Städtelandschaften im Ostseeraum im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit
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A Companion to Medieval Lübeck offers a new archaeological, historical and art historical as well as architectonical perspective on the medieval history of the city of Lübeck from the twelfth to the sixteenth centuries.
Jahnke, Carsten – Basiswissen; Erläuterungen; europäische Geschichte
Von der »Freien und Hansestadt« und der Lufthansa bis zu Hansaplast – wenige Erinnerungen aus dem Mittelalter sind uns heute so präsent und zugleich so positiv besetzt wie die an den großen historischen Städtebund in Nordeuropa. Aber während der Name der Hanse friedlichen Handel und Wandel in sonst eher gewaltgeneigten Zeiten aufruft, ist es gar nicht so leicht, kurz und knapp zu sagen, was die Hanse denn nun eigentlich war und wie sie funktionierte. Der Kopenhagener Mediävist Carsten Jahnke schreibt eine neue Geschichte dieser eigentümlichen mittelalterlichen Institution und ihrer immensen wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung.
Die meisten Deutschen kennen Dänemark vor allem als Ferienland. Dabei hat das Königreich zwischen Nord- und Ostsee eine äußerst bewegte Geschichte. Zur Zeit der Wikinger reichte das Herrschaftsgebiet bis nach England, in der Frühen Neuzeit rangen die Dänen mit ihren Nachbarn um die Vorherrschaft in der Ostsee, im 19. Jahrhundert ist der Kampf um Schleswig(-Holstein) ein Wendepunkt auch der deutschen Geschichte, im 20. Jahrhundert waren die Dänen zusammen mit ihren nordischen Nachbarn Vorreiter in Sachen Sozialstaat. Es gibt also viel zu erzählen. Carsten Jahnke tut es in seinem Überblick über die Geschichte unseres kleinen, geschichtsträchtigen Nachbarn von der ersten Besiedlung bis in die Gegenwart.
Der Krieg von 1864 zwischen Dänemark und den preußisch-österreichischen Verbündeten stellt einen bedeutenden militärhistorischen und politischen Markstein in der europäischen Geschichte dar. Die Ereignisse haben für Deutsche und Dänen jedoch unterschiedliche Bedeutungen: In Deutschland wird der Konflikt als Schritt zur Gründung des Deutschen Reiches betrachtet, während er in Dänemark als endgültiges Ende der eigenen Großmachttradition wahrgenommen wird, was zu einer lebendigen Erinnerungskultur geführt hat. Diese ungleiche Wahrnehmung ist das Resultat einer fast 150-jährigen Geschichte, die von Revanchismus, Bedrohungsängsten, Koexistenz und Zusammenarbeit geprägt ist. Erst in den letzten Jahren, durch die Erfahrung langjähriger nachbarschaftlicher Beziehungen und die europäische Integration, wurde die Langzeitwirkung des Krieges zum Thema historischer Forschung. Die Ergebnisse dieser Forschung werden in diesem Band präsentiert, der aus einer wissenschaftlichen Tagung hervorgegangen ist. Er bietet einen fundierten Überblick über den aktuellen Stand der Diskussion und Forschung zu diesem bedeutenden Abschnitt der europäischen Geschichte. In 20 Artikeln werden die kulturellen und politischen Spuren sowie die Folgen von 1864 beleuchtet. Die versammelten Autoren sind international anerkannte Experten für die deutsch-dänische Geschichte und die Fragen der deutschen und dänischen Minderheiten im jeweils anderen Land.
Der Aufbau hansischer Handelsgesellschaften und ihre Verdienstmöglichkeiten
Zwar handelten die mittelalterlichen Kaufleute mit Waren in hohem Wert, doch wenn sie auch nur kleine Beträge für sich oder die Stadt ausgeben wollten, kamen sie in große Schwierigkeiten. Dies zeigt das Beispiel des renommierten, vermögenden lübischen Kaufmanns Engelbrecht Veckinghusen, der die veranschlagten 500 Mark für seine Hochzeit im Jahre 1472 nicht flüssig machen konnte - einen stolzen, aber keineswegs übermäßig hohen Betrag. Er wandte sich an seinen Schwiegersohn Hans Castorp, Bruder des berühmten Bürgermeisters Hinrich Castorp, mit der Bitte, ihm das Geld zu leihen. Da auch dieser das Geld nicht aufbringen konnte, wandten sich beide schließlich an die Bank des Godemann van Buren, damit diese die Hochzeit mit einem Kredit finanzierte. Für das Mittelalter war dies ein keineswegs ungewöhnlicher Vorgang; er hatte seinen Grund in der Organisation des hansischen Handelssystems. Diese Studie legt dar, wie ein Kaufmann zu seiner Handelsgesellschaft kam, um dann zu fragen, woher die Kaufleute das Geld zum täglichen Leben bezogen.
Juristische Texte erscheinen oft als trocken und langweilig, insbesondere aus dem Mittelalter. Dabei war Rechtsprechung im Hanseraum eine Angelegenheit für Laien, die aus Gewohnheiten und Erfahrungen entstand und das Leben in all seinen Facetten widerspiegelte. Dies zeigt sich besonders im Seerecht, das alltägliche Aspekte des Seehandels behandelt: die Heuer der Matrosen, das An- und Abheuern, die Beladung von Schiffen, den Transport von Waren sowie Probleme wie Meuterei, Piratenüberfälle und Betrug. Diese Regelungen sind über Jahrhunderte gewachsen und in Sammelwerken festgehalten. Eines der bedeutendsten ist der Flandrische Copiar Nr. 9, entstanden im späten 15. Jahrhundert in Brügge, einem Zentrum des internationalen Handels. Hier wurden alle verfügbaren Rechtstexte in einem prächtigen Band zusammengetragen. Das Buch bietet die Originaltexte sowie deren Übersetzung ins Hochdeutsche, wodurch der Zugang zur Lebens- und Rechtswelt des mittelalterlichen Seehandels erleichtert wird, ohne dass der Glanz der Formulierungen verloren geht. Götz Landwehr und Albrecht Cordes, führende Seerechtshistoriker, analysieren die Entstehung und Bedeutung der einzelnen Kapitel und bieten Einblicke in die Entwicklung und Anwendung des Rechts. Der Band richtet sich an Historiker, Juristen und interessierte Laien, die Freude an historischen Texten haben.