Die Bergstadt ist eine autobiografisch geprägte städtebauliche Fiktion des österreichischen Architekten Gunther Wawrik, die konkrete Erfahrungen vom Leben auf der Anhöhe und entwerferische Freiheit bündelt. Wawrik manifestiert die Fiktion in Szenen unterschiedlicher Detailliertheit ? von Texten über rasche Skizzen bis zu Plandarstellungen und einem Modell im Massstab 1:2000. Der spielerische Entwurf für eine in die Zukunft gerichtete Stadt liegt nicht im Tal, am Fluss oder an der Wegkreuzung, sondern legt sich über einen Berg oder einen Hügel. Die herausragende Qualität für die Bewohnerinnen und Bewohner der Bergstadt ist der weite Blick ? ein wiederkehrender Topos in Gunther Wawriks Werk.0Ohne Vorgaben erdacht, ist die Bergstadt eine profunde gedankliche Lockerungsübung und steht für ein generalistisches Verständnis des ArchitektInnenberufs ebenso wie für die Bedeutung von konzeptueller Fantasie und Neugierde. In diesem Sinne ist die Bergstadt auch als deutliche, leichtfüssig vorgebrachte Kritik am kapitalgesteuerten städtebaulichen Wildwuchs der Gegenwart zu verstehen
Gunther Wawrik Livres


Gunther Wawrik
Architektur zwischen Bricolage und Instrument
„Bricolage“ (französisch: Bastelei) bezeichnet jenes lustvolle zweckfreie Tun, das gemeinhin zwischen künstlerischem und erfinderischem Schaffen angesiedelt ist. Dem utilitaristischen, instrumenthaften Charakter der Architektur scheint so eine Haltung zunächst diametral entgegengesetzt. Indes ist sie dem Architekten nicht fremd: das Instrument mit seiner exakt definierten Funktion wird erst lebendig, wenn und während es „bespielt“ wird. So betrachtet, kann Architektur selbst zum Regulator ihrer Funktion werden. Diesen originellen Ansatz erläutert Gunther Wawrik an einer Fülle eigener Bauten, wie dem Büro- und Geschäftsgebäude Holzmarktstraße in Berlin-Mitte und an Projekten wie der Aussegnungskapelle im bayerischen Sigmertshausen. Eine Reihe studentischer Arbeiten, die aus Wawriks Münchner Lehrtätigkeit hervorgingen, runden das monographische Werk ab. Architektur zwischen spielerischem und streng zweckgerichtetem Tun: in diesem Spannungsfeld sieht der österreichische Architekt Gunther Wawrik sein Bauen. Mit einem Vorwort von Otto Kapfinger