Die »Stadt der Liebe« in einem anderen Licht. Leonhard Fuest geht auf besonderen Spuren: Er folgt Dichtern und Denkern ins Labyrinth ihrer Gedanken und Texte. Der Leser begegnet dem verstörten Flaneur Charles Baudelair, dem schlaflosen Aphoristiker E. M. Cioran, dem melancholischen Intellektuellen Roland Barthes, dem deprimierten Zyniker Michel Houellebecq - sie und andere tauchen die Stadt an der Sine in das Licht der »schwarzen Sonne«. Ein Buch mit vielen Duotonen-Bildern über ein Paris jenseits der bekannten Klischees.
Leonhard Fuest Livres






Für Zwerge
- 109pages
- 4 heures de lecture
Es heißt, die Zwerge seien schon seit langem aus unseren Landen ausgezogen, da sie es unter den Menschen nicht mehr ausgehalten hätten. Nach all den Dämonisierungen und Verkitschungen, die man dem kleinen Volk auch nach seinem Verschwinden hat angedeihen lassen, ist es an der Zeit, eine neue Suche zu starten. Leonhard Fuest begibt sich auf eine Reise von Flensburg nach Venedig, er durchforstet den Harz der Finsternis, entdeckt vergiftete Metallgärten, durchstreift Sagen, Mythen und Legenden, Literatur und Geschichte immer auf der Suche nach dem verlorenen Volk: Zwerge, Gnome, Klabautermänner, Hübiche (Heinzelmänner kommen keine vor) die Leser sollen wissen, dass sie in ihrem Entsetzen angesichts des Wahnsinns der Großen, der tagtäglich ungehemmt und wild um sich greift, nicht allein sind. Denn es gibt da die Zwerge. Sie wussten schon immer sich zu behaupten und zwar mit den Mitteln der Magie.
Das »poetopharmakon« ist ein poetisches Mittel mit heilender oder giftiger Wirkung. Das literatur- und medientheoretische Paradigma antwortet methodisch reflektiert auf die Digitalisierung der Kultur, in welcher das Lesen und Schreiben einer Neuprogrammierung unterzogen werden. Wie wirkt Literatur - ob in Buchform oder digital - heute? Und was sind mögliche Nebenwirkungen von morgen? Gibt es neue Mischungen, Rezepturen und Rezeptionen? Leonhard Fuest fragt hierfür zum einen nach dem pharmazeutischen und therapeutischen Wissen in der Literatur der letzten 200 Jahre. Zum anderen entwickelt und erprobt er mithilfe einer experimentellen Aleatorik poetologische Essenzen, um auf den Medienwandel des 21. Jahrhunderts einzuwirken.
Poetik des Nicht(s)tuns
- 306pages
- 11 heures de lecture
Die Poetik des Nicht(s)tuns ist weder eine Ethik noch eine Kritik. Sie traut den vermeintlichen Segnungen der Arbeitsideologien ebenso wenig wie den Lobreden auf Müßiggang und Faulheit. Ihre begründete Indolenz verdankt sich der Semantik radikaler Verweigerungsstrategien, wie sie ein-zig der Literatur vorbehalten sind. Somit konstituiert sich diese Poetik zunächst in Lektüren müßiger, fauler und nichtsnutziger Texte. Was sie, trotz aller Skepsis gegenüber jeder Begriffsarbeit, leistet, ist zweierlei: Zum einen erzählt sie eine Geschichte, die sich von der Romantik mit ihren immer schon ironisch gebrochenen Nobilitie-rungsversuchen des Müßiggangs bis in das ausgehende 20. Jahrhundert mit seinen melancholischen Szenarien des Nichtstuns erstreckt. Und zum anderen wird in systematischer Hinsicht laboriert an Begriffen wie „Müßiggang“, „Faulheit“ und „Nichtstun“. Ein gutes Ende ist freilich nicht zu haben – zuletzt mutieren die Müßiggänger zu Wiedergängern.
Vorwort – L. Fuest / J. Löffler: Einleitung – Theorie: W. Kraushaar: Extremismus der Mitte. Zur Logik einer Paradoxie – A. Kallhoff: Liberal vs. Extrem. Zur Neutralitätsthese des politischen Liberalismus – C. Suhm: Extreme Philosophie. Einige kritische Bemerkungen zum philosophischen Naturalismus – F. A. Kurbacher: Radikalität als Denkfigur. Zur Philosophie extremer Überzeugungen – S. Willer: Radikalität als Sprachspiel – S. Brauer: ‚Let’s get converted!‘ Entstehen Werte durch Konversion? – Literatur: J. P. Reemtsma: Extremismus exklusiver Zweierbeziehungen. Das Ehepaar Macbeth – W. Lange: Literatur im Extrem. Georg Büchners Woyzeck – L. Fuest: Extremismus des Nicht(s): Bartleby – J. Löffler: Auslöschungen. Randgänge des Schreibens bei Botho Strauß – Medien: D. Kremer: Extreme Bilder. Walter Benjamins dialektische Bilder und die Krise des Bewegungsbildes bei Andrej Tarkowskij – J. Gunia: Extreme Diskurse. Anmerkungen zur Kritik medialer Beschleunigung bei Günther Anders und Paul Virilio – H.-J. Jakob: „Das Blut spritzt bis in die letzte Reihe“. Aspekte extremer Gewaltdarstellung im amerikanischen Film zwischen 1965 und 1980 – K. Wendt: Mongrelising Culture. Jenseits des guten Geschmacks
Die Arbeit versucht, einem der rätselhaftesten und wichtigsten Phänomene des Bernhardschen Werkes auf den Grund zu gehen: dem Wahnsinn. Diesen als zentrales Motiv, als Thema, Stilprinzip und Metapher auszugeben, verpflichtet gleichsam dazu, sich ihm nicht nur von einer psycho(patho)logischen Seite zu nähern, sondern ihn auch und vor allem in philosophischen, politischen und genuin poetologischen Diskursen zu verorten. Somit geht es unter anderem um Leidensaspekte der (Geistes-)Krankheit, um philosophische Vernunftattacken der Bernhardschen Narren, aber auch um deren wahnwitziges Querulantentum in politisch-ethischen Belangen. Bernhards aufwendig inszenierter Kunstwahnsinn hat Methode. Sie mit all ihren täuschenden und irritierenden Eigenarten zu deuten, heißt, zu den poetischen Fundamenten dieses Werkes vorzudringen.