Hans Peter Fetz ist nicht nur mit einem wenig charmanten Namen geschlagen, er spielt auch in seinem Schauspielberuf eine nur untergeordnete Rolle. Die großen Bühnenhelden kreuzen nicht seinen Weg. Seine familiäre Vergangenheit erweist sich immer wieder als drückende Last – die Mutter ist Epileptikerin und landet in einer Nervenheilanstalt, den Vater mit NS-Vergangenheit lernt Fetz erst kurz vor dessen Tod kennen. Fetz, der nie ein richtiges Liebesverhältnis hatte, stellt jungen Frauen nach, die sich nur für seine Theaterkollegen interessieren. Als er vom Landestheater, in dem er gleichsam zum Inventar gehört, gekündigt wird, gibt es für ihn kein Halten mehr: Einmal richtig leben und die Puppen tanzen lassen! Für diesen Traum geht Fetz sogar über Leichen. „Waltherpark“ ist eine fiktive Geschichte. Menschen, Tiere, Orte und Dinge – alles ist erdacht. Der Roman führt von der Bühne, die so manchem die Welt bedeutet, zum Tod, wo das Theater echt ist. Es ist eigentlich gar nicht die Schauspielerei, die der unglückliche Protagonist liebte. Es war eigentlich nicht Hass, nach dem ihm sein Sinn stand. Was er in Wahrheit liebte, werdet ihr erfahren, wenn ihr Hans Peter Fetz bis zum Schluss begleitet. Der Autor möchte, dass Ihnen sein Schicksal zu Herzen geht. Und außerdem kann es jeder halten, wie er will. Zeigen Sie sich weniger kritisch, vielmehr menschlich – dadurch erhöhen Sie ihr Lesevergnügen.
Clemens Lindner Livres




Sebastian Hauser, ein poetisch begabter, aber erfolgloser Schriftsteller, fühlt sich mit dem verstorbenen Dichter Georg Trakl verbunden. Ihre unglücklichen Leidenschaften und die Flucht aus der Realität führen zu einem ähnlichen Schicksal. Clemens Lindner schildert Hausers abenteuerliches Leben in Tirol, New York und Okinawa, geprägt von Gewalt und Einsamkeit, aber auch von Poesie und Hoffnung.
Das Ungeheuer von Tirol
Requiem an einen Mörder
Die mittellose Mutter verkauft Hugo, ihr Kind, als billige Arbeitskraft an den Lucknerbauern. Am Hof des Tyrannen erfährt der Bub nur Kälte, Abweisung und Schläge. Auch in der Schule wird er gehänselt, weil er ein uneheliches Kind ist. Hugo wird ein schweigsamer, linkischer Junge, der sich nur in der Einsamkeit der bizarren Bergwelt wohl fühlt. Er legt Höhlen an, in denen er sich tagelang verkriecht. Wenn er heimkommt, setzt es erneut Prügel und Essenentzug. Mit 16 Jahren verlässt er den verhassten Bauernhof und schlägt sich als Hilfskraft am Bau, Zeitungskolporteur, mit kleinen Diebstählen und Hehlerei durchs Leben. Er wird für den Kriegsdienst eingezogen und desertiert. Im Hungerwinter 1946/47 streift er durch das Auffanglager Gnadenwald für Flüchtlinge und KZ-Überlebende und beginnt eine Karriere als Schlepper, um die Gestrandeten über die Grenze nach Italien zu führen. Hugo lässt sich seine Dienste nicht nur mit barer Münze bezahlen. Er vergewaltigt Mascha Silberstein. Zu Hause ist Hugo ein vorbildlicher Familienmensch, der sich rührend um Frau und Tochter kümmert. Als Hugo einige Monate später eine englische Touristin verschleppt und tötet, in der Höhle jedoch persönliche Gegenstände zurücklässt, die ihn verraten, setzt eine beispiellose Hetzjagd auf ihn ein. Wochenlang spielt er Katz und Maus mit den Behörden, bis er von Karabinieri in einer Almhütte verhaftet wird. Der Prozess am Landesgericht schlägt hohe Wellen und bringt ihm eine lebenslange Haftstrafe ein. Im Gefängnis ist er ein ruhiger vorbildlicher Sträfling, der für seine Mithäftlinge strickt. Sonst weiß kaum einer etwas über ihn. Er gilt als Inbegriff des Bösen, obwohl er Opfer ist. 1960 stirbt er in einer Haftanstalt in Süditalien. Den Priester, der ihm die letzte Ölung geben will, schickt er fort. Der von Clemens Lindner vorgelegte Kriminalroman erzählt in ergreifender Weise von einem Frauenmörder, der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Nord- und Südtirol sein Unwesen treibt – wie der Frauenmörder Guido Zingerle, der 1962 im Alter von 60 Jahren als „Ungeheuer von Tirol“ in einem italienischen Gefängnis starb.
Unterm Tibidabo
Katalanische Erzählungen
Der in Barcelona lebende Autor Clemens Lindner, geboren 1965 in Hall in Tirol, vereint in seinem ersten Buch „Unterm Tibidabo“ ein gutes Dutzend Katalanische Erzählungen, inspiriert von der lebendigen Erzähltradition seiner Wahlheimat. Stilistisch geschult und durchaus angetan von schwarzem Humor, präsentiert sich hier ein Erzähler spannender Geschichten, die voller Überraschungen stecken.