Der Band diskutiert neue Formen sozialer Vergemeinschaftung: Posttraditionale Gemeinschaften können die Frage ihrer Mitgliedschaft nicht wirksam sanktionieren. Sie können den Einzelnen zur Mitgliedschaft nicht verpflichten, sondern ihn in aller Regel lediglich zur Mitgliedschaft verführen. Diese „Verführung“ geschieht wesentlich durch die Option zur Teilhabe an von den dadurch Angesprochenen als „erlebenswert“ angesehenen sozialen Ereignissen. Derartige Ereignisse treten üblicherweise nicht zufällig ein, sondern sind in der Regel (kalkulierte) kollektive Ausbrüche aus der Banalität des Alltags.
Diese Einführung gibt einen Überblick über die aktuellen sozialwissenschaftlichen Hermeneutiken als Auswertungsmethoden der qualitativen Sozialforschung; orientiert an der Idee einer standardisierten Präsentation nichtstandardisierter Interpretationsverfahren.
Szenen sind 'wolkige' Formationen: Sie sind ständig in Bewegung und ändern fortwährend ihre Gestalt. Aus der Ferne scheinen die Ränder scharf zu sein und eine klare Gestalt zu ergeben. Je mehr man sich ihnen nähert, desto stärker jedoch verliert sich dieser Eindruck. Abgrenzungen erweisen sich als äußerst diffus, die Ränder überlappen sich mit anderen Szene-Rändern oder erstrecken sich – nach unterschiedlichen Richtungen ausfransend – in heterogene Lebensstilformationen und Publika hinein. Natürlich können Szenen gleichsam als Sozialisationsagenturen im Dienste der Erwachsenen-Gesellschaft fungieren. Vor allem aber spannen Szenen eigenständige kulturelle Räume auf, die von Menschen getragen werden, welche wir durchaus als 'Jugendliche' bezeichnen können, aber eben in einem für Erwachsene typischerweise recht unbequemen Sinne: Jugendliche im dabei implizierten Verstande sind nicht grundsätzlich junge Menschen – auch wenn ihr Alter (noch) sehr häufig zwischen 15 und 25 liegen mag.
Die vorliegende Studie untersucht als erste ihrer Art die Geldspiel-Kultur in deutschen Spielhallen. Anhand von teilnehmender Beobachtung und beobachtender Teilnahme, von Gesprächen und Dokumentenanalysen wird rekonstruiert, welche soziale Ordnung die Spieler vorfinden, wie sie sich diese aneignen und wie sie damit die Kultur der Spielhalle immer wieder neu gestalten. Dabei wird deutlich, dass sich die Kultur in Spielhallen mit den Begriffen 'Herausforderung' und 'Bewährung' wesentlich angemessener beschreiben lässt, als mit 'Spielen um Geld' und 'Spielsucht'. Inhaltsverzeichnis Glück, Spiel und Orte, an denen gespielt wird.- Wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen des Glücks- und Unterhaltungsspiels.- Anlage und Methode der Studie.- Erlebniswelt Spielhalle`.- Die Kultur der Spielhallen und die Kulturen in den Spielhallen.- Der Gesang der Sirenen.
Die Beiträge erörtern die theoretischen Prämissen der hermeneutischen Wissenssoziologie. Ausgehend von wichtigen ›Bezugstexten‹ Thomas Luckmanns und Hans-Georg Soeffners werden grundlagentheoretische wie methodologische Fragen diskutiert. Dabei geht es um die Begründung und Ausdifferenzierung einer sinnverstehenden empirischen Forschung, um die Abgrenzung zu Ansätzen anderer soziologischer Theoretiker wie Pierre Bourdieu, Anthony Giddens und Niklas Luhmann sowie um die Weiterführung der Debatte um die Validität nicht-standardisierter Sozialforschung.
Zum Management multipler Divergenzen am Beispiel der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010
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An dessen Planung und Durchführung war eine unüberschaubare Zahl von Akteuren über einen langen Zeitraum hinweg zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten in mannigfaltigen Konstellationen beteiligt, die dabei mit multiplen Taktiken und Strategien (zumindest auch) ihre Sonder- und Eigeninteressen verfolgten.
Beiträge zur Rekonstruktion erfolgsorientierten Handelns
Wer macht Karriere? Wie, warum, unter welchen Rahmenbedingungen? Die Beiträge geben aus politisch-soziologischer Perspektive Antworten. Unter der Maßgabe, dass sich Karriere als eine politische Angelegenheit bestimmen lässt, fragt der Band nach individuellen Strategien und Taktiken beim Verfolg von Karriereambitionen.
