Margret Krannich Livres






Das gefühlte und das proklamierte Europa driften in der Wahrnehmung vieler Menschen auseinander, was zu einer gewissen Europamüdigkeit führt, insbesondere in der Genderpolitik. Trotz der Erfolge der EU-Gleichstellungspolitik scheinen Stimmen und Gesichter zu fehlen, um emanzipatorische Prozesse zu mobilisieren. Diese Diskrepanzen werfen die Frage auf, ob tatsächlich ein Stillstand in der EU-Gleichstellungspolitik vorliegt oder ob die Erwartungen an die EU-Politik angesichts der tiefen ökonomischen Krise zu hoch sind. Der erste Teil des Bandes beleuchtet die 50-jährige Geschichte der EU-Gleichstellungspolitik und die aktuelle EU-Genderpolitik. Im zweiten Teil stehen Porträts von drei Europäerinnen im kulturellen Kontext Europas im Vordergrund. Ein weiterer Abschnitt untersucht die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Geschlechterpolitik der EU, wobei am Beispiel Deutschlands die Konjunkturpakete und deren Genderauswirkungen analysiert werden. Abschließend werden Veränderungsdynamiken in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten im Verhältnis zur EU betrachtet, mit neuen Einblicken aus Irland und Spanien sowie einem Beitrag zur aktuellen Lage in Ungarn.
Das vorliegende Jahrbuch mit den Schwerpunkten Stadt und Staat setzt sich vor dem Hintergrund des aktuellen Reformdrucks und der anhaltenden Reform- und Spardebatten mit grundlegenden Fragen nach Charakter und Aufgaben des Staates heute auseinander. Im ersten Teil, „Opernhäuser oder Krabbelstuben? Was müssen und was können Kommunen heute leisten?“, wird der Blick auf die Ebene der Stadt gelenkt und am Beispiel der kommunalen Kultur- und Sozialpolitik die Frage gestellt, wie angesichts wachsender Aufgaben und geringer werdender finanzieller Handlungsspielräume eine sinnvolle Prioritätensetzung, was öffentliche Aufgaben angeht, aussehen könnte. Im zweiten Teil, „Blockierte Republik? Parlamente, Kommissionen, Lobbyisten“, wird die Frage aufgeworfen, wer eigentlich den Staat regiert, wer den öffentlichen Bereich in welcher Weise und mit welchen Zielen leiten soll und wie Reformprozesse in Deutschland in Gang gesetzt werden können.
Mit den Themenschwerpunkten „Globalisierung und Demokratie“, „Politik in einer Welt der Bilder“ und der Debatte um einen familienpolitischen Umbau des Sozialstaats werden drei sehr unterschiedliche Themenfelder der HGDÖ-Veranstaltungsarbeit im Jahr 2002 dokumentiert. Mehrere Beiträge befassen sich mit der Frage, wie eine bisher mit dem Nationalstaat verbundene demokratische Verfasstheit in einer globalisierten Welt aussehen kann und welche Rolle dabei zivilgesellschaftliche Akteure wie transnationale soziale Bewegungen und Non-Government-Organisationen spielen. Mit der Frage nach Macht und Wirkung medialer Bilder und nach deren Bedeutung für Öffentlichkeit und Politik beschäftigen sich ebenfalls mehrere Beiträge. Ausgehend von den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September wird die zunehmende Bedeutung des Visuellen für einen Strukturwandel von Öffentlichkeit diskutiert. Im dritten Schwerpunkt werden einige grundlegende Problemlagen des Sozialstaats in den Blick genommen und davon ausgehend Ideen für Reformschritte entwickelt, die stärker am Abbau der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und am Leben mit Kindern orientiert sind.