Die Bedeutung der Qualitätsentwicklung und Evaluation sozialer Dienstleistungen nimmt im Nonprofit-Bereich zu. Nur durch nachgewiesene Qualität können sich Dienstleistungen langfristig legitimieren und weiterentwickeln. Die in der Marktwirtschaft verwendeten Qualitätsmaßstäbe sind jedoch nur eingeschränkt auf die soziale Arbeit übertragbar, weshalb eigene Bewertungsmethoden erforderlich sind. Das Buch beleuchtet die konzeptionelle Arbeit in Jugendwohngemeinschaften und die entwickelten Methoden zur Qualitätsentwicklung und Evaluation. Durch retrospektive Betrachtungen einzelner AdressatInnen wird die Arbeit in Jugendwohngemeinschaften als moderne Alternative zu wirtschaftlichen Denkmodellen skizziert. Dieser Ansatz stellt einen gelungenen Zwischenschritt zwischen klassischer Heimerziehung und neuen Einzelfallhilfen dar. Wirtschaftlichkeit wird hier durch den Erfolg und die begrenzte Dauer der Maßnahmen definiert. Die (Klein-)Gruppenpädagogik in Jugendwohngemeinschaften hat sich als moderne Hilfeform etabliert und unterstützt die Verselbstständigung junger Menschen. Auch Jugendliche, die nach gescheiterten Hilfen in diese Gemeinschaften vermittelt werden, können oft Ressourcen mobilisieren, die ein positives Betreuungserlebnis ermöglichen. Diese Hilfe ist für einige zunächst neu und kann sowohl verführerisch als auch nicht isolierend wirken. In dieser überschaubaren Wohnkonstellation können junge Menschen vertrauensvoll mit ein
Rolf Ebeling Livres




Die Einbeziehung der Klientenperspektive ist entscheidend für die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements in der Jugendhilfe. In der Jugendhilfe Eckehardt, einem Bereich der Gebal GmbH, wird die Qualität der Angebote nicht nur von Experten beurteilt, sondern auch von den Betroffenen selbst. Seit drei Jahren werden Kinder, Jugendliche, Eltern und das Jugendamt befragt, um deren Zufriedenheit mit den Hilfeangeboten und Mitgestaltungsmöglichkeiten zu ermitteln. Bislang wurden etwa zweihundertfünfzig Jugendliche, dreißig Eltern und sechzig Sachbearbeiter befragt. Die NutzerInnenbefragung fokussiert sich auf die Qualität der Rahmenbedingungen, Prozessqualität sowie Ergebnis- und Erfolgsqualität. Erste Auswertungen der Befragungen aus den Jahren 2000 bis 2002 zeigen eine große Übereinstimmung in der Kritik und Zustimmung der Befragten. Obwohl es noch zu früh ist, um die Auswirkungen der Forschung auf die Praxis zu bewerten, erhalten die Teams wertvolle Rückmeldungen, die zu einem Dialog mit den Klienten und damit zu Veränderungen führen. Das Buch beschreibt die Implementierung und Ergebnisse der NutzerInnenbefragung im Rahmen einer Qualitätsentwicklungsvereinbarung und erläutert die grundlegenden Prämissen, die Durchführung der Erhebung sowie die präsentierten Ergebnisse. Im abschließenden Kapitel werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.
Qualitätsdialoge in der Jugendhilfe Eckehardt
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Im Qualitätsmanagement der Einrichtung definiert das Eckehardter Modell einen neuen Ansatz, bei dem die jungen Menschen und ihre Familien im Mittelpunkt stehen. Das neue Qualitätsmanagementsystem forciert den einrichtungsinternen Diskurs der die Ausrichtung des professionellen Handelns auf ein Qualitätsziel systematisch unterstützt. Die ersten empirischen Ergebnisse ermöglichen die Auseinandersetzung mit veränderten Bedarfslagen. Das Qualitätsmanagement / der Qualitätsdialog steuern die verbesserte Prozessqualität der Einrichtung (interne Professionalisierung) und initiieren so erfolgreichere Maßnahmen. Mehr Transparenz in der Leistungsgewährung ermöglicht eine verbesserte sozialpädagogische Diagnostik im Qualitätsmanagement der öffentlichen und freien Träger (Ökonomisierung). Der Autor: Dr. Rolf Ebeling forscht im Qualitätsmanagement der Jugendhilfe. Er ist als Diplom-Sozialpädagoge und Qualitätsbeauftragter in der Jugendhilfe Eckehardt in den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, sowie als Lehrbeauftragter der Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld tätig.
Die Novellierung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII, §§ 77 und 78) und die Verpflichtung zur Qualitätsentwicklung ab 1.1.1999 haben der Qualitätsdebatte in der Erziehungshilfe einen rechtspolitischen Impuls gegeben. Angesichts der Vielzahl an Ansätzen zur Qualitätsentwicklung in der Sozialen Arbeit könnte man annehmen, dass jeder Träger das passende Modell auswählen kann. Das eigentliche Problem liegt jedoch im richtigen 'Anwenden'. Im Eckehardter Modell wird die pädagogische Praxis durch Kundenbefragungen evaluiert. Dabei stellt sich die Frage, wie die Betroffenen die Hilfeangebote, die Qualität der Unterstützung und ihre Mitgestaltungsmöglichkeiten bewerten. Die Klientenperspektive wird als zentrale Ressource für die Weiterentwicklung einer dienstleistungsorientierten Jugendhilfe betrachtet. Sie erlaubt die Gegenüberstellung professioneller und subjektiver Wahrnehmungen. Die explorative Studie von Rolf Ebeling zeigt, dass die Einhaltung grundlegender Standards, wie sie im Kinder- und Jugendhilfegesetz formuliert sind, die Chancen für das Gelingen von Hilfen erhöht. Ebeling, Jahrgang 1957, ist Diplom-Sozialpädagoge und Verkehrspädagoge, tätig in der Jugendhilfe Eckehardt und als Lehrbeauftragter an der Universität Bielefeld. Seine Schwerpunkte liegen im Qualitätsmanagement der Jugendhilfe.