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Heike Sahm

    Dürers kleinere Texte
    Nürnberg
    Gold in der europäischen Heldensage
    • Die Kulturgeschichte des frühen Mittelalters ist stark geprägt von Gold, das in verschiedenen Formen wie Besitz, Raub und Zurschaustellung eine zentrale Rolle spielt. Trotz der hohen kulturellen Bedeutung des Goldes wurde seine Semantisierung in dieser Epoche bisher nicht umfassend untersucht. Archäologische Funde, wie Grabbeigaben und Schätze, verdeutlichen den Stellenwert des Metalls. In der Heldendichtung wird Gold ebenso hervorgehoben: Helden tragen goldene Rüstungen, Herrscherinnen sind prunkvoll geschmückt, und der Raub von Gold hat schwerwiegende Konsequenzen. Diese Beobachtungen führen zur zentralen Frage nach der kulturellen Bedeutung des Goldes in der europäischen Heldendichtung des frühen Mittelalters. Der Band untersucht diese Thematik im Dialog mit der Archäologie und unter Verwendung von Methoden der historischen Narratologie, Anthropologie und Geschichtswissenschaft. Dabei wird die Bedeutung goldener Gegenstände im Kontext der erzählten Welten der volkssprachigen und lateinischen Literaturen Mittel- und Nordeuropas beleuchtet. Auffällig ist, dass in den Texten goldene Artefakte oft geraubt, präsentiert oder geschenkt werden, während die Praxis des Schmelzens und Wiederverarbeitens kaum thematisiert wird. Der Wert imaginierter Gold-Dinge hängt nicht nur vom Material ab, sondern auch von der spezifischen Geschichte ihrer Herkunft und Weitergabe.

      Gold in der europäischen Heldensage
    • Die spätmittelalterliche Literatur der Stadt Nürnberg ist ein ungewöhnliches Exempel für die sog. Literaturexplosion im späten Mittelalter: In Nürnberg entsteht ab ca. 1430 in außergewöhnlicher Vielfalt und Dichte volkssprachige Literatur, die vor allem von den Handwerkern und damit von Laien aus der Mittelschicht verantwortet wird. Der Band untersucht im interdisziplinären Zugriff von Sprach-, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte die Bedingungen und Ausprägungen der Handwerkerliteratur. Diskutiert werden in den verschiedenen Beiträgen unter anderem die Fragen nach dem Umgang der Handwerker mit den literarischen Traditionen, ihrer Archivierung, Konservierung oder Aktualisierung. Darüber hinaus beschäftigen sich die Beiträge mit dem Anteil der Handwerker an der Popularisierung von Wissensbeständen, wie sie sich in der Ästhetisierung von Fachwissen einerseits, in der Nutzung der Druckmedien andererseits und der damit eröffneten Möglichkeiten zur Revision durch Neu-Auflagen oder zur Visualisierung spiegeln. Erörtert wird zudem, wie die Innovationskraft der städtischen Handwerker dann auch durch die ständische oder intellektuelle Elite der Stadt in Text und Bild anerkannt wird.

      Nürnberg
    • Dürers kleinere Texte

      Konventionen als Spielraum für Individualität

      Albrecht Dürer (1471-1528) greift mit seinen kleineren Texten frühneuhochdeutsche Textsorten auf, deren Formelgut er gezielt in seinem Interesse oder spielerisch einsetzt. Anders als man sie zumeist verstanden hat, sind die Texte daher nicht ohne weiteres als Quellen für Dürers Persönlichkeit lesbar. Allerdings fallen die Spannungen zwischen den Selbstaussagen in Dürers Texten zu groß aus, als daß sie sich allein von unterschiedlichen Textfunktionen her erklären ließen: Handwerker oder Herr, arm oder geschäftstüchtig, gefeiert oder bedroht vom Vergessen. Ein Erklärungsansatz liegt darin, die kleineren Texte Dürers als typisches Aufsteigerphänomen zu verstehen: Dürer hat mit dem Hineinwachsen in eine neue gesellschaftliche Position und mit der Aneignung neuer Bildungswelten eben auch mehr als andere mit Widersprüchen zwischen eigenem Herkommen und neuem Selbstbewußtsein zu tun, und diese kommen in den kleineren Texten ganz unterschiedlich zur Sprache. Das vorgestellte Textcorpus kann im Zusammenhang der Ausweitung von Schriftlichkeit in der frühen Neuzeit als Modellfall verstanden werden, an dem sich die Bedingungen für die Durchsetzung schriftlicher und literarischer Tätigkeit am Übergang von Bildungs- und Gesellschaftsschichten um 1500 studieren lassen.

      Dürers kleinere Texte