Manifestationen von Macht und Hierarchien in Stadtraum und Landschaft
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Kampfreliefs klassischer und hellenistischer Zeit im Kulturvergleich
Bilder von Krieg und Kampf gehören zu den eindrucksvollsten Sujets der antiken Kunst. Felix Pirson untersucht in seiner Studie die Bildsprache und Botschaften dieser Kampfdarstellungen als Zeugnisse selektiver Sichtweisen, die den zeitgenössischen Betrachtern Deutungsmuster für kriegerische Ereignisse boten. Ziel ist es, zur Wahrnehmungsgeschichte des Krieges beizutragen, die mediale Praktiken der Auseinandersetzung mit diesem zentralen Phänomen antiker und moderner Kulturen untersucht. Die Analyse von 195 Reliefs aus verschiedenen Regionen zeigt sowohl Gemeinsamkeiten in der Bildsprache als auch signifikante Unterschiede in der Auffassung von Krieg, Kampf und Gewalt. Innerhalb der kulturellen Komplexe treten Unterschiede in der Darstellung auf, die von den Aufstellungskontexten der Bilder abhängen. Die Studie belegt, dass die unterschiedlichen Ansichten des Krieges im gesellschaftlichen und politischen Rahmen ihrer Entstehungszeit verankert sind und auch auf die militärischen Erfahrungen der Betrachter Bezug nehmen. Es wird deutlich, dass kein einzelner Bereich allein den Zugang zur bildkünstlerischen Wahrnehmung von Krieg und Kampf eröffnet. Vielmehr sind zahlreiche Faktoren für die spezifischen Sichtweisen verantwortlich, die so variabel und facettenreich sind wie die kulturellen Kontexte der Reliefs. Daher ist es notwendig, von der Dichotomie „Griechisch-Römisch“ in der Betrachtung antiker Kampfdarstellungen Abstand zu neh
Die Phänomene Kulturkontakt und kultureller Austausch gehören zu den zentralen Themen des aktuellen Diskurses in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Auch die Archäologie beschäftigt sich verstärkt mit den damit verbundenen Prozessen von Identitätsbildung. Vielfältige Berührungen und Beziehungen unterschiedlicher Kulturen haben bereits von der Frühzeit an eine Fülle kultureller und künstlerischer Austauschprozesse angeregt, die auch der Architekturentwicklung neue Impulse verliehen haben. Architektur als ein ausgesprochen öffentlichkeitswirksames Medium eignet sich deshalb in besonderer Weise für eine Untersuchung des gesellschaftlichen Umgangs mit Kulturkontakten sowie für die Beurteilung ihres innovativen Potenzials. Im Band 9 der Diskussionen zur Archäologischen Bauforschung werden anhand von 25 Beiträgen der unterschiedlichsten Fachrichtungen Art, Wirkung und Wahrnehmung kultureller Kontakte beleuchtet. Die Frage, auf welche Weise Inspirationen – d. h. die Aufnahme kreativer Ideen von außen – zu neuen, innovativen Lösungen geführt haben, wird facettenreich diskutiert. Das zeitliche Spektrum reicht dabei vom 2. Jahrtausend v. Chr. über die Antike mit einem Fokus in hellenistischer und römischer Zeit bis zu den Neuerungen im Moscheenbau unter dem berühmten Baumeister Sinan im 16. Jahrhundert. Topografisch wird der Bogen von Fishbourne in Großbritannien über die libysche Wüste und Kleinasien bis nach Persien gespannt.
Die archäologischen Hinterlassenschaften der Vesuvstädte bieten ein facettenreiches Bild des Wohnens in späthellenistischer und römischer Zeit, wobei bisher der Fokus auf großen, reich ausgestatteten Häusern lag. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung Pompejis und Herkulaneums lebte jedoch unter einfachen Bedingungen in Läden, Werkstätten (tabernae) oder in Appartements im Obergeschoss (cenacula), die Teil größerer Häuser oder öffentlicher Gebäude waren. Diese Arbeit präsentiert erstmals eine umfassende Zusammenstellung dieser Wohnungen und interpretiert die dort praktizierten Formen städtischen Wohnens aus sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Perspektive. Im Mittelpunkt stehen Fragen zum Status der Bewohner von tabernae und cenacula, ihrem Verhältnis zu den Besitzern der übergeordneten Gebäude sowie den Möglichkeiten zur Nutzung städtischer Immobilien als soziales und ökonomisches Kapital. Ein umfangreicher Katalog, zahlreiche Fotografien und Zeichnungen sowie Rekonstruktionsskizzen vermitteln ein anschauliches Bild eines bislang vernachlässigten Bereichs antiker Wohnkultur. Der Autor, Felix Pirson, ist wissenschaftlicher Assistent an der Universität Leipzig und beschäftigt sich mit hellenistisch-römischer Wohnarchitektur und antiker Reliefkunst. Gemeinsam mit Jens-Arne Dickmann leitet er ein Forschungsprojekt in Pompeji.