Die Beiträge dieses Bandes befassen sich mit den Erschütterungen, die die Erfahrung von Terror in einer Gesellschaft und insbesondere in ihrem Verständnis von sich selbst erzeugt. Sie analysieren die Strategien, wie Gesellschaften Terror deuten, wie sie die Erfahrung von terroristischer Gewalt zu bewältigen versuchen und wie sie mit anhaltender Bedrohung durch Terror umgehen. Im Zentrum stehen dabei symbolische Prozesse. Denn Terror irritiert nicht nur die symbolische Ordnung einer Gesellschaft, sondern bringt nicht selten auch deren Ordnung der Symbole zum Einsturz. Letzteres geschah bei der Zerstörung der Twin Towers am 11. September 2001. Terror zerstört die Erfahrung alltäglicher Normalität, die wiederum relative Verhaltens- und Erwartungssicherheit konstituiert und sichert. Daher deutet die Gesellschaft nach dem Terror den Terror und ordnet ihn in die symbolische Ordnung ein. Sie braucht eine neue Ordnung der Symbole. Zu diesem Zweck stehen gesellschaftliche, meist medial gestützte Praktiken und Routinen zur Verfügung, die die Wiederherstellung einer neuen gesellschaftlichen Normalität ermöglichen.
InhaltsverzeichnisVorbemerkung.I. Die Inszenierung „Innere Sicherheit“ — Zur Einführung in das Thema.Vom Feindbild zum Fluktuat. „Islam“ als mediales Feld flexibler, diskursiver Ausgrenzung.Männergewalt gegen Frauen als Thema von Tageszeitungen.Akte X und Aktenzeichen XY. Über Formen der Inszenierung krimineller Bedrohung im Fernsehen.Europäische Polizeikooperation. Konstruktion und Wandel von Legitimationsfiguren.Kontrollierte Kontrolleure Über die Erweiterung des ‚intelligence system‘ der bayerischen Polizei.Die Konstruktion von Unsicherheitslagen durch kommunale Präventionsräte.Kommunale Kriminalprävention Die Reorganisation des Politikfeldes ‚Innere Sicherheit‘.Sicherheit verkaufen Selbstdarstellung und marktstrategische Positionierung kommerzieller ‘Sicherheitsproduzenten’.Die Konjunktur Innerer Sicherheit und die Transformation der gesellschaftlichen Semantik.Wenn Erziehung zur Strafe werden soll... Zum Verhältnis von Jugendhilfe und Justiz in Deutschland.Innere Sicherheit und Cyberspace.Einige handlungstheoretisch triviale Bemerkungen zur Inszenierung „Innere Sicherheit“.Autoren und Autorinnen.
Die institutionalisierte Kompetenz zur Konstruktion von Wirklichkeit
Vor gar nicht allzuvielen Jahren war das Vertrauen auf die Kompetenzen von Experten auch in modernen Gesellschaften noch nahezu ungetrübt. Heute erscheint die Erinnerung an jene konsensuellen Erwartungen in bezug insbesondere auf von diesen 'verkörperten' technischen Fortschritt und wissenschaftliche Rationalität wie ein 'Märchen aus uralten Zeiten': Zwischen dem Horrorszenario der „Entmündigung durch Experten“ und dem vielbe klagten „Elend der Experten“ wandelt sich der Experte vom kulturellen Hoffnungsträger zum sozialen Buhmann. Dafür, daß die Zukunft des Experten bereits hinter ihm liege, wie das mancher 'Berufslaie' verkündet, spricht, schon wenn man sich auch nur die in den Medien präsente Expertisen- und Debattenkultur mit ihren Rekrutie rungsstrategien, ihren Rekurs- und Repetitionskapazitäten vor Augen führt, gleichwohl nichts. Im Gegenteil: Die Expertise als solche hat Konjunktur. Daß die professionelle Autonomie der szientistischen Experten schon seit längerer Zeit nicht mehr gewahrt werden kann, das allerdings zeigen die symptomatischen Diskurse ebenfalls. Als eine zu simple Vorstellung dürfte sich aber auch erweisen, daß der naturwissenschaftlich-technische Experte nun mit dem einen Typus des sozial-moralisch reflektierenden Experten konfrontiert oder gar von einem neuen Meta-Typus des 'ganzheitlich-integra tiven' Experten abgelöst werden könnte.