Blick ins Buch >> http://verlag. sandstein. de/reader/98-083_ConstellatioFelix CONSTELLATIO FELIX – Glückliche Konstellation der Sterne – war das Motto einer der bedeutendsten Festlichkeiten des Barock, der Planetenfeste Augusts des Starken 1719 in Dresden. Der König veranstaltete sie anlässlich der Vermählung seines Sohnes Friedrich August mit der Erzherzogin Maria Josepha von Österreich. Einen ganzen Monat lang wurden täglich neue Attraktionen an verschiedensten Orten Dresdens und seiner Umgebung geboten. Um dieses Fest für seine Zeitgenossen und die Nachwelt zu dokumentieren, plante August der Starke ein monumentales Kupferstichwerk. Das Projekt scheiterte letztlich an der Gigantomanie des Vorhabens und der prekären finanziellen Lage Sachsens nach Beendigung der Feierlichkeiten. Die Vorzeichnungen und bereits ausgeführten Kupferstiche dieses Torsos überdauerten in den Schränken des Dresdener Kupferstich-Kabinetts. Sie bieten nicht nur einen unvergleichlichen Eindruck von den Festereignissen des Jahres 1719, sondern zählen auch zu den wichtigsten Bildquellen, die uns heute einen Einblick in das Ambiente der barocken Residenzstadt und das zeremonielle Leben am Hofe Augusts des Starken ermöglichen.
Claudia Schnitzer Livres



Höfische Maskeraden
Funktion und Ausstattung von Verkleidungsdivertissements an deutschen Höfen der Frühen Neuzeit
Die Studie entwickelt eine Typologie der höfischen Maskeradenformen in Deutschland vom 15. bis 18. Jahrhundert und unterscheidet vier Typen: Mummereien, Ritterspiele, Verkleidungsbankette und Maskenbälle, die jeweils spezifische Spielformen aufweisen. Zur Erstellung der Typologie wurden verschiedene Medien ausgewertet, darunter erstmals publizierte literarische und bildliche Festdokumentationen, Entwürfe, Archivalien, Tagebücher, Briefe sowie Gemälde, Kostümierungen und Requisiten. Die Analyse fokussiert auf die sozialsymbolische Funktion der Maskeraden und verdeutlicht, wie je nach repräsentativem Anspruch der Hofveranstaltung und dem Status der Teilnehmer aus einem breiten Spektrum von Verkleidungs- und Spielformen flexibel gewählt werden konnte. Verkleidungsfeste ermöglichten es den Teilnehmern, das Hofzeremoniell in feinen Abstufungen zu modifizieren oder in neue Kommunikationssituationen zu übertragen, ohne es vollständig aufzuheben. Maskeraden fungierten als 'verkleidetes' Zeremoniell. Zudem wird die Ausstattungspraxis höfischer Verkleidungsfeste detailliert vorgestellt, von der Planung über die Umsetzung bis zur Aufbewahrung der Kostümierungen. Am Beispiel des Dresdner Ausstattungsfundus wird die ökonomisch bewusste Wiederverwendung von Textilien und Requisiten thematisiert, wodurch das Klischee vom Fest als 'Kunst der Verschwendung' relativiert wird.