Gilbert J. Carr Livres




Fünfzig Jahre Staatsvertrag: Schreiben, Identität und das unabhängige Österreich
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Diese Beiträge aus einem Dubliner Symposium setzen sich mit dem österreichischen Selbstverständnis im ‚Gedankenjahr‘ 2005 und der noch , unbewältigten‘ Vergangenheit Österreichs kritisch auseinander und würdigen die politische und kulturelle Unabhängigkeit der Zweiten Republik im Spiegel des innovativen und kontroversen Engagements von Nachkriegsautor(inn)en wie Améry, Bachmann, Bernhard, Haslinger, Jelinek, Menasse, Ransmayr, Roth und Vogel. These papers from a Dublin symposium ask searching questions about Austrian self-perception in the official ‘Year of Commemoration and Reflection’, 2005, and about Austria’s still persisting denials of its fascist past. They assess the political and cultural independence of the Second Republic in the context of the innovative and politically engaged interventions of post-war writers like Améry, Bachmann, Bernhard, Haslinger, Jelinek, Menasse, Ransmayr, Rothand Vogel.
Das Werk von Karl Kraus löst bis auf den heutigen Tag starke Reaktionen aus. War er wirklich ein jüdischer Antisemit? Wie verhält sich seine konservative Kulturkritik zu den modernen Strömungen seiner Zeit? Warum wurde seine Satire von der etablierten Literaturwissenschaft vernachlässigt? Können seine Schriften heute, 100 Jahre nach der Gründung seiner Zeitschrift > Die FackelaltenBlaue ReiteroldBlue RideryoungoldJewish questionTrue believersWir wollen weniger zitiert und mehr gelesen sein. linguistically grounded language criticism<
In dieser Gesamtdarstellung der frühen Schriften Karl Kraus’ und der frühen Jahrgänge seiner Wiener Zeitschrift Die Fackel bildet der Übergang von seinen ironischen Feuilletons zur schärfsten Polemik gegen die Presse und zur satirischen Sprachkritik den Schwerpunkt. Vor dem breiten Horizont des fin de siècle wird Die demolirte Literatur (1896/7) als topographisch verschlüsselte Momentaufnahme der Zustände der großstädtischen Öffentlichkeit begriffen. Neue Quellen zur Gründung der Fackel und zu den Zuständen in Wiener Redaktionen werden erfasst und seine Kritik am Feuilletonismus im Zeitzusammenhang betrachtet. Vernachlässigte Archivalien, vor allem Notizen und Entwürfe zur Demolirten Literatur, werden erschlossen. Aufgrund von kritischer Textinterpretation wird die biographische Legendenbildung überprüft. Auf Fragen der jüdischen Identität wird eingegangen, ohne kurzschlüssig Thesen zum pathologisch hassenden Anti-Modernen und Antisemiten zu konstruieren. Die Bedeutung der neunziger Jahre für den späten Gedächtnisdiskurs um frühe Theatererlebnisse wird sichtbar und die Entstehung seiner Norm ‚Ursprung‘ von der Frage der jugendlichen Identität abgegrenzt.