Der neunte Band der Reihe Beiträge zum Buchwesen in Österreich (BBÖ) vereint u. a. Beiträge, die beim Symposium „Zurück in die Zukunft“ im Herbst 2014 präsentiert wurden. Die Konferenz wurde aus Anlass des 60. Geburtstages des Literaturwissenschaftlers, Buchforschers und Anglisten Norbert Bachleitner abgehalten. Zahlreiche internationale ExpertInnen aus der Komparatistik, Germanistik, Anglistik, Buchforschung, Nederlandistik und Hungarologie diskutierten Fragen zur Vergangenheit und Zukunft des Mediums Buch, die unter dem Titel Zurück in die Zukunft – Digitale Medien, historische Buchforschung und andere komparatistische Abenteuer erscheinen. Der Titel des Buches bezieht sich auf die Wechselwirkungen, die sich zwischen digitalen Medien und historischer Buchforschung ergeben. Aufsätze zur Ästhetik digitaler Literatur, Zensur, Übersetzung und Transfer, Literatur und Literaturbetrieb, Literatur und Reisen sind hier ebenso versammelt wie Beiträge zur Rezeption literarischer Werke in Übersetzungen und Fragen des Transfers (auch innerhalb der Künste). Zwischen den verschiedenen Themenblöcken finden sich literarische Interventionen der AutorInnen Elena Messner, Thomas Ballhausen und Eva Schörkhuber.
Julia Danielczyk Livres




Josef Meinrad, der ideale Österreicher
- 320pages
- 12 heures de lecture
Er war Volksschauspieler und galt als der Menschendarsteller schlechthin. Seine Rolleninterpretationen österreichischer Autoren wie Nestroy, Raimund oder Hofmannsthal sind bis heute legendär. Sprachlich wie darstellerisch brilliant, war er einer der Publikumslieblinge des 20. Jahrhunderts. Er war Träger des Iffland-Ringes, der begehrtesten Auszeichnung für deutschsprachige Schauspieler. Josef Meinrad (1913-1996) war aber auch eine Projektionsfigur für die nach Werten suchende österreichische Nachkriegsgesellschaft. Noch in der Habsburgermonarchie geboren, repräsentierte er bis in die 1980er Jahre das Image des idealen Österreichers, auch im Ausland. In ihm sah man den idealen Staatsschauspieler, Kleriker, Gatten, und 'g'schamsten Diener'. Mit seiner ambivalenten Vielseitigkeit war er 'der Mann für alle Fälle', er stand aber auch für das tradierte Geschichtsbild seiner Zeit, die Opferrolle Österreichs. Der Band beinhaltet Essays, die sich mit der Bedeutung und Rolle Meinrads kritisch auseinandersetzen wie auch Tributes berühmter Kollegen wie Michael Heltau, Achim Benning oder Lotte Tobisch-Labotyn. Ab 18. April 2013 zeigt die Wienbibliothek eine Ausstellung über Josef Meinrad sowie in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria eine Retrospektive seiner Filme.
"Heut' muß der Tisch sich völlig bieg'n"
- 262pages
- 10 heures de lecture
Die Wienbibliothek im Rathaus besitzt einen außergewöhnlichen und umfangreichen Bestand an Kochbüchern und Rezeptsammlungen, darunter wertvolle und legendäre Stücke wie Anna Dorns Großes Wiener Kochbuch, Adolf und Olga Hess’ Wiener Küche sowie Katharina Pratos Süddeutsche Küche. Die Kochbücher dokumentieren nicht nur historische Essgewohnheiten, sondern vermitteln auch Wiener Alltags- und Mentalitätsgeschichte. Vorliegender Band präsentiert eine auf die Wiener Küche fokussierte Auswahl an Meilensteinen, Höhepunkten und Kuriosa der Sammlung. Neun, chronologisch sortierte Beiträge gehen der Entwicklung der Wiener Küche anhand bedeutender Kochbücher und Rezeptsammlungen nach. Ausgewiesene WissenschaftlerInnen und Kochbuch-AutorInnen wie Irene Bandhauer-Schöffmann, Ingrid Haslinger, Birgit Peter oder Christoph Wagner stellen altösterreichische Rezepturen bis hin zu innovativen Elementen der 'Neuen Wiener Küche' vor.
Hermann Heinz Ortner war in den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts der erfolgreichste österreichische Bühnenautor. Noch 1956 stand er in der Aufführungsstatistik des Burgtheaters an erster Stelle. Sein Name steht stellvertretend für Autoren, die den Übergang von der Ersten Republik über den Ständestaat ins Dritte Reich und schließlich in die Zweite Republik meisterten. Die vorliegende Arbeit erschließt umfangreiches, bisher unveröffentlichtes Material und dokumentiert Ortner's Werdegang sowie die Wirkungsgeschichte seiner Werke. Es werden sein ästhetisches Verständnis und die Vermarktungsstrategien des Erfolgsautors umrissen, der trotz seiner Einordnung außerhalb der „ersten Liga“ zeitgenössischer Autoren zu den populärsten Dramatikern gehörte. Seine Karriere spiegelt die damalige Literaturszene wider, da er politische Ideologien in ästhetische Konzepte umsetzte. Der erstmals veröffentlichte Briefwechsel mit der Burgschauspielerin Elisabeth Kallina sowie Korrespondenzen von Burgschauspielern, Dramaturgen und Dramatikerkollegen bieten Einblicke in die Spielplan- und Besetzungspolitik der ersten Bühne im deutschsprachigen Raum. Zudem wird die Kulturpolitik der ersten Jahre der Zweiten Republik anhand unbekannter Materialien präsentiert. Die Untersuchung wird durch eine umfassende Werk-Bibliographie ergänzt, die auch unveröffentlichte Dramen, Gedichte, Erzählungen und Essays umfasst.