Die Arbeit bietet die am Anfang unseres Jahrhunderts aus der Kairoer Geniza bekanntgewordene hebräische Weisheitsschrift erstmals in ihrer vorliegenden Gestalt in Transkription mit ihrer babylonischen Punktation. Ziel der Arbeit ist die sprachhistorische Einordnung. Dargestellt werden die Schrift-, Laut- und Formenlehre der babylonischen Punktation, des Konsonantentextes und die Besonderheiten der Syntax und des Stils. Die Weisheitsschrift gehört zur hebräischen Imitationsliteratur (imitiert wird das biblische Proverbien- und Qoheletbuch). Sprache und Stil der Schrift weisen in die Frühzeit der klassichen hebräischen Piyyutim des 6./7. Jahrhunderts nach Christus. Der motiv- und traditionsgeschichtliche Vergleich stützt die vorgenommene Datierung.
G. Wilhelm Nebe Livres


Das Überlinger Städtische Museum präsentiert soeben seine mittelalterlichen jüdischen Grabdokumente neu und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Sie dokumentieren einen Ausschnitt der Geschichte und Kultur der Juden im Bodenseeraum. Die Grabsteine sind die ältesten Grabdokumente in Baden-Württemberg: 15 Steine vornehmlich aus den Jahren 1275 bis 1332 bzw. 1349, das heißt bis zur Zeit der großen Judenverfolgungen in Süddeutschland. Die Grabsteine haben überlebt, weil sie vollständig oder zerschlagen als Bausteine Verwendung fanden. Die vorliegende Arbeit transkribiert, übersetzt und kommentiert die Grabinschriften. Die Grabsteine repräsentieren sowohl in ihrer äußeren Gestalt als auch in ihrer Textform einen mehr oder weniger festen Typ ihrer Zeit und ihres Raumes.