'Fußball ist unser Leben', sang die deutsche Nationalelf zur WM 1974, die ihr den Titelgewinn bescherte – zum zweiten Mal nach 1954 und erstmals im eigenen Land. Damals nahmen bis heute wichtige Entwicklungen im Fußball ihren Anfang: die tragende Rolle der Fernsehübertragung, der hohe Stellenwert von Werbung und Merchandising, die Verbreitung des Fußballsports als globales Groß-Event, seine Aufwertung durch die Politik, die Herausbildung von einzelnen Spielern zu internationalen Stars und Ikonen und noch etliches mehr. Kay Schiller beschreibt von Franz Beckenbauer über Uli Hoeneß bis Günter Netzer Spielerpersönlichkeiten und Fußballstile. Er analysiert die Arbeit von DFB, FIFA und der deutschen Behörden, die nach dem Terroranschlag während der Olympiade 1972 in München erstmals umfassende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Und er betrachtet die WM vor dem Hindergrund der siebziger Jahre, erläutert ihre Wirkung auf das deutsch-deutsche Verhältnis: die beiden Nationalmannschaften begegneten sich hier das erste und einzige Mal während des Kalten Krieges – die DDR gewann 1:0. Ein hintergründiges und erhellendes Buch über ein überragendes Turnier, dessen Bedeutung über den Fußball hinausweist.
Kay Schiller Livres




»Der schnellste Jude Deutschlands«
Alex Natan (1906-1971). Eine Biografie
Ein deutsch-jüdischer Spitzensportler und Intellektueller im Zeitalter der Extreme.00Alex Natan (1906-1971) ? jüdisch-deutscher Spitzenleichtathlet und Journalist ? ist eine noch kaum beleuchtete, doch faszinierende Persönlichkeit: Der homosexuelle Spitzensportler war 100-Meter-Sprint-Staffelweltrekordler, gehörte zum Berliner Kreis um Alfred Flechtheims Zeitschrift Querschnitt, studierte bei Alfred Weber in Heidelberg, setzte sein Leben im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufs Spiel, war in einen mysteriösen Kriminalfall im Londoner Exilmilieu verwickelt, durchlitt vier entbehrungsreiche Jahre in der Internierung und wurde nach dem Krieg ein bekannter deutscher Publizist.0Kay Schillers Biographie fängt ein großes Geschichtspanorama ein, indem sie ganz unterschiedliche Themenbereiche miteinander verbindet: Sport und Kultur in der Weimarer Republik, Antisemitismus, Homosexualität und Verfolgung, die Kriegszeit in Deutschland und Großbritannien sowie die ersten Jahrzehnte der Bonner Republik.0?Alex Natan ist ein perfekter Reiseführer durch das turbulente 20. Jahrhundert, dessen Leben alles das reflektiert, was das 20. Jahrhundert in positiver wie negativer Hinsicht auszeichnet: Aufstieg des Sports zu einem omnipräsenten Kulturphänomen; selbstbestimmte Sexualität; Erfahrung des Exils und Antisemitismus.±0Wolfram Pyta0?Kay Schiller hat es geschafft, die Biografie einer Person ?aus der zweiten Reihe± zum Spiegel einer Epoche aufzuwerten.±0Moshe Zimmermann
München 1972: Die mehrfach preisgekrönte Studie über die Olympischen Spiele im Spannungsfeld zwischen Vergangenheitsbewältigung und Zukunftseuphorie. Jetzt in deutscher Übersetzung. Die olympischen Spiele von 1972 waren das erste sportliche Großereignis in Deutschland nach dem Krieg. Kay Schiller und Christopher Young ist eine Gesamtdarstellung der politischen und sportlichen Geschehnisse gelungen, die nicht ausschließlich das Attentat auf die israelische Mannschaft fokussiert (auf das die Spiele in der Erinnerung oft reduziert werden), sondern eine Einbettung in den politischen und kulturellen Kontext der westdeutschen Nachkriegsgeschichte leistet. Die »heiteren Spiele« von 1972 sollten der Weltöffentlichkeit Deutschlands politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in der Nachkriegszeit demonstrieren. Im Vergleich zum Vor- und Gegenbild der Spiele in Berlin 1936 und zum anderen deutschen Staat während des Kalten Kriegs lässt sich dieser grundlegende Wandel ablesen. »Ein herausragendes Buch.« Der Tagesspiegel »Ein lehrreiches Stück Sportgeschichte.« Deutschlandfunk »Ein brillantes Buch.« Frankfurter Allgemeine Zeitung Ausstellung:15.3. - 26.4.2012 in München, BayerForum, Bayerstr. 16 - 16b
Gelehrte Gegenwelten
- 192pages
- 7 heures de lecture
Kay Schillers Buch ist ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Geschichte der Kulturwissenschaft in unserem Jahrhundert. Die Gelehrten, denen seine Aufmerksamkeit gilt - Ernst Kantorowicz und Hans Baron -, emigrierten während der 30er Jahre in die USA, wo sie dem akademischen Leben prägende Impulse gaben, die in Deutschland erst sehr viel später wiederaufgenommen werden konnten. Ihre intellektuellen Biographien sind der Ausgangspunkt, um die Wechselwirkung zwischen persönlichen Erfahrungen und Forschungsinteressen zu erhellen. Zentral ist dabei die Bedeutung, welche dem Studium der Kunst und Gedankenwelt von Mittelalter und Renaissance zukam. Auf dem Fundament des in der humanistischen Tradition gründenden deutschen Bildungsdiskurses entwarfen Kantorowicz und Baron gelehrte Gegenwelten: Remedium gegen die Gefährdungen und Katastrophen der Gegenwart.