Uta Christiane Bergemann Livres






Tracht oder Mode
Die europäische Sammlung Paul Prött im Deutschen Textilmuseum Krefeld
Ist das Tracht oder Mode? Diese Frage gewinnt an Bedeutung, da traditionelle Kleidung in modernem Look wieder en vogue ist. Das Deutsche Textilmuseum Krefeld, spezialisiert auf Stoffe, Kleidung und Accessoires, sucht Antworten anhand des außergewöhnlichen Konvoluts von Paul Prött. Die Sammlung europäischer Bekleidung und Schmuck aus dem 18. bis frühen 20. Jahrhundert, die 1943 über Prött nach Krefeld kam, wird erstmals umfassend präsentiert. Dazu gehört die Klärung der Hintergründe und Motive des Erwerbs dieser 800 Objekte umfassenden Sammlung. Fachautorinnen rekonstruieren nicht nur die Erwerbungsgeschichte, sondern beleuchten auch die Materialität und Bedeutung der einzelnen Stücke. Ein detaillierter Katalog beschreibt jedes der fast 800 Objekte, dokumentiert sie bildlich und ordnet sie kulturhistorisch ein. Die Essays bieten fundierte Diskussionen zur Definition von „Tracht“ und „Mode“, zur Lebensgeschichte von Paul Prött sowie zur Sammlungsgeschichte im Krefelder Museum in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Abgerundet wird der Band durch eine umfangreiche Bilddokumentation, die bis hin zu feinen Detailaufnahmen reicht. Ist das am Ende nicht doch Mode?!
AuszugDieser Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung „Es putzt ganz ungemein“ - Accessoires und Damenkleidung der letzten 200 Jahre vom 25. September 2011 bis 15. April 2012 im Deutschen Textilmuseum Krefeld. Gezeigt wird europäische Mode wie Kopfbedeckungen, Taschen, Schuhe, Schals, Tücher und Schmuck sowie Kleider der letzten 200 Jahre.
Reiche Bilder
Aspekte zur Produktion und Funktion von Stickereien im Spätmittelalter
- 128pages
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Die große Nachfrage und die technisch immer raffiniertere Gestaltung führten zur Herausbildung eines professionellen Handwerkszweiges und zu spezialisierten Herstellungsprozessen im späten Mittelalter. In der Forschung zu mittelalterlichen Textilien standen bislang vor allem deren Ikonographie bzw. Ornamentik und ihre Verwendung zur Repräsentation oder im liturgischen Kontext im Fokus. Weitgehend vernachlässigt wurden die wirtschaftlichen Hintergründe. Dieses Defizit machte sich eine internationale Tagung zum Thema, die im November 2008 im Deutschen Textilmuseum Krefeld stattfand. Der Band präsentiert nun deren Ergebnisse basierend auf den aktuellen Forschungen u. a. zur Organisation der Werkstätten, zu Herstellungszentren, Handelsbeziehungen sowie der politischen Indienstnahme von Stickereien aus dem Blickwinkel unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen. Neueste Forschungsergebnisse zu mittelalterlichen Textilien und ihren wirtschaftlichen Hintergründen.
Die Frage nach dem Herstellungsprozess beginnt mit den Stickern selbst, von den stickenden Königinnen und Hofdamen über die Stickmeister in den Werkstätten, Mönche und Nonnen bis zu professionellen Stickerinnen. Darüber hinaus werden die Entwicklungsgeschichte der Werkzeuge und Materialien, der Arbeitsablauf in der Werkstatt sowie der Vertrieb im Regional- und Fernhandel dargestellt. Dabei reicht der Bogen von der individuellen Auftragsarbeit bis zum Massenhandel von Luxusstickereien über Fernbestellungen im 15. und 16. Jahrhundert. Eindringlich wird zudem der Indienstnahme der Stickereien in der höfischen und bürgerlichen Standesrepräsentation nachgegangen, ihrer Reglementierung durch Kleiderordnungen und ihren Ausstattungsfunktionen für Kirchenräume, Altäre und die Gewänder der Priester. Vollständige Bestandspräsentation der Stickereien des Deutschen Textilmuseums Krefeld. Erstes umfassendes Kompendium der Stickereiarten des Mittelalters und der Renaissance.
Die Sammlung der Stickereien umfasst über 230 Objekte. Sie werden vollständig in Text und Bild vorgestellt, in ihren Entstehungskontext eingeordnet und ihre Geschichte durch den Lauf der Jahrhunderte nachvollzogen. Die erhaltenen Stickereien sind überwiegend Produkte Berliner oder deutscher Herstellung. Mit ihrer vielfach gesicherten, archivalisch belegten Provenienz bieten sie einen einmaligen, sehr konkreten Einblick in die Gestaltungsformen, Herstellungs- und Verwendungsgeschichte von Stickereien im deutschen Raum, vor allem in Brandenburg-Preußen aus der Zeit von ca. 1700 bis zum Ende der Monarchie. Einige Werke, vor allem aus England und aus dem Orient, die als Geschenke an das Königshaus kamen oder bei Reisen mitgebracht wurden, erweitern dieses lokale Spektrum ebenso wie Stickereien, die mit den bedeutenden Sammlungen der Fürstenfamilie Dohna-Schlobitten, der Sammlung Thiemann und der umfangreichen Ordenssammlung Aurich in den Besitz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg gelangten. Schwerpunkt bilden die Ausstattungsobjekte der Berliner und Potsdamer Schlösser wie Möbel mit Stickbezügen, Gardinen, Kaminschirme, Teppiche, Bilder und Accessoires wie Decken, Kissen, Briefbeschwerer und Briefmappen. Sie zeichnen ein Bild von den Verwendungsarten der Stickereien in den Raumausstattungen und deren Wandel durch zwei Jahrhunderte.