Tiergestützte psychodynamische Psychotherapie
Mensch-Tier-Beziehungen: Freunde fürs Leben






Mensch-Tier-Beziehungen: Freunde fürs Leben
Das Wesen der Deutung als der wesentlichsten therapeutischen Intervention in analytisch orientierten Therapieverfahren liegt in dem genauen empathischen Erfassen der Situation und der Vermittlung von affektiv-kognitiven Einsichten aus früheren und jetzigen Beziehungserfahrungen. Dabei ist nicht nur die Weitergabe von Einsichten wichtig, sondern auch, wie der Patient den Therapeuten und dessen Deutung erlebt. Deutungen können auch dazu führen, daß Patienten sich mißverstanden fühlen und der therapeutische Kontakt unterbrochen wird. Durch eine therapeutische Intervention muß die gemeinsame Basis dann aktiv wiederhergestellt werden. Wird eine Sequenz von Deutungen zurückverfolgt, so läßt sich der Erfolg oder Mißerfolg des therapeutischen Vorgehens evaluieren. Mit Beiträgen von: H. Kilian, E. S. Wolf, J. D. Lichtenberg, A. Ornstein, P. Ornstein, H.-P. Hartmann und W. Milch.
Dieses Lehrbuch ist eine gut verständliche Einführung in die psychoanalytische Selbstpsychologie und die Intersubjektive Psychoanalyse. Es stellt umfassend die grundlegenden Konzepte der ursprünglich von Heinz Kohut (1913-1981) begründeten Selbstpsychologie dar und wendet sie auf wesentliche Krankheitsbilder an. Der Leser erhält einen Einblick in die unterschiedlichen Linien, die sich seit den 1980ern entwickelt haben, in die wichtigsten Kontroversen und Forschungsthemen. Das Buch richtet sich gleichermaßen an Lehre und Praxis, indem es die Erkenntnisse der modernen Säuglings- und Kleinkindforschung sowie der Neuroforschung im Hinblick auf den therapeutischen Prozess detailliert erörtert.
Heinz Kohut, Begründer der Selbstpsychologie, erkundete die innere Welt von Menschen aus ihrem eigenen Selbsterleben heraus mittels Introspektion und Empathie. Die von den Mitmenschen ausgehenden Selbstobjekterfahrungen sind für das strukturell vollständige, kräftige, ausgewogene und sich ständig verändernde Selbst zeitlebens notwendig. Menschen sind als Teil eines gesellschaftlichen Prozesses weniger von Trieben »getrieben« als geleitet von Idealen, Ambitionen und Talenten. Diese sind Ausdruck der individuellen Struktur eines Selbst mit speziellen Selbstobjektbedürfnissen. Die psychotherapeutische Arbeit mit Deutungen, die sich auf Konflikte beschränkt, ist bei der Behandlung früher Störungen wenig aussichtsreich, wenn nicht gleichermaßen Entwicklungsdefizite mittels neuer Selbstobjekterfahrung behoben werden. Wesentliche Erweiterung erfuhr die Selbstpsychologie durch die intersubjektive Theorie, die die Entfaltung, Erklärung und Entwicklung der subjektiven Welt eines Patienten in einem Wechselspiel mit einem Anderen fokussiert.
Psychopathologie, Psychodynamik, Prävention
Die Suizidthematik wird zunächst auf dem Hintergrund verschiedener therapeutischer Theorien betrachtet, wobei psychopathologische, soziologische, ökologische und psychodynamische Perspektiven berücksichtigt werden. Anhand einer Untersuchungsstichprobe schizophrener Patienten in den Stunden nach einem Suizidversuch werden mit Interviews, Fragebögen und der Darstellung der Objektbeziehungen mittels der »Repertory Grid-Technik« (Kelly) die Unterschiede zu einer nichtsuizidalen Kontrollgruppe herausgearbeitet. Dabei wird die Psychodynamik und insbesondere das Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen fokussiert und dargestellt, wie sich die therapeutische Beziehung bei diesen Patienten im Sinne einer malignen Spirale eskaliert, so dass Verzweiflung und Selbsthass im Suizid münden. Daraus werden abschließend Möglichkeiten zur intraindividuellen und interindividuellen Suizidprophylaxe abgeleitet.
Einflussfaktoren der frühesten Lebenszeit, insbesondere die frühe Mutter-Kind-Beziehung, spielen eine entscheidende Rolle für das spätere Auftreten psychosomatischer Erkrankungen. Der averbale „Dialog“ zwischen Mutter und Kind bildet die Grundlage für die psychische Entwicklung, auf der Objektbeziehungen, Realitätsprüfung und narzisstische Regulation aufbauen. Die Forschung zu Säuglingen und Kleinkindern hat zahlreiche empirische Ergebnisse hervorgebracht, die eine verminderte psychophysische Belastbarkeit im späteren Leben und eine Anfälligkeit für psychosomatische Symptome erklären. Vor dem Hintergrund älterer Arbeiten von Rene Spitz und Hans Müller-Braunschweig werden die wichtigsten neuen Erkenntnisse aus der Säuglings- und Kleinkindforschung erörtert und deren Relevanz für die Entstehung psychosomatischer Erkrankungen diskutiert. Priv.-Doz. Dr. med. Wolfgang E. Milch ist Psychoanalytiker und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin sowie Neurologie und Psychiatrie. Er leitet die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Priv.-Doz. Dr. Hans-Jürgen Wirth ist Psychologischer Psychotherapeut und Psychoanalytiker in eigener Praxis in Gießen und hat eine Gastprofessur an der Universität Innsbruck inne. Er ist Verleger des Psychosozial-Verlages.