Christian Steininger Livres






im Zentrum des vorliegenden Buches steht die Frage, warum es für die Kommunikationswissenschaft sinnvoll ist, sich mit Wissenschaftstheorie zu befassen. Nach einer Einführung in das Selbstverständnis und die Entwicklung der Kommunikationswissenschaft widmet sich das Buch der Wissenschaftstheorie, ihren Zielen und ihren Beziehungen zu Philosophie und Wissenschaftswissenschaften. Positionen und konkurrierende Modelle der Wissenschaftstheorie werden kurz und prägnant vorgestellt. Studierende erhalten so die Möglichkeit, wissenschaftstheoretisch fundiertes Problembewusstsein und, darauf aufbauend, eigenständige Positionen zu entwickeln. Anschließend werden wissenschaftstheoretische Analyseinstrumentarien exemplarisch auf die Teildisziplinen Kommunikationssoziologie und Medienökonomik angewendet. Dabei werden zentrale Begrifflichkeiten wie Freiheit, Öffentlichkeit und Markt auf gemeinsame historische Wurzeln hin überprüft, um ein Verständnis für die Entwicklung der Kommunikationswissenschaft und ihrer Methodik hervorzubringen.
Markt und Öffentlichkeit
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Es gibt keine einheitliche Öffentlichkeit, sondern unterschiedliche Öffentlichkeiten, die für verschiedene Gruppen der Gesellschaft jeweils andere Wirklichkeitsregimes darstellen. Öffentlichkeiten sind verschiedenen Interessen verpflichtet und stehen miteinander in Konflikt. Öffentlichkeiten werden von den Gruppen selbst als Kollektivgüter produziert und dienen der Konsensbildung in diesen Gruppen über Werte, Normen und Ziele. Medien sind Institutionen, denen bei der Konstituierung von Öffentlichkeiten eine zentrale Rolle zukommt, indem sie für die unterschiedlichen Gruppen unterschiedliche selektive Anreize (Stereotype und Formate) setzen und damit zur wechselseitigen Verfestigung von Rezeptions- und Angebotsstrukturen und damit von Distinktionen im sozialen Raum beitragen.
In diesem Band werden die ökonomischen und politischen Zusammenhänge, die zur Entstehung des dualen Rundfunksystems in Deutschland führten, theoretisch diskutiert und qualitativ analysiert. Die Transkripte problemzentrierter Interviews mit führenden Akteuren aus dem öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Rundfunk, Medienkonzernen, der Rundfunkkommission der Länder, Bundesparteien, dem Bundesverfassungsgericht, Landesmedienanstalten sowie der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich sind von großem Wert. Diese zwischen 1997 und 1998 geführten Interviews verdeutlichen die Perspektiven der Akteure zu ökonomischen Institutionen und haben bis heute nicht an Aktualität verloren. Zudem besitzen die Texte medienhistorische Relevanz und bieten einen Kontext, in dem die theoretischen Konzepte der Medienökonomie und Politischen Ökonomie modifiziert und überprüft werden. Eine Negierung oder absolute Setzung der ökonomischen Institutionen Markt, Wettbewerb und Unternehmen führt oft zu ideologisch motivierten, wenig sachdienlichen Verkürzungen. Der Band umfasst 15 erstmals veröffentlichte Interviews mit bedeutenden Akteuren des dualen Rundfunksystems, darunter Jürgen Doetz, Dieter Grimm und Helmut Thoma.