Die Untersuchung befasst sich mit der optimalen Ausgestaltung des Auftragsstimmrechts der Banken aus agency-theoretischer Perspektive. Eine Bestandsaufnahme der Praxis in fünf europäischen Staaten wird vorgenommen, um Rückschlüsse auf die ideale Form dieser speziellen Corporate Governance zu ziehen. Zunächst werden die institutionellen Rahmenbedingungen und empirischen Befunde zum Auftragsstimmrecht in Europa analysiert. Dabei werden die rechtlichen Gegebenheiten in Deutschland und der Schweiz, wo das Auftragsstimmrecht etabliert ist, sowie in Frankreich, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden, wo es unbekannt ist, betrachtet. Es wird untersucht, ob Banken in Deutschland und der Schweiz das Einflusspotential durch delegierte Stimmrechte im Sinne ihrer Aktionäre nutzen. Anschließend wird das Problem der Managerkontrolle aus der Sicht der Aktionäre mithilfe der Agency-Theorie analysiert, wobei die zentrale Rolle des Stimmrechts im Governance-System der Aktiengesellschaft hervorgehoben wird. Es wird aufgezeigt, wie das Auftragsstimmrecht die Binnenstruktur der Aktiengesellschaft mit der Kapitalmarktordnung verknüpft und wie Banken als Stimmrechtsvertreter zur Senkung von Agency-Kosten beitragen können, während gleichzeitig neue Kosten durch deren Einschaltung entstehen. Die Ergebnisse führen zu einer Gesamtbewertung und einer Gestaltungsempfehlung für das Auftragsstimmrecht.
Dorit Weikert Livres
