This lively and concise new book uses a dual approach to introduce students and non-specialists to Wilhelmine Germany (1888-1918). It surveys social, economic, political, cultural and diplomatic developments in an age of tumultuous upheaval. It also explains why historians have so often reversed the interpretative 'switches' guiding research on this period. By highlighting the breadth of historical change under Wilhelm II and the evolution of opposing viewpoints about its significance, this book provides easy access to an epoch - and a debate - characterised more by controversy than consensus.
Red Saxony throws new light on the reciprocal relationship between political modernization and authoritarianism in Germany over the span of six decades. Election battles were fought so fiercely in Imperial Germany because they reflected two kinds of democratization. Social democratization could not be stopped, but political democratization was opposed by many members of the German bourgeoisie. Frightened by the electoral success of the Social Democrats after 1871, anti-democrats deployed many strategies that flew in the face of electoral fairness. They battled socialists, liberals, and Jews at election time, but they also strove to rewrite the electoral rules of the game. Using a regional lens to rethink older assumptions about Germany's changing political culture, this volume focuses as much on contemporary Germans' perceptions of electoral fairness as on their experiences of voting. It devotes special attention to various semi-democratic voting systems whereby a general and equal suffrage (for the Reichstag) was combined with limited and unequal ones for local and regional parliaments. For the first time, democratization at all three tiers of governance and their reciprocal effects are considered together
Wahlen, Wahlrecht und politische Kultur im Deutschen Kaiserreich
Das rote Sachsen wirft ein neues Licht auf die wechselseitige Beziehung zwischen politischer Modernisierung und Autoritarismus im deutschen Kaiserreich. Über einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten analysiert das preisgekrönte Buch des kanadischen Historikers James Retallack, das nun erstmals in einer überarbeiteten Ausgabe auch auf Deutsch vorliegt, die Wahlkultur im Königreich Sachsen. Während die Fundamentalpolitisierung der deutschen Gesellschaft nicht aufgehalten werden konnte, wurde die politische Demokratisierung von vielen Mitgliedern des Bürgertums abgelehnt. Aufgerüttelt durch die Wahlerfolge der Sozialdemokraten nach 1871 bekämpfte das konservative Bürgertum den Sozialismus, den Liberalismus und das Judentum an den Wahlurnen und strebte danach, die Spielregeln der Wahlpolitik neu zu definieren. Der Fokus richtet sich hier weniger auf die tatsächlichen Wahlerfahrungen der Wähler als auf die Wahrnehmung von Wahlfairness. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den verschiedenen halbdemokratischen Wahlsystemen, also der Kombination allgemeiner und gleicher Wahlen (zum Reichstag) mit beschränkten und ungleichen Wahlsystemen für Kommunalvertretungen und Landesparlamente. Die vorliegende Studie betrachtet die Demokratisierungsprozesse erstmals auf allen drei politischen Ebenen und zeigt deren wechselseitige Beziehungen auf. Darüber hinaus wird deutlich, wie im Zeitalter der Massenpolitik die Furcht der Konservativen und vieler Liberaler vor dem „Terrorismus“ von links immer mehr zunahm. Auch wenn der Weg dahin nicht geradlinig verlief, war es nicht zuletzt diese Furcht, die Hitler und der NSDAP in den 1920er-Jahren zu ihren Wahlsiegen verhalf und der Demokratie in Deutschland 1933 einen Riegel vorschob. Das Buch ist mit vielen Tabellen, Abbildungen und einem Online-Supplement ausgestattet.
Das Buch betrachtet Sachsen in historisch-vergleichender Perspektive. Von Übersee aus gesehen ist Sachsen zunächst nicht mehr als ein Punkt auf der Weltkarte. Doch zur Kraft des Regionalen in der Geschichte gehört es, daß von solchen Punkten Weltwirkung ausgehen kann, ja daß diese Punkte selbst wieder auf höchst komplexe Weise in 'Welt', in größere gesellschaftliche Einheiten, eingebunden sind. Die Beiträge greifen das Thema des politischen Bedeutungsverlustes Sachsens und der Aufwertung von Wirtschaft und Kultur als Wirkungsfelder sächsischer Selbstbehauptung auf. Sie untersuchen, wie sich hier landespatriotische, nationale und in der frühen Sozialdemokratie internationalistische und pazifistische Identitäten herausbildeten. Die Aufsätze verorten Sachsen in Deutschland, in der deutschen Geschichte und in der deutschen Historiographie. Sie zeigen, daß die Topographien des Lokalismus, des Regionalismus und des Nationalismus nicht nur politisch und geographisch, sondern auch sozial und kulturell geprägt waren.