Während in Nordamerika (insbesondere in Kanada) bereits seit den 2000er Jahren mit verschiedenen Formen interaktiver Web Dokumentationen experimentiert wird, manifestiert sich das europäische Interesse an diesem vielfältigen Genre mit Verspätung. Mittlerweile sind aber zahlreiche „non-lineare, interaktive, journalistische“ Web-Produkte entstanden, die das Internet nun keinesfalls als reines Transportmedium für klassische dokumentarische Erzählformen“ betrachten. Vielmehr nutzen sie die Optionen vernetzter multimedialer Ressourcen, um dokumentarische Projekte in webspezifischer Art und Weise zu realisieren. Ein die Vielfältigkeit der entstehenden Produktionen nach wie vor einigender Aspekt ist derjenige des Dokuments oder des Dokumentarischen im Sinne einer bestimmten Produktion von Evidenz, Authentizität oder auch Wahrheit.
Oliver Fahle Livres






Theorien des Dokumentarfilms zur Einführung
- 264pages
- 10 heures de lecture
Im Kontext von "fake news" und der Verbreitung visueller Medien untersucht das Buch die Relevanz des Dokumentarischen für verschiedene Wissenschaftsbereiche. Oliver Fahle beleuchtet die Entwicklung und Theorien des Dokumentarfilms von den 1920er Jahren bis heute. Anhand historischer Beispiele werden zentrale Konzepte wie dokumentarische Wahrheit, Authentizität sowie das Verhältnis von Fakt und Fiktion analysiert. Die Auseinandersetzung mit diesen Begriffen zeigt deren Bedeutung in der heutigen Medienlandschaft und deren Einfluss auf Wissen und Vermittlung.
Filmische Moderne
60 Fragmente
Der »moderne Film« ist etwa 60 Jahre alt - diese Epoche wurde wissenschaftlich durch Lorenz Engell (*1959), der in seinen film- und fernsehtheoretischen Schriften den Begriff der Filmphilosophie wesentlich geprägt hat, federführend begleitet. Als Festschrift zu seinem 60. Geburtstag analysieren und interpretieren die Beiträge dieses Bandes ebenso viele Filme und Serien aus den Jahren 1959-2018. Dabei stellen international renommierte Autor_innen ihre eigenen Perspektiven ins Zentrum und zeigen die fragmentarische Vielfalt audiovisueller Ästhetik, die sich über den Film auch mit dem Fernsehen, dem Video und der Malerei verbindet.
Der moderne Film
- 224pages
- 8 heures de lecture
Der Band stellt den paradigmatischen Wandel des Films ab den 1960er Jahren dar, der als das Aufkommen des modernen Films bezeichnet wird. Die ästhetischen, theoretischen und medialen Entstehungsbedingungen werden ebenso thematisiert wie die Differenzierungen nach Epochen (Moderne, Postmoderne, Zweite Moderne), nach Kulturen (der europäische, US-amerikanische und der Film anderer Kulturen), nach Theorien, die den modernen Film begleiten, und nach medialen Verflechtungen (Fernsehen, Video, Computer), ohne die der moderne Film nicht zu verstehen ist, Schließlich werden Perspektiven des Films der Gegenwart aufgezeigt.
Die Untersuchung konzentriert sich auf Filme der „Zweiten Moderne“ von den 1980er Jahren bis zur Gegenwart. Diese Filme knüpfen an die filmische Moderne und Postmoderne an, entwickeln jedoch Konzepte, die über diese Epochen hinausgehen. Sie kombinieren klassische Narration und moderne Selbstreflexivität in paradoxen Figuren. Wichtige Konzepte des modernen und postmodernen Films werden durch jeweils zwei exemplarische Interpretationen veranschaulicht. Der Fokus liegt auf einer Vielzahl von Werken, darunter ‚Erbarmungslos‘, ‚The Straight Story‘, ‚The Player‘, ‚Irma Vep‘ und ‚Swimming Pool‘. Diese Filme vereinen klassische und moderne filmische Formen sowie Bewegungs- und Zeitbilder (Gilles Deleuze), ohne dass das eine dem anderen untergeordnet wird. Daraus entstehen neue Bildtypen, die sich von der klassischen Erzählweise sowie von der Moderne und Postmoderne abheben. Besprochene Filmtitel sind unter anderem: Achteinhalb, Jahrgang 45, Stranger than Paradise, Im Körper des Feindes, Erbarmungslos, The Straight Story, The Player, Irma Vep und Der Swimmingpool.
Philosophie des Fernsehens
- 203pages
- 8 heures de lecture
Das Fernsehen hat den Weltzugriff der späten Moderne geprägt und eine globale Wahrnehmung ermöglicht. Es hat neue Zeitverhältnisse geschaffen und Bedingungen für den Konsens festgelegt, indem es Wahrnehmung und Kommunikation organisiert hat. Dadurch hat es auch das Denkvermögen beeinflusst und ein eigenes Denken in Bewegung gesetzt. Die Formen des Fernsehens wirken als Medium dieser Denkbewegungen und verdichten sich zu philosophischen Figuren, wenn sie die Reflexion des Mediums auf seine Denkmöglichkeiten und -bedingungen offenbaren. Fernsehen operiert in den Kategorien des Bildes, des Ereignisses und der Serie. Der Ansatz, eine Philosophie des Fernsehens zu entwickeln, versucht, diese spezifischen Formen durch begriffliche Reflexion zu modellieren und sie im Medium der Theoriesprache zu rekonstruieren, ohne sie zu unterwerfen. Beiträge von verschiedenen Autoren beleuchten unterschiedliche Aspekte, wie die philosophischen Perspektiven, die Herausforderungen einer Philosophie des Fernsehens, sowie die Rolle von Bildern, Serien und Emotionen im Medium. Themen reichen von der Krise und dem Ende des Fernsehens bis hin zur Gewöhnlichkeit des Unheimlichen und der Serialität, was ein breites Spektrum an Überlegungen zur Bedeutung und Funktion des Fernsehens in der modernen Gesellschaft eröffnet.
Die technischen Bilder, so sehr sie aus bestimmter bildhistorischer Perspektive betrachtet, uns neue Realitäten bringen und sie verstärken, so sehr verunsichern sie doch zugleich den Zugang zur visuellen Welt, verstören jede visuelle Gewissheit, obwohl und indem sie sie zunächst zu bestätigen scheinen. Diesen 'Störzeichen' gehen die Beiträge dieses Bandes mit dem Blick auf Fotografie, Film, Fernsehen und dem Rechnerbild nach. Mit Beiträgen von André Gunthert, Paul Roubert, Nathalie Boulouch, Jens Ruchatz, Evelyne Rogniat, Marta Braun, Markus Schulz, Philippe Dubois, Thomas Heilmann, Beate Ochsner, Henri-Pierre Jeudy, Oliver Fahle, Karl Sierek, Lambert Wiesing und Lorenz Engell.
Diese filmhistorische Untersuchung zeichnet mit Hilfe des Begriffs des Photogénie eine Poetik der französischen Filme der 20er-Jahre sowie die entscheidenden ästhetischen und theoretischen Diskurse nach. Aufgrund der gewonnenen Einblicke über das Verhältnis von Film und Moderne gibt der Autor noch einen Ausblick auf aktuelle Filme. Die Erkenntnisse zum bewegten Bild erweisen sich dabei als tragfähige filmpoetische Konzepte auch über den besprochenen Zeitraum hinaus.