This volume is a collection of previously unpublished papers dealing with the neglected “phenomenological” dimension of the philosophy of Johann Gottlieb Fichte, which it compares and contrasts to the phenomenology of his contemporary Georg Wilhelm Friedrich Hegel and to those of Edmund Husserl and his 20th century followers. Issues discussed include a comparision of the early phenomenological method in Fichte and Hegel with the classical phenomenological method in Husserl, Heidegger and Sartre, as well as special topics, namely the problem of self-consciousness and intersubjectivity, very important in Fichte's trancendental philosophy of the Wissenschaftslehre but discussed as well in 20th century phenomenology. Fichte can be said to have invented the theory of intersubjectivity that was first developed by Hegel and then by Husserl, Sartre or Ricœur. Fichte can also be said to have in fact promoted a theory of intentionality based on tendencies, drives, purposes and will, that got a modern shape and language by Husserl and his followers. And even the deduction of the human body in Fichte's practical parts of the Wissenschaftslehre prepares the path for modern twentieth century theories of body, feeling and mind.
Violetta L. Waibel Livres






Verwandlungen
Dichter als Leser Kants
Kant, die Instanz der Aufklärung, der Vernunft, der Rationalität, zieht Schriftstellerinnen und Schriftsteller ebenso an, wie die Trockenheit, Systematizität, Rigorosität seines Denkens und Schreibens Widerstand erzeugen – sei dies zu Recht oder zu Unrecht. Schiller und Goethe, Hölderlin oder Kleist, oder auch Grillparzer haben sich auf sein Denken eingelassen. Direkt oder indirekt haben Tolstoi und Dostojewskij sich kreativ mit Kants Werken auseinandergesetzt. Ironiker wie Falk, Bonaventura/Klingemann, Heine oder Bernhard sahen sich von Werk und Person angezogen, um sich bald spielerischer, bald boshafter in Distanz zu bringen. Aus dem großen Spektrum literarischer Aneignungen thematisiert der Band einige der Facetten und Verwandlungen, mit denen Kunst dem Denker Kant begegnet. Kant, the embodiment of the Enlightenment, of reason, of rationality, attracts writers just as much as the dryness, the systematic nature, the rigorousness of his thinking and writing generate resistance – whether deserved or not. Schiller and Goethe, Hölderlin as well as Kleist, even Grillparzer, have engaged with his thinking. Directly or indirectly, Tolstoy and Dostoevsky have creatively grappled with Kant‘s works. Ironic writers such as Falk, Bonaventura/Klingemann, Heine or Bernhard were attracted to Kant‘s writings and character in order to distance themselves, at times playfully, at times spitefully. From the wide spectrum of literary appropriations, this volume addresses some of the facets and transformations that art uses to approach Kant the thinker.
Dieser Sammelband geht aus Beiträgen junger Forscherinnen und Forscher hervor, die ihre Arbeiten auf einer DissertantInnen-Tagung zum Thema „Kant und der Deutsche Idealismus“ präsentiert haben, die vom 31. Januar bis 2. Februar 2013 am Institut für Philosophie der Universität Wien unter Leitung von Violetta L. Waibel, Wien, Lore Hühn, Freiburg im Breisgau und Christian Danz, Wien, stattgefunden hat.
Detours
- 629pages
- 23 heures de lecture
“Detours” explores the reception of Kant’s works in Vienna, Austria and Eastern Europe from a historical point of view and focuses on six topics: Kant and Censorship, Kant and Karl Leonhard Reinhold, who was the first Kantian born in Vienna and became a precursor for German and Austrian Kant reception in Jena, Kant and Eastern Europe, Kant and his Poets, Kant and Phenomenology and Kant and the Vienna Circle. In this way, the ambivalent perception of Kant in Austria becomes clearer: On the one hand Kant was censored and criticized harshly but on the other hand Kant's philosophy was studied actively in the “underground”.
Die frappierende konzeptionelle Nähe von Fichte und Sartre ist Gegenstand der Beiträge dieses Bandes, obwohl Sartre kaum etwas von Fichtes Wissenschaftslehre gelesen haben dürfte. Bekanntlich sind die bedeutenden geistigen Wegmarken für Sartre Hegel, Husserl und Heidegger, schließlich auch Descartes und Kant, sowie Freud. Fichte denkt Freiheit im Hinblick auf die Sittlichkeit und die Selbstbestimmung des Menschen, während Sartre den Menschen unausweichlich in eine Freiheit und Verantwortlichkeit geworfen sieht, die der Mensch aushalten und austragen muss. Fichte gilt mit seiner Theorie der Anerkennung der Freiheit des Anderen im Naturrecht von 1796/97 vor Hegel als der erste Theoretiker einer Theorie der Intersubjektivität. Das Verhältnis zum Anderen reflektiert Sartre im Kapitel über den Blick (Le Regard) in Das Sein und das Nichts (L'Être et le Néant) hingegen als ein Sein für den Anderen, dessen Grundstruktur die einer wechselseitigen Objektivierung ist, gegen die es die eigene Subjektivität wiederherzustellen gilt. Im Hinblick auf heutige Debatten um die Fraglichkeit der Freiheit ist es von großem Interesse, diese beiden emphatischen Denker der Freiheit, Subjektivität und Andersheit in einen Dialog zu bringen.
Systembegriffe um 1800-1809
- 388pages
- 14 heures de lecture
Der vierte Band der Reihe nimmt die Entwicklung der Systembegriffe nach 1800–1809, fokussiert auf das Thema ›Systeme in Bewegung‹, in den Blick. Es ist die Dekade, in der Fichte seine letzten Fassungen der Wissenschaftslehre vorträgt, Hegel seine Systemkonzeption ausarbeitet und Schelling bereits seine letzte Publikation zum Druck bringt. Jacobi und Reinhold, in unterschiedlicher Weise maßgeblich bestimmend in der frühen nachkantischen Debatte, werden mit ihren neueren Werken deutlich weniger beachtet. Schleiermacher behauptet als Theologe seinen Platz auf der Bühne der Philosophie, und Friedrich Schlegel wendet sich der Sprachphilosophie zu. Die dichten Gesprächszusammenhänge des vorausgehenden Jahrzehnts haben sich verloren, die Protagonisten des Aufbruchs von ehedem gehen separate Wege. Gleichwohl – das Denken im Horizont von Systemkonzeptionen, das mancherlei Kritik erfuhr, wird weiterbewegt. Wo der Gesprächsfaden nicht fortgeführt wird, erlauben die gedruckten Werke eine Fortführung der Diskussion und Kritik. Dem genauen Hinsehen zeigen sich Veränderungen in den Gesamtentwürfen, zeigen sich neue Synthesen. Die vielfältigen Bewegungen der Systementwürfe im fraglichen Zeitraum, der Verdichtung hier, der Diffusion dort, werden in den Beiträgen beleuchtet.
“Detours” explores the reception of Kant’s works in Vienna, Austria and Eastern Europe from a historical point of view and focuses on six topics: Kant and Censorship, Kant and Karl Leonhard Reinhold, who was the first Kantian born in Vienna and became a precursor for German and Austrian Kant reception in Jena, Kant and Eastern Europe, Kant and his Poets, Kant and Phenomenology and Kant and the Vienna Circle. In this way, the ambivalent perception of Kant in Austria becomes clearer: On the one hand Kant was censored and criticized harshly but on the other hand Kant's philosophy was studied actively in the “underground”.
Spätestens mit der Wiener Moderne wurde Wien zu einem wichtigen Kulturzentrum des Aufbruchs. Diese und andere Strömungen des Umbruchs der Kunst seit dem 19. Jahrhundert werden in diesem Band gesichtet, dargestellt und bewertet. Die Reflexion auf die Verschränkung und Konkurrenz von Kunstpraxis, -theorie und -philosophie steht im Fokus der Aufmerksamkeit. Die theoretischen Perspektiven des Ästhetischen werden ebenso beleuchtet wie verschiedene Kunstgattungen. Schließlich werden Konzepte der Synästhesie und des Gesamtkunstwerks vorgestellt und Wittgenstein und die Kunst in verschiedenen Perspektiven untersucht. Der ungarische Philosoph Georg Lukács gibt das Stichwort: »Es gibt Kunstwerke – Wie sind sie möglich?« Eine Ästhetik, die, so Lukács, ohne illegitime Voraussetzungen arbeiten und das Faktum der Kunst in seiner Eigenart begreifen will, sollte das Kunstwerk als ein Gebilde betrachten, das rein durch sich und unabhängig vom Prozess seiner Entstehung begriffen werden muss. Die Gültigkeit dieses Ansatzes ist längst strittig, wie dieser Band zeigt. Kunstpraxis und -worte, künstlerisches Selbstverständnis und ästhetische Reflexion sind synergetisch verbunden.
Affektenlehre und amor Dei intellectualis
- 356pages
- 13 heures de lecture
Wichtige Aspekte der Spinoza-Rezeption sind lange Zeit im Hintergrund geblieben. Spinoza wurde seit Lessings Bekenntnis zum Hen kai Pan als Vertreter einer Substanzenontologie für Atheisten angesehen. Friedrich Heinrich Jacobi löste 1785 und 1789 eine Debatte über Pantheismus, Atheismus und metaphysische Prinzipien aus. Spinozas Trieb- und Affektenlehre blieb in der Forschung weitgehend unbeachtet. Im 20. und 21. Jahrhundert rückten Denker wie Gilles Deleuze und Antonio Damasio Spinoza erneut in den Fokus, wobei besonders seine Affektenlehre für Theorien über den ganzheitlichen Menschen von Interesse wurde. Während das Interesse der Aufklärung der Rationalität des Denkens galt, wenden sich moderne Disziplinen der Intelligenz und Rationalität der Gefühle zu, zuerst in der Psychologie, dann auch in der Philosophie. Der Band untersucht das neue Interesse an Spinoza und fragt, inwieweit im Deutschen Idealismus, in der Romantik und bis heute der Spinoza einer bemerkenswerten Trieb- und Affektenlehre sowie des amor Dei intellectualis wahrgenommen wurde. Die Beiträge zu Spinoza sowie zu Denkern wie Jacobi, Kant, Hegel und Nietzsche zeigen, dass dieser andere Spinoza in verschiedenen Kontexten durchaus erkannt wurde.

