Dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick über das zivilgesellschaftliche Engagement in Ostdeutschland, analysiert Daten des Freiwilligensurveys und diskutiert politische Herausforderungen. Es präsentiert qualitative Studien und Handlungsempfehlungen sowie Ergebnisse einer Regionalstudie zu partizipativen Kommunen und erfolgreichen Vernetzungsformen. Ein Leitfaden für lokale Strategien rundet das Werk ab.
Die Lebensverhältnisse in den neuen Bundesländern wurden zwar rasant transformiert, jedoch die neuen Bundesbürger dabei nicht genügend integriert. Das liegt an unsicheren sozialen Verhältnissen im Osten ebenso wie daran, daß den Ostdeutschen seitens des Westens oft die mentale "Fitness" abgesprochen wird, um in einer westlichen Leistungsgesellschaft zu bestehen. Solange im Westen damit Ansprüche des Ostens "psychologisch-diffizil" abgewehrt werden und die Ostdeutschen damit dazu gebracht werden, sich als besondere "Wir-Gruppe" zu fühlen, wird es die vielgewünschte "innere Einheit" nicht geben.
Dieses Buch behandelt das freiwillige bürgerschaftliche Engagement (engl. Volunteering) der Bürgerinnen und Bürger in seinen verschiedenen Formen. Damit wird erstmals die Zivilgesellschaft in Deutschland in ihrer ganzen Vielfalt und in ihrer zeitlichen Entwicklung sichtbar gemacht. Empirische Aussagen über die Entwicklung des Sozialkapitals in Deutschland werden möglich. Das Buch stellt detailliert die Ergebnisse des Freiwilligensurveys (Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftliches Engagement) vor, einer großen repräsentativen Bevölkerungsumfrage, die 1999 und 2004 im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durch TNS Infratest Sozialforschung durchgeführt wurde. Der Freiwilligensurvey ist ein öffentliches Informationssystem für die Zivilgesellschaft, das mit der nächsten Erhebung im Jahr 2009 fortgeschrieben wird. Im vorliegenden Band erfolgt eine umfassende Analyse der Daten mit Vertiefungsteilen für Jugendliche, Frauen und Männer, ältere Menschen sowie für deutschsprachige Migranten.
Die Speyerer Wertewandelsforschung trat in den zurückliegenden Jahren mit einer größeren Zahl von Veröffentlichungen hervor, in denen die Mentalitätsentwicklung der deutschen Bevölkerung von zentralen Dimensionen her empirisch erschlossen, analysiert und gedeutet wurde. Es wurde erkennbar, dass in Deutschland – ebenso wie auch in anderen hochentwickelten industriellen und nachindustriellen Nationen – während der letzten Jahrzehnte tiefgreifende Wandlungen in den Tiefenschichten der sozialen Psyche in Gang gekommen sind. Diese zielen in Richtung einer Individualisierung, die sich allerdings kaum dem Prokrustesbett eines verbreiteten Interpretationsmuster fügt, das mit dramatisierenden Untertönen auf einen angeblich zunehmen-den Egoismus, wie auch auf eine angeblich anwachsende soziale Isolierung und Gemeinschaftsferne der Menschen abstellt. Vielmehr erwies sich, dass im Begegnungs- und Reibungsfeld sozio-ökonomischer Umwälzungen und institutioneller Beharrungstendenzen ein Prozess mentaler Modernisierung in Gang gekommen ist, der die Menschen zu neuen, bislang noch kaum aus-reichend erkannten Orientierungen und Leistungen befähigt, der sie aber auch „schwieriger“ und fordernder, teils auch verletzlicher, unsicherer und skeptischer werden lässt.