Jens Roselt Livres






Seelen mit Methode
Schauspieltheorien vom Barock bis zum postdramatischen Theater
- 395pages
- 14 heures de lecture
Ist Schauspielen eine Kunst? Schauspieler sind die Fixpunkte der Aufmerksamkeit im Theater, und seit dreihundert Jahren versuchen Theoretiker, schauspielerisches Handeln zu definieren. In den Schauspieltheorien wird untersucht, ob der Schauspieler sich selbst oder jemand anderen spielt, ob seine Gefühle echt oder vorgetäuscht sind, und wie er seinen Körper einsetzt. Welche geistigen und körperlichen Voraussetzungen sind nötig, und wie können diese geschult werden? Die Lektüre dieser Theorien bietet Einblicke in die Menschenbilder und Körperverständnisse, die zu verschiedenen Zeiten im Theater dargestellt wurden, und zeigt, wie diese Bilder immer wieder bestätigt, in Frage gestellt und erweitert wurden. Der Band versammelt zentrale schauspieltheoretische Texte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Theorien von Persönlichkeiten wie Franziscus Lang, Pierre Rémond de Sainte Albine, G. E. Lessing, Denis Diderot, Konstantin S. Stanislawski und Bertolt Brecht werden im historischen Kontext erläutert. Eine systematische Einführung bietet einen Überblick über zentrale Kategorien der Schauspielkunst wie Nachahmung, Verkörperung, Natürlichkeit und Emotionalität auf der Bühne.
Eine Sammlung neuer Theatertexte aus aller Welt, darunter Werke von Martin Baltscheit, Igor Bauersima, Nuran Calis und anderen, die verschiedene Themen und Stile beleuchten.
Regie im Theater
- 502pages
- 18 heures de lecture
Ein Hand- und Lesebuch mit kommentierten Originaltexten bedeutender Regisseure. Der Band versammelt Grundlagentexte, die nachvollziehbar machen, wie sich Regie in den vergangenen gut 250 Jahren von einer handwerklichen Tätigkeit zu einer künstlerischen Praxis entwickelt hat. Die ausgewählten Texte stammen von namhaften Theatermachern, die selbst als Regisseure gearbeitet haben und ihr Praxiswissen reflektieren. Sie forschen nach den Regeln und Gesetzmäßigkeiten ihrer eigenen Praxis. Mit Texten von Adolphe Appia, Edward Gordon Craig, Konstantin Stanislawski, Wsewolod Meyerhold, LeopoldmJeßner, Max Reinhardt, Gustav Gründgens, Bertolt Brecht, Richard Schechner, Anne Bogart, Katie Mitchell u. a. Theaterwissenschaftler, Dramatiker und Übersetzer.
Theater als Zeitmaschine
Zur performativen Praxis des Reenactments. Theater- und kulturwissenschaftliche Perspektiven
- 260pages
- 10 heures de lecture
Das Theater ist eine Zeitmaschine, durch die Gegenwart und Vergangenheit miteinander in Beziehung treten. Seit der Jahrtausendwende jedoch ist in den Künsten immer häufiger eine performative Praxis anzutreffen, die das Theater als Zeitmaschine neu verortet: Reenactments stellen Geschichte nach, statt sie darzustellen. Sie reanimieren das Vergangene, statt es zu aktualisieren - und machen aus der Performance, was sie nie sein wollte: Theater. Ausgehend von einer interdisziplinären Bestandsaufnahme initiiert der Band die theater- und kulturwissenschaftliche Diskussion partizipativer Geschichtswiederholung im Schnittfeld von Kunst und Medienkultur.
Das zeitgenössische Theater zeichnet sich durch eine Vielzahl von Schauspielstilen aus. Der Grenzübertritt zwischen Theater, Performance, Tanz, bildender Kunst und der Arbeit mit neuen Medien scheint alltäglich zu sein. Dieser Band nimmt eine Bestandsaufnahme der aktuellen Tendenzen vor und stellt dabei die schauspielerische Arbeit ins Zentrum der Auseinandersetzung. Schauspieler_innen - wie beispielsweise Ulrich Matthes, Lars Eidinger, Petra Hartung und Anne Tismer - geben über ihre Erfahrungen Auskunft und treten mit Wissenschaftlern und Kritikern in einen Austausch darüber, was es bedeutet, allabendlich Fiktionen und Phantasmen einen Körper und eine Stimme zu geben. Schauspielen wird so als ein Prozess der permanenten Selbst- und Neuerschaffung vor Publikum begreifbar, der die Ästhetik des Gegenwartstheaters nachhaltig prägt.
Die Möglichkeit, auf die eigene paradoxe Verfasstheit hinzuweisen, ist eine Voraussetzung des Theaters, das dabei nicht auf die Inszenierung von Komödien oder überhaupt von dramatischen Texten angewiesen ist. Die Arbeit des Schauspielers und die Anwesenheit des Publikums machen es prinzipiell möglich, dass das Theater, indem es etwas anderes repräsentiert, sich selbst präsentiert und zugleich auf seine grundsätzliche Paradoxie hinweist: erst zu sein, indem es etwas anderes als sich selbst vorstellt. Das Theater ist also etwas anderes, als es ist, und doch existiert es erst, indem es dieses andere ist. Der Ausdruck, den das Theater für diese Antinomie findet, sei die „Ironie des Theaters“. Dieser lapidare Titel benennt das Interesse der Untersuchung und eröffnet zugleich ihre heuristischen Probleme: Was ist die Ironie und was ist das Theater? „Die Ironie des Theaters“ verfolgt die grundlegende Bedeutung des Begriffs für das deutsche Theater der Gegenwart. Neben der detaillierten Analyse verschiedener Aufführungen von Christoph Marthaler, Franz Xaver Kroetz, Frank Castorf und anderen untersucht der Autor zentrale Texte der Theatertheorie von Stanislawski bis Brecht auf ihr ironisches Potential.