Tanja Langer Livres






Helen ist neunzehn, Julius ist zweiundfünfzig. Eine ungewöhnliche Verbindung, die tragisch endet, als Julius 1989 bei einem Attentat ums Leben kommt. Jahre später erinnert Helen sich: wie leicht und hell ihre Beziehung begann, wie viele Briefe sie ihm schrieb und wie sie nach seinem Tod Journalisten, Zeitzeugen und Stasi-Akten befragte, um ihn zu begreifen. Tanja Langer entfaltet den Roman einer unkonventionellen Liebesfreundschaft. Packend, zärtlich, traurig – ein leidenschaftliches Buch.
Ein Buch über Sex und Liebe und das, was wir dafür halten. Sie sind jung. Anfang zwanzig. Keiner kennt sich selbst, aber alle wollen es wissen. Eva, die Frau, die nicht treu sein konnte, hat ein Vor-Liebesleben an der Grenze zur Selbstaufgabe. Mitte der 80er Jahre studiert sie Kunstgeschichte in Westberlin. Der Stadt steht ein gewaltiger Umbruch bevor, aber das weiß damals noch niemand. Noch scheint die Szene intakt: eine Bohème, die sich unendlich viel Zeit nimmt, um sich und das Leben neu zu erfinden. So auch Eva mit ihrer Unruhe und ihren wilden Träumen, die alles am eigenen Leib erfahren will. Auf der Suche nach Liebe, Geborgenheit und noch ein paar anderen Dingen geht sie von einem jungen Mann zum nächsten, liefert sich aus und bleibt am Ende bei keinem. Dann spitzt sich die Lage zu: Zwischen Konrads engstem Freund und Eva entwickelt sich eine Leidenschaft, deren Zerstörungskraft sie überrumpelt. Die Pointe: Erzählt wird die Geschichte von Konrad, dem scheinbar schwächsten der ehemaligen Liebhaber, für den sie »das Leben« gewesen wäre, wenn er sie hätte halten können - und in Evas eigenen Tagebüchern. Tanja Langer schreibt in gewohnter Ehrlichkeit. Sie begibt sich vorbehaltlos in die »inneren Welten« ihrer Figuren, und das macht ihr Erzählen so ungewöhnlich authentisch.
Träumen, Erfinden, Erinnern: Ein großer Roman über eine kleine Frau Ich habe meine Großmutter gekannt, aber ich wusste nicht, dass sie es war. Linda, Übersetzerin aus dem Persischen, lässt sich gern von ihren Träumen lenken, und so findet sie sich eines Tages in Lüneburg wieder: Dort lebte ihre kaum gekannte Großmutter Ida unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, geflohen aus Oberschlesien, verwitwet, mit fünf Kindern. Knapp eineinhalb Meter groß, arbeitete sie für »Direktor des englischen Kinos«. Dieser Halbsatz entzündet Lindas Phantasie, und schon ist sie mitten in der Zeit der britischen Besatzung, von 1945 bis 1949: Ida verliert ihren Mann, Ida schrubbt Wäsche für die Tommys, und Ida begegnet Mr. Thursday. Sie fängt bei ihm im »Astra Cinema« an und merkt vor lauter Begeisterung für die Filme kaum, dass er sich in sie verliebt … Das Kino wird zum Gegenbild für die raue Wirklichkeit, durch die Ida und ihre kleine Rasselbande sich als »Flüchter« durchboxen, mit Einfallsreichtum, der Kraft der Träume und der Liebe, die sie verbindet. Indem Linda aus Sehnsucht nach der Großmutter, die sie nicht hatte, zu deren Erzählerin wird, verändert sie sich selbst – und erzählt noch dazu die Geschichte einer ganzen Epoche.
»Selten habe ich Farbigkeit, Duft und Licht der französischen Mittelmeerküste genauer und unaufdringlicher beschrieben gefunden.« Die Zeit Michel hat Erfolg: als Architekt und bei den Frauen. Und Michael hat Angst: vor Schwimmbädern und vor der Liebe. Eine Reise an die Côte dAzur, an den idyllischen Ferienort Saint-Raphael, weckt Stimmen in ihm. Es sind die Stimmen zweier Frauen, die sein Leben berührt haben. Für Elisabeth, die Berliner Fotografin, ist Michel die große Liebe. Hélène ist ohne ihren Mann mit ihren beiden Kindern in Saint-Raphael. In einem virtuos gefügten Puzzle führt Tanja Langer nach und nach in die geheimnisvolle Tragödie Michels hinein, die ihn gezwungen hat, an diesen Ort zurückzukehren. Der 'Spiegel' nahm Tanja Langer beim Erscheinen dieses Debüts 1999 in die Riege des literarischen Fräuleinwunders auf.
»Die Liebe wollte ihr nicht glücken. Sie war nicht einem treu, sondern zweien, sie rannte zweien weg, um es mit einem dritten zu versuchen. Sie schwankte zwischen dem Eingeständnis, nun einmal so zu sein, wie sie war, und der Sehnsucht, doch einmal anders sein zu können.« Äußerlich ist Evas Leben beinahe idyllisch: Ein Haus mit Garten am Rand von Berlin, drei Kinder, ein Mann, der einen künstlerischen Beruf hat. Sie ist auch nicht unglücklich. Aber die Offenheit, mit der sie anderen Menschen begegnet, macht sie immer wieder zum Spielball des Lebens. Und so steht sie eines Tages in ihrem vierzigsten Jahr vor einem Bild des Malers Edvard Munch in der Stadt Bergen und fühlt sich wie vom Blitz getroffen.Die Reise wird eine andere Eva zurückbringen. Eine Eva, der langsam deutlich wird, wie sehr ihr Leben, ihr Wesen und Empfinden mit Kunst und Musik verwoben sind, eine Eva, die beginnt, nach dem geheimnisvollen Verschwinden ihrer Mutter vor zwanzig Jahren zu fragen. - Und weil kein Mensch allein lebt, erzählt das Buch auch von dem schrägen Auktionshaus, in dem Eva arbeitet, von Orchestermusikern und Dirigenten, einem alternden Opernsänger, von Sybille und Ludwig, die Ärzte sind und ihre eigenen Wandlungen durchmachen. Ein unbeschwertes, fast heiteres Buch, dessen Kraft aus der Neugier und Fröhlichkeit einer Frau entspringt, die alles, was ihr begegnet, ganz nahe an sich heran lässt.
Die Erzählung entfaltet sich durch die Rückkehr eines einstigen Stadtkindes zu seinem Großvater, einem Schmied in Thüringen. Jahrzehnte später entdeckt der Künstler el.doelle gemeinsam mit Fotografin Barbara Schnabel bei der Auflösung des Opa-Hauses eine Zeitkapsel, die hundert Jahre deutsche Geschichte in Form von Objekten und Räumen birgt. Die Fotografien enthüllen die Schichten einer vordigitalen Ära, während die Schriftstellerin Tanja Langer die Beziehung zwischen Opa und Enkel durch ihre Geschichten neu interpretiert.
Was ist das eigentlich, mein Leben? Eva ist fast vierzig, Eva hat drei Kinder, Eva hat einen Mann und Eva geht immer wieder fremd. Und als sie vor dem Bild »Drei Lebensalter einer Frau« des Malers Edvard Munch steht, fährt ihr auch noch der Schreck ihrer eigenen Endlichkeit in die Glieder. Fortan – steht alles kopf: Wie geht das heute, Liebe und Eifersucht und das Leben mit Freunden, und wie soll man das überhaupt alles hinkriegen? Der tragikomische Roman entführt nach Sizilien und Norwegen, in den Orchestergraben einer Oper und den Alltag einer working mom. Tanja Langer erzählt in einer lebhaften, frischen Sprache, humorvoll und ernst, eingängig und komplex über alles, was uns manchmal im Leben zu fehlen scheint.
Inge Müller - Ich will alles von der Welt
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Inge Müller greift in ihren Gedichten auf außerordentlich direkte, dabei hochpoetische Weise die Erlebnisse der Stunde Null, die Erschütterungen durch den Zweiten Weltkriegs auf. Heute, da man sich mit der Generation, die in dieser Zeit jung war, und den Folgen ihrer Traumatisierungen befasst, wirken diese Gedichte unmittelbar, verblüffend. Ihre Gedichte über Liebe und Einsamkeit sind zeitlos packend, voller Zärtlichkeit und Wut. ie Schauspielerin Blanche Kommerell (geb. 195o in Halle/Saale) schrieb 1989 einen Essay über die Dichterin Inge Müller (1925-1966), die zu dieser Zeit nur wenigen Menschen bekannt war, und wenn, oft nur als Frau des Dramatikers Heiner Müller. Dabei hatte sie an seinen Stücken mitgearbeitet und selbst Theaterstücke, Kinderbücher und Radioarbeiten verfasst - und vor allem Gedichte. Warum nahm Inge Müller sich 1966 das Leben? Was war der Treibstoff ihres Schreibens? In knappen Worten verknüpft Blanche Kommerell Fakten mit den Gedichten, öffnet Assoziationen, auch mit eigenen Erinnerungen- etwa an ihre Kindheit im Theater und im Arbeiterviertel Berlin-Lichtenberg. Auch wenn inzwischen Publikationen z. B. von Ines Geipel und Sonja Hinzinger über Inge Müller neue Informationen und Texte bekannt gemacht haben, bleibt Blanche Kommerells Zugang einzigartig. Sie befragte - als allererste damals - den Dramatiker Heiner Müller nach dem Leben mit Inge Müller, die immer wieder versuchte sich das Leben zu nehmen. Die hinreißend intensiv war, jedoch stets gefährdet. Müller antwortete Blanche Kommerells direkten Fragen mit entwaffnender Offenheit. Der Essay und das Gespräch sind in ihrer verdichteten Knappheit ein ausgezeichneter Einstieg, um die Lyrikerin Inge Müller kennenzulernen - und über einige Lebensfragen nachzudenken. Darüber hinaus sind sie ein eindrucksvolles Zeitdokument: Der Umbruch des Wendejahres 1989 ist in jeder Zeile spürbar.

