Vorliegende Publikation ist der Ergänzungsband zum zweibändigen Katalog, der zur Landesausstellung Sachsen-Anhalt 2011 erschien. Die Beiträge liefern die Ergebnisse eines internationalen wissenschaftlichen Kolloquiums und nähern sich aus verschiedenen Perspektiven den Fragestellungen um die Kunstwerke des Naumburger Meisters und seiner Werkstatt. Aspekte wie Liturgie, Philosophie, Musik und Literatur finden genauso Beachtung wie mittelalterliche Gedächtnispraxis, Politik und Reliquienverehrung. Neue Erkenntnisse zur Baugestalt des Westchors, zu Kleidung und Ausdrucksformen der Stifterfiguren sowie zu Glas, Buch und Wandmalerei werden in die europaweiten Bezüge mittelalterlicher Bildkünste gesetzt.
Holger Kunde Livres






Der Naumburger Dom St. Peter und Paul zählt zu den berühmtesten deutschen Bauwerken des Mittelalters und ist einer der bedeutendsten Beispiele der Baukunst der späten Romanik und der frühen Gotik. Der Domführer stellt die Ausstattung, insbesondere die ab der Mitte des 13. Jahrhunderts geschaffenen Werke des Naumburger Meisters vor (die Stifterstandbilder, die Kreuzigungsgruppe und die Reliefs der Passion Christi), beschreibt das Äußere und bietet einen Rundgang durch das Gebäude.
Caspar Ehlers: Merseburg als Ort der ostfränkisch-deutschen Könige; Bernd Schneidmüller: „Eifer für Gott? - Heinrich II. und Merseburg; Arnold Angenendt: Die Welt des Thietmar von Merseburg; Thomas Zotz: Merseburg, Sachsen und das Königtum Rudolfs von Schwaben; Markus Cottin: Geschichte des Merseburger Domkapitels im Mittelalter (968-1561) Matthias Meinhardt: Domkapitel – Bischof –Stadt. Das Verhältnis zwischen Bürgerschaft und Klerus im mittelalterlichen Merseburg; Anne-Katrin Köhler: Zu Formender Stiftung und Stiftungspraxis im Spätmittelalter; Uwe Schirmer: Die Verfassung des Hochstifts Merseburg vom Ende des 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts; Arno Sames: Zwischen Kirche und Staat. Das Merseburger Domkapitel seit der Abtretung des Stifts durch Sachsen an Preußen 1815; Doris Oltrogge, Robert Fuchs, Hartmut Kutzke: Neue Befunde zur Merseburger Vulgata; Wolfgang Beck: Die Merseburger Zaubersprüche; Peter Ramm: Zur Baugeschichte von Dom und Schloss Merseburg im späten Mittelalter; Leonhard Helten: Alles nur Fassade. Zum Hallenlanghaus des Merseburger Doms; Philip S. C. Caston: Die Maßwerkfenster im Langhaus am Dom zu Merseburg; Reinhard Schmitt: Das Merseburger Kapitelhaus. Neue Ergebnisse nach bauhistorischen und archivalischen Forschungen; Iris Ritschel: Cranachunabhängige Retabelgemälde am Bischofssitz. Zeugnisse der sakralen Tafelmalerei im Bistum Merseburg zwischen 1470 und 1520. Der Band vereinigt 16 Beiträge einer im Frühjahr 2004 in Merseburg abgehaltenen wissenschaftlichen Tagung zur Vorbereitung auf die Ausstellung „Zwischen Kathedrale und Welt“ im Dom und Schloss Merseburg vom 10. August bis 14. November 2004.
Das Merseburger Kapitelhaus
Domschatz, Domstiftsarchiv, Domstiftsbibliothek
Das Kapitelhaus zählt zu den ältesten und bedeutendsten Bauwerken des Merseburger Dom-Schloss-Ensembles. Bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts war es das Zentrum repräsentativer, administrativer, religiöser und politischer Handlungen des Merseburger Domkapitels. Nach Jahrzehnten des Verfalls erstrahlt es mit seinem Terrassengarten nun wieder in neuem Glanz. Am 17. August 2006 wurde das Kapitelhaus feierlich eröffnet und zugänglich gemacht. In den nach historischem Vorbild wiederhergestellten Räumlichkeiten des Erdgeschosses sind die beachtlichen Bestände der Merseburger Domstiftsbibliothek und des Domstiftsarchivs mit ihren wertvollen Handschriften, Urkunden und Inkunabeln untergebracht. Dazu gehören beispielsweise die berühmten Merseburger Zaubersprüche (10. Jh.), die Merseburger Bibel (frühes 13. Jh.) sowie das Fränkische Taufgelöbnis. Im Katalogteil wird auch auf die Michaeliskapelle und Gewandkapelle eingegangen.
Das 1132 von Walkenried aus gegründete und vor 1138 an die Saale bei Naumburg verlegte Kloster Pforte war dank seiner fähigen Äbte, seiner Förderung durch die Naumburger Bischöfe, die Kaiser und die Markgrafen von Meißen und dank seiner zahlreichen Tochtergründungen die wohl bedeutendste Niederlassung des Zisterzienserordens im sächsisch-thüringischen Raum. Die kritische Durchsicht der ältesten urkundlichen und erzählenden Zeugnisse zur Gründung und Frühzeit von Pforte brachte jedoch gravierende Unstimmigkeiten und innere Widersprüche zutage, die von der bisherigen Forschung nur ungenügend berücksichtigt wurden. In ihrer Summierung sind die inhaltlichen und formalen Bedenken so massiv, dass sich schließlich unabweisbare Zweifel an der Echtheit eines Teils der zentralen urkundlichen Zeugnisse ergeben. Entsprechend ist die Arbeit in zwei große Teile gegliedert: der erste Hauptteil enthält die Untersuchung der unter Fälschungsverdacht geratenen Urkunden. Der zweite Teil gibt eine detaillierte Darstellung der Anfänge des Klosters Pforte und seiner Geschichte bis zum Jahr 1236.
Der Naumburger Domschatz
Sakrale Kostbarkeiten im Domschatzgewölbe
Die Publikation erscheint anlässlich der Eröffnung des Naumburger Domschatzgewölbes Ende Juni 2006. Erstmals werden z. T. unzugängliche Meisterwerke in Bild und Text von renommierten Autoren (z. B. Holger Kunde, Reinhard Schmitt, Markus Hörsch) vorgestellt, die sich nun im Domschatzgewölbe befinden. Beispiele dafür sind die Johannesschüssel aus dem frühen 13. Jahrhundert, die Naumburger Pietà aus dem 14. Jahrhundert, der Dreikönigsaltar aus dem Jahre 1416 und die Altarflügel von Lucas Cranach d. Ä. Urkunden und Handschriften sowie Gemälde von Domherren und Bischöfen eröffnen Einblicke in die Geschichte des Hochstifts. In einem eigenen Kapitel wird auf die Dreikönigskapelle eingegangen, in der sich eine bedeutende Nazarener-Sammlung des Domherrn von Ampach aus dem frühen 19. Jahrhundert befindet.