Zwei Fragen stehen an der Schwelle zum dritten Jahrsiebt vor dem Jugendlichen: die Frage nach dem Wesen der ihn umgebenden Welt, die ihn vielfach enttäuscht und doch anzieht, und die Frage nach der eigenen Identität, nach den ganz persönlichen Verlanlagungen und Zielen. In diesen Lebensjahren vollzieht sich der Prozep des Mündigwerdens für den Sprachbildung und Bekanntschaft mit der Dichtung eine besondere Rolle spielen. Der vorliegende, von Christoph Göpfert herausgegebene Band vereinigt Beiträge verschiedener Autoren zum Literaturunterricht der Oberstufe, die die Situation der Schüler im Jugendalter vielseitig beleuchten und eine Fülle von Anregungen zur Gestaltung des Unterrichts in den einzelnen Klassenstufen bieten.
Christoph Göpfert Livres



Bewusstseinsaufbