Im Mittelpunkt dieses autobiografischen Textes steht der Tod der Mutter des Autors. Aber wie davon sprechen und wie darüber schreiben? Die allgemeine Sprachlosigkeit im Angesicht des Todes muss überwunden, eine Sprache, die den Tod beschreibbar macht, erst einmal gefunden werden. Und so setzt die Familie der Tapferkeit und Stärke der Mutter das eigene Bestehen des Alltags entgegen, begegnet sie der Schwierigkeit, über ihren Tod zu sprechen, nicht zuletzt mit Ironie und einem Rückgriff auf familieneigene Erinnerungen und Redensarten, die dem Text eine ganz persönliche Färbung verleihen. Durch den eigenen Schmerz hindurch richtet sich der unverstellte Blick des Autors auf den Vorgang des Sterbens selbst, ruft er sich die letzten Tage und Stunden immer wieder in Erinnerung. Akribisch, beharrlich und in immer neuen Anläufen umkreist er den zentralen Moment des Todes und rückt so die Frage nach der Beschreibbarkeit selbst ins Zentrum der Auferksamkeit. Schonungslos offen, klar und konsequent entwickelt sich der Text zur ungeschminkten Beschreibung eines zu Ende gehenden Lebens.
Martin Pichler Livres





So finden Sie den passenden Coach
Der Wegweiser zum Erfolg – Antworten, die das Internet nicht gibt
Martin Pichler, Jahrgang 1970, lebt in Bozen. „Lunaspina“ ist sein erster Roman. Mit suggestiv-kraftvollen Bildern zieht er den Leser in den Sog einer alltäglich-abgründigen Familiengeschichte. Ausgezeichnet mit dem Prosapreis der Städte Brixen und Hall.
Nichts ist mehr wie es war in der Familie Reider. Ein Störgeräusch hat sich eingeschlichen und überlagert mit seinem fremden Rauschen den gewohnten Alltag. Das Vertraute ist in Frage gestellt, neue Lebensentwürfe sind zwangsläufig Reisen ins Ungewisse. Martin Pichler erzählt in seinem neuen Roman die Geschichte zweier Männer, Vater und Sohn, die nach dem Tod der Mutter diesen Aufbruch wagen. Der eine macht vorsichtige erste Schritte, die zu einer um vieles jüngeren Frau und einer nicht mehr für möglich gehaltenen Liebe führen. Der andere entflieht der Monotonie einer festen Beziehung mit einem anderen Mann, um sich auf ein nur scheinbar unverbindliches Spiel um Lust und Leidenschaft einzulassen. Mit großem Einfühlungsvermögen beobachtet der Autor seine Figuren auf ihrem Weg. In konzentrierter, poetischer Sprache beschreibt er ihren Versuch, sich loszusagen von alten Sicherheiten und zu neuen tragfähigen Beziehungen zu finden, jenseits herkömmlicher Rollenmodelle und festgeschriebener Konventionen.