Jochen Hartwig Livres




Die Konjunktur beschreibt die Auf- und Abwärtsbewegung der Wirtschaft eines Landes, gemessen an Indikatoren wie dem Bruttoinlandprodukt (BIP), Zinsniveau und Arbeitslosenquote. Konjunkturpolitik zielt darauf ab, übermäßige Schwankungen zu vermeiden und Wirtschaftskrisen vorzubeugen oder deren Folgen zu mildern. Die Hauptakteure sind der Staat und die Nationalbank, wobei die Teilziele Vollbeschäftigung, Preisstabilität und außenwirtschaftliches Gleichgewicht im Fokus stehen. Die Analyse der konjunkturellen Entwicklung wirft zahlreiche methodische und theoretische Fragen auf. Die Autoren fassen verschiedene Ansätze zur Erfassung konjunktureller Schwankungen zusammen und beleuchten spezifische statistische Probleme. Sie skizzieren die langfristige gesamtwirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz von den Hochkonjunkturen der Sechzigerjahre bis 2006. Der Inhalt umfasst die Erläuterung des Begriffs „Konjunktur“, verschiedene Zykluskonzepte, die Entwicklung der Konjunkturtheorie, die wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz sowie Wachstumsfluktuationen und deren politische Implikationen. Der Diskurs über Wachstumstheorie und -politik wird ebenfalls behandelt, einschließlich des Paradigmenwechsels von der Nachfrage- zur Angebotsorientierung.
Keynes versus Pigou
Rekonstruktion einer Beschäftigungstheorie jenseits des Marktparadigmas
Keynes' General Theory ist, wie Donald E. Moggridge anmerkt, besonders unklar verfasst, was zahlreiche Auslegungs-»Schulen« hervorgebracht hat. Eine bislang unzureichend behandelte Thematik ist die Entstehung von Keynes' Ideen im Dialog mit seinem Cambridger Kollegen Arthur Cecil Pigou. Pigou, bekannt für seine Arbeiten zur Wohlfahrts- und Umweltökonomie, hat auch ein umfangreiches beschäftigungstheoretisches Werk hinterlassen, das hier erstmals vollständig rekonstruiert und analysiert wird. Keynes' Prinzip der »effektiven Nachfrage« wird im Kontext von Pigous älterer Theorie, gegen die sich Keynes vor allem wandte, besser verständlich. Diese Theorie gilt als Vorläufer der heute dominierenden Arbeitsmarkttheorie. Der Ansatz des Buches ist neu, da Keynes' Beschäftigungstheorie nicht isoliert, sondern in ihrer (ideen)geschichtlichen Entwicklung betrachtet wird, wodurch der revolutionäre Gehalt von Keynes' Theorie klarer hervortreten kann. Die Interpretation der Beschäftigungstheorie unterscheidet sich grundlegend von der traditionellen »keynesianischen« Sichtweise und bezieht sich auf das dritte Kapitel der General Theory, wobei Parallelen zum amerikanischen Postkeynesianer Paul Davidson bestehen, jedoch auch erhebliche Differenzen, wie etwa in der Neuinterpretation des Multiplikatorprozesses.
Ehre sei Gott auf der Erde
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