend, welch unzuverlässiges Material Erinnerungen sind. Vieles in seinem Gedächtnisbild ist unscharf, vieles passt nicht zusammen. Zeiten, Personen, Ereignisse und Wertungen geraten durcheinander. Wo ist Wahrheit, fragt er sich, und: welche Wahrheit sucht er?

      Verloren in Elbla̜g