Friedhelm Stetter Livres

Das System der Suchtkrankenhilfe weist in Deutschland bereits seit langem einen hohen internationalen Standard auf und hat sich gerade in den letzten Jahre dynamisch weiterentwickelt. Jetzt ist auch nach langem Schattendasein die Notwendigkeit und der Nutzen der Suchtforschung in das Bewusstsein von Therapeuten, Behandelnden und erfreulicherweise auch dem Staat gerückt. Innerhalb kürzester Zeit ist es gelungen, die ehemals stagnierende Forschung auf ein Niveau zu heben, das dem internationalen Vergleich durchaus standhalten kann. Suchtforschung in Deutschland soll keine abstrakte von der Behandlung und Betroffenen abgegrenzte Gelehrsamkeit sein. Die von Suchtabhängigkeit Betroffenen bleiben stets der Ausgangspunkt und Fokus der Forschungstätigkeiten. Dieses Buch bringt jeden mit der Materie Befassten auf den neuesten Stand der Suchtforschung. Es gibt einen Überblick über die aktuellen Arbeiten aus Grundlagenforschung, Epidemiologie und Therapieforschung.

Ziele und Methoden der Therapie von Alkoholkranken werden nicht nur durch den Fortschritt in der Suchtforschung und Suchtkrankenhilfe geprägt, sondern auch von Ideologien und dem geschichtlichen Umfeld beeinflusst. Die Autoren geben einen Überblick über den Stand des gegenwärtigen Wissens der Suchtkrankenhilfe. In den Fachbeiträgen werden die Entstehungsbedingungen von Substanzabhängigkeiten erläutert, dabei auch selten erörterte, wie beispielsweise die Lebensgewohnheiten und damit verbundene Suchtgefährdung von ÄrztInnen. Des weiteren werden ausgewählte Therapieansätze beschrieben. Es finden sich Beiträge zur Existenz eines 'Suchtgedächtnisses', zur Genetik der Alkoholabhängigkeit und zu geschlechtsspezifischen Unterschieden. Einen breiten Raum nehmen moderne Therapieverfahren ein: die Erfahrungen mit medikamentöser Behandlung, der ambulanten Psychotherapie und der Initialphase stationärer Psychotherapie. Erkenntnisse über die so wichtigen Motivationsschritte der PatientInnen und der von Matthias Gottschaldt inaugurierten psychotherapeutischen Intensivbehandlung, in der den Besonderheiten einer psychosozial oft differenzierten Klientel Rechnung getragen wird, runden dieses Werk ab.