Carl Peter Steinmann Livres






Carl-Peter Steinmann, ein leidenschaftlicher und inzwischen sehr beliebter 'Stadterzähler', hat schon mit seinem ersten, erfolgreichen Band die früher eher verpönte, inzwischen aber wieder geschätzte Form des Sonntagsspaziergangs aufgegriffen. Die Familie oder ein Kreis von Freunden verabreden einen Treffpunkt und laufen munter drauflos. Der Genuss besteht aus einem Schuss Abenteuer (unbekannte Ecke oder Gegend, die man sich aber immer schon mal ansehen wollte), aus einer fröhlichen Portion Neugier und einem luxuriösen Umgang mit der Zeit: Zeit zu schauen, auch scheinbar Nebensächliches zu beobachten bzw. hinter vertrauten Fassaden Neues zu entdecken. Ein solcher Spaziergang funktioniert genauso wie das Lesen – nur dass er geselliger ist und außerdem in der Regel zum Abschluss noch aufs Angenehmste belohnt wird: man kehrt ein, gönnt sich die Zumutungen eines Ausflugslokals oder bisher nicht vertraute kulinarische Besonderheiten. Auch dieser zweite Band bietet schön erzählte Fakten und Geschichten und ist garniert mit vielen historischen Fotos, in denen die verschiedenen Etappen der Stadtgeschichte (Zwanziger Jahre, Zweiter Weltkrieg, Mauerbau) zum Vorschein kommen.
Carl-Peter Steinmann, ein leidenschaftlicher und inzwischen auch sehr bekannter 'Stadterzähler', greift die früher eher verpönte, inzwischen aber wieder geschätzte Form des Sonntagsspaziergangs auf. Die Familie oder ein Kreis von Freunden verabreden einen Treffpunkt und laufen munter drauflos. Der Genuss besteht aus einem Schuss Abenteuer (unbekannte Ecke oder Gegend), aus einer fröhlichen Portion Neugier und einem luxuriösen Umgang mit der Zeit: Zeit zu schauen, auch scheinbar Nebensächliches zu beobachten bzw. hinter vertrauten Fassaden Neues zu entdecken. Ein solcher Spaziergang funktioniert genauso wie das Lesen – nur dass er geselliger ist und außerdem in der Regel noch aufs Angenehmste belohnt wird: man kehrt ein, gönnt sich die Zumutungen eines Ausflugslokals oder bisher nicht vertraute kulinarische Besonderheiten eines Geheimtipps.
Die Spree fließt 47 Kilometer durch Berlin und ermöglicht es, die Stadt aus einer neuen Perspektive zu entdecken. Sie bietet die Gelegenheit, kuriose und gruselige Geschichten von ihren Ufern zu hören. Joseph Roth beschreibt, wie die Stadt vom Wasser aus eine intimere und ehrfürchtigere Erscheinung zeigt, die ihre Geheimnisse offenbart.
TatOrt Berlin
Erlesene Kriminalfälle
Genau 47 Kilometer schlängelt sich die Spree durch Berlin, und weil die Spree ein sehr langsamer Fluss ist (manchmal fließt sie sogar rückwärts), schafft sie nie mehr als 17 Kilometer pro Tag, ist also fast drei Tage durch Berlin unterwegs. Wer sich von ihr treiben lassen will, hat also genug Zeit, sich umzuschauen, sich kuriose, unbekannte oder auch gruselige Geschichten von ihren Ufern oder Inseln erzählen zu lassen und Geschichte und Stadt aus anderer Perspektive neu zu entdecken – vom Wasser aus. Joseph Roth schrieb 1921: »Die Stadt hat, vom Wasser aus gesehen, eine andere Physiognomie: eine intimere und ehrfürchtigere zugleich. Die verborgenen Heimlichkeiten aller Häuser und neuer Mietskasernen offenbaren sich der Wasserseite. Höfe, Gänge, Balkons, alte Tore, Misthaufen, Intimitäten jener Häuser, die der lauten Straße gegenüber erschlossen und diskret sind. Vor der Verschwiegenheit des Wassers dürfen sie sich im Negligé zeigen.«
Carl-Peter Steinmann, leidenschaftlicher Stadt-Erzähler, schreibt über Orte, die für das Ungewöhnliche und Verrückte Berlins stehen: Zum Beispiel das jetzige Hotel Bogota in der Schlüterstraße, wo man auf Spuren von Helmut Newton, Johannes R. Becher, Friedrich Luft oder Wilhelm Furtwängler stößt; oder ein Hinterhofgebäude am Hackeschen Markt, wo sich in einer Bürstenbinderei zahlreiche Juden (u. a. Inge Deutschkron) verstecken konnten; oder das Gericht, wo Karl May einen Berliner Journalisten verklagte, der ihn als 'Verderber der deutschen Jugend' beschimpft hatte; oder das jetzige Literaturhaus, das ursprünglich einem wagemutigen Nordpol-Fahrer gehörte, in dem in den zwanziger Jahren Vladimir Nabokov unter falschem Namen eine Lesung abhielt und wo in der Nachkriegszeit ein Striptease-Lokal die Pforten öffnete. Es geht um Orte, die in zugespitzter Weise deutlich machen, was für Berlin so typisch ist: Wechselbäder von Schrecken und Idylle, überraschende Hakenschläge der Politik, Verrücktheiten in der Kulturgeschichte, Sensationelles im Alltag – Orte, die immer einen Besuch wert sind! Hinter harmlosen Fassaden verbergen sich die spannendsten Geschichten – hier werden sie ans Licht geholt!


