"In diesem Buch werden zwei Formen deutschen Expeditionswesens der zwanziger und dreissiger Jahre des 20. Jahrhunderts erstmals wissenschaftlich bearbeitet: die deutschen bergsteigerischen Ambitionen im Himalaja, insbesondere am Nanga Parbat, und die wissenschaftlichen Erkundungen in Tibet unter der Protektion der SS-Führung. Dabei geht es neben der chronologischen Darstellung vor allem um die Einbettung in die Geschichte der ausgehenden Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Das Spannungsfeld von opportunistischer Anbiederung seitens der Expeditionäre gegenüber den braunen Machthabern, die den Propagandawert der Fahrten rasch erkannten, und der Verfolgung eigener Ziele unter den Bedingungen der Diktatur bis hin zum bewussten Engagement im NS-System wird untersucht. Die Bergsteiger und Tibet-Forscher waren auf Institutionen wie das Auswärtige Amt, die Reichssportführung und die SS angewiesen. Ihr elitäres Selbstverständnis war aber ohnehin für die nationalsozialistische Ideologie hochgradig anfällig"--From publisher's web site.
Peter Mierau Livres


Peter Mierau macht eine Bestandsaufnahme und schildert die Entwicklung der deutschen Himalaja-Stiftung, die eine entscheidende Rolle in der Geschichte des Expeditionsbergsteigens gespielt hat: Sie hat sich nicht nur zum Ziel gesetzt, den Himalaya zu erforschen, sondern hat in den dreißiger Jahren das Deutsche Auslandsbergsteigen gesteuert. Bergsteiger wie z. B. Paul Baur wurden in den Dienst der Nation gestellt und entsprechend gefördert, Expeditionen wie die berühmte zum Nanga Parbat - dem deutschen „Schicksalsberg“ - wurden ausgerüstet und vieles mehr. Das vorliegende Buch ist ein wichtiges Dokument zur Geschichte des Alpinismus im Dritten Reich und zugleich Beleg für die Weiterverfolgung der bergsteigerischen Ideen in der demokratischen Nachkriegszeit.