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Reinhard Nachtigal

    Rußland und seine österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen
    Kriegsgefangenschaft an der Ostfront 1914 bis 1918
    Die Dondeutschen
    Donskije nemcy
    Murmanskaja železnaja doroga
    Verkehrswege in Kaukasien
    • Verkehrswege in Kaukasien

      Ein Integrationsproblem des Zarenreiches 1780–1870

      • 448pages
      • 16 heures de lecture

      Seit Russlands Ausgreifen über den Großen Kaukasus dauerte es ein Jahrhundert, bis das Zarenreich die Region vollständig unterwarf. Der Anlass war die Unterstützung der christlichen Völker Georgiens und Armeniens, die von muslimischen Nachbarn bedrängt wurden. 1801 wurde das ostgeorgische Königreich eingegliedert, das nur durch eine Gebirgsstraße mit Russland verbunden war. Diese „Georgische Heerstraße“ war lange Zeit die einzige Verbindung und wurde durch Naturereignisse und nicht unterworfene Bergbewohner gefährdet. Russische Ingenieure, viele aus Westeuropa, kämpften gegen die Natur und Raubüberfälle. Zunächst brachte die Expansion Russlands keinen Nutzen; wirtschaftliche und politische Experimente misslangen. Erst unter Fürst Voroncov in der Mitte des Jahrhunderts wurden die Entwicklungsmöglichkeiten erkannt, was zu einem Ausbau der Infrastruktur führte. Dies war entscheidend für den Postverkehr, die Rohstofferschließung und militärische Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich. Ab 1860 brach der letzte Widerstand der Bergvölker, und mit der Industrialisierung und dem Bahnbau begann ein neues Zeitalter. Trotz der Fortschritte kam es nicht zu einer Verbindung über den Großen Kaukasus. Die Befriedung und der Bahnbau schränkten den Straßenbau ein, was zur Isolation der transkaukasischen Länder führte. Die russische Expansion in diesem schwierigen Gebirgsraum steht für eine weitgehend gelungene zivilisatorische Mission d

      Verkehrswege in Kaukasien
    • Im Ersten Weltkrieg trug die österreichisch-ungarische Armee früh die Hauptlast im Kampf gegen Russland. Die Ostfront war durch Bewegungskrieg und eine hohe Zahl an Kriegsgefangenen geprägt. Bis zum Waffenstillstand im Dezember 1917 fielen 2,4 Millionen Soldaten in russische Gefangenschaft, darunter 2,1 Millionen der k. u. k.-Armee. Im Osten zeigte die Gefangenschaft ein neuartiges Phänomen: lange Dauer und große Masse. Die betroffenen Mächte mussten lernen, mit der Situation umzugehen, sowohl als Heimatstaat mit vielen Landsleuten in feindlicher Hand als auch als Gewahrsamsmacht. Russland, das sich in einer tiefen Systemkrise befand, wies signifikante Unterschiede in der Behandlung der Gefangenen auf. Die Bedingungen im Zarenreich waren geprägt von weiten Entfernungen, rauem Klima und organisatorischen Mängeln, was zu einer hohen Sterberate führte. In späteren Kriegsjahren verbesserten Kontrollen neutraler Delegationen die Situation. Ein Wandel trat ein, als Russland die Kriegsgefangenen als Arbeitskräfte entdeckte. Ab 1916 versuchte Russland, Gefangene für die Zwecke der Entente zu nutzen. Mit zunehmender Kriegsmüdigkeit und schwächerem Kriegs-potential verschärfte sich die Nationalitätenpolitik. Im Frühjahr 1918 endete für hunderttausende Angehörige der Mittelmächte die Gefangenschaft, als die Mittelmächte das Gebiet zwischen Baltikum und Ukraine besetzten.

      Rußland und seine österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen
    • Im Sommer 1915 begann die russische Regierung, einen Hafen an der eisfreien Murmanküste für Rüstungs- und Industriegüter der Entente-Verbündeten einzurichten. Dieser sollte durch eine schnell errichtete Bahnlinie mit Petrograd und der Front verbunden werden. Zwischen 1915 und 1917 wurden neben zehntausenden einheimischen Arbeitern auch 70.000 Kriegsgefangene der Mittelmächte für den Bau eingesetzt. Sie litten unter extremen klimatischen Bedingungen, mangelhafter Infrastruktur und schlechter Organisation. Die Sorge der Mittelmächte um das Wohl ihrer Gefangenen lenkte kurzzeitig die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf das Bauprojekt. Der Freiburger Osteuropahistoriker Reinhard Nachtigal wertet systematisch das verfügbare Quellen- und Archivmaterial zum Bau der Murmanbahn aus, gestützt auf umfassende Recherchen in russischen Archiven. Nach einem einführenden Kapitel zu Planung und Streckenverlauf untersucht er die Anzahl und ethnische Zusammensetzung der Kriegsgefangenen sowie deren Lebensbedingungen. Er beleuchtet, inwieweit die russischen Behörden und die Heimatländer der Gefangenen über die Situation informiert waren und welche Maßnahmen zur Verbesserung ergriffen wurden. Deutsche Repressalien und deren Auswirkungen auf die Lage der Gefangenen an der Murmanbahn werden ebenfalls thematisiert. Ein Kapitel widmet sich dem Abtransport der Arbeiter nach Abschluss der Bauarbeiten, während Fluchtberichte ein eindringliches Bild

      Die Murmanbahn