Many consider empathy to be the basis of moral action. However, the ability to
empathize with others is also a prerequisite for deliberate acts of
humiliation and cruelty. In The Dark Sides of Empathy, Fritz Breithaupt
contends that people often commit atrocities not out of a failure of empathy
but rather as a direct consequence of...
Wo früher Gesellschaftstheorien auf Kommunikation setzten, erscheint nun zunehmend Empathie oder Einfühlung als Kitt, der die Gemeinschaften zusammenhält. Doch was genau ist Empathie und was leistet sie? Fritz Breithaupt berücksichtigt in seinem Buch die psychologischen und kognitionswissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte, aber auch die Literatur und Philosophie, die seit Jahrtausenden über Empathie und Mitleid nachgedacht haben, um verschiedene »Kulturen der Empathie« zu unterscheiden. Fluchtpunkt seiner Theorie ist eine Grammatik der Empathie, die menschliche Einfühlung als einen sozialen Prozeß ausweist, der komplexe Narrationen beinhaltet und eine Idee von Gemeinschaft ins Spiel bringt, die sich mit naturwissenschaftlichen Mitteln allein nicht hinreichend beschreiben läßt.
Das Buch untersucht die zentrale Rolle von Erzählungen im menschlichen Leben und wie sie unsere Erfahrungen formen. Fritz Breithaupt argumentiert, dass narrative Strukturen nicht nur individuelle Geschichten prägen, sondern auch kollektive Erfahrungen ermöglichen. Durch die Verbindung von narrativem Denken und spezifischen Emotionen zeigt er, wie wir durch Geschichten belohnt werden und wie diese uns zu neuen Perspektiven und Möglichkeiten führen können. Die Neubestimmung des Menschen als narratives Wesen eröffnet neue Einsichten in unsere Lebensweise und die Kraft der Erzählung.
Was unsere Neuronen erzählen | Platz 1 der Sachbuchbestenliste der WELT | Wissenschaftsbuch des Jahres 2023 »Medizin und Biologie«
Wer in Geschichten verstrickt ist, lebt intensiver – ich erzähle, also bin ich. Doch nicht nur das eigene Leben wird als Narration prägnanter. Mittels Erzählungen gelingt es uns auch, die Erfahrungen eines einzelnen Menschen zu solchen von vielen anderen zu machen. Dazu müssen unsere Gehirne und die Weisen, wie wir Geschichten erzählen, aufeinander abgestimmt sein. Doch wie genau geschieht das? Fritz Breithaupts brillantes Buch unternimmt eine Neubestimmung des Menschen als narratives Wesen, das sich durch Erzählungen in der Welt verankert.
Um dem Denken in Geschichten auf die Spur zu kommen, stützt Breithaupt sich ebenso auf die neuesten Einsichten der Hirnforschung und faszinierende Experimente mit Nacherzählungen im Stille-Post-Verfahren mit Tausenden von Versuchsteilnehmern wie auf die Analyse von Serien, Romanen, Grimm'schen Märchen und alltäglichem Büroklatsch. Narratives Denken, so zeigt sich, wird stets mit spezifischen Emotionen belohnt, und das heißt: Wir leben, wie wir leben, weil wir diesen Belohnungsmustern folgen. In Narrationen kann darüber hinaus aber auch immer alles anders kommen, und ebendies erlaubt uns den Aufbruch zu neuen Ufern.
Empathie gilt als Grundlage moralischen Handelns – und damit selbst als gut. Sieht man aber genauer hin, erweist sich die Fähigkeit, »sich in andere Menschen hineinzuversetzen«, auch als Voraussetzung für gezielte Erniedrigungen und Grausamkeiten. Zudem hat selbst das wohlmeinende Mitgefühl zahlreiche unbeabsichtigte Konsequenzen. Aus diesen Gründen sind es gerade die dunklen, bisher verdrängten Aspekte der Empathie, die auf dem Weg zu einer besseren Gesellschaft in den Blick genommen werden müssen. Fritz Breithaupt lädt seine Leser dazu ein, diese Seiten zu bedenken oder gar an sich selbst zu entdecken, und führt uns dabei von Narzissmus und Nietzsche bis zu den Helikopter-Eltern und Angela Merkels Flüchtlingspolitik.
Warum erzählen Menschen? Wie haben sie Erzählen gelernt? Welche kulturellen Leistungen sind mit dem Erzählen verbunden? Und was ist Erzählen überhaupt? Auf diese Fragen gibt Fritz Breithaupt eine verblüffende Antwort. Erzählen erlaubt es, Ausreden vorzutragen. Wer eine Ausrede hat, kann den Kopf aus der Schlinge ziehen. Das Wesen der Ausrede besteht darin, neue, meist komplexere Beschreibungen für bereits beurteilte Handlungen zu liefern. In der ersten Ausrede der Menschheitsgeschichte bekennt Adam zwar, daß er den Apfel aß, bestreitet aber seine Verantwortung, da Eva ihm die Tat eingeflüstert habe. Beginnend mit dieser Urszene, verfolgt das Buch die ineinander verschlungenen Pfade von juristischer Verantwortung und Literatur und zieht dabei auch evolutionsbiologische Erkenntnisse heran.
Genau bedacht sind »Ich« und »Geld« rätselhafte Phänomene. Denn beide bezeichnen etwas Instabiles, Flüchtiges. Um diese Schwäche zu überwinden, sind sie eine Symbiose eingegangen. Diese muss jedoch verleugnet werden, damit das »Ich« seine Eigenständigkeit behaupten und das »Geld« seine Objektivität wahren kann: Dies ist die originelle These von Fritz Breithaupt, die eine neue und überraschende Perspektive auf die Moderne Welt und ihren Individualisierungszwang wirft. Entfaltet wird sie in einem Buch, welches den Leser mit großer Leichtigkeit durch zahlreiche Beispiele der Literatur, Philosophie, Wirtschafts- und Kulturgeschichte von 1770 bis heute führt.
Goethes Auseinandersetzung mit Bild und Bildlichkeit wird hier vor dem Horizont des Politischen gedeutet. Geleitet wird Goethe von der Beobachtung, daß Bilder nicht nur je eine konkrete Wirklichkeit eröffnen, sondern auch stets andere Wirklichkeiten verhindern. Dies hat unmittelbare Konsequenzen für die soziale Wirklichkeit, wie Goethe in seinen Stücken und Romanen zeigt. Goethe antwortet auf die wirklichkeitsverhindernde Kraft der Bilder durch stete Revisionen seiner Bilderwelten und Wahrnehmungstheorien, um darin die Möglichkeit der Wirklichkeit des anderen zumindest offen zu halten. Wie diese Hoffnung Goethe zum politischen Programm wird, ist Gegenstand dieses Buches. Der Band liefert genaue und zugleich provokative Lektüren von Iphigenie auf Tauris, Das Märchen, Die Wahlverwandtschaften und Faust II sowie zahlreicher naturwissenschaftlicher und ästhetischer Essays von Goethe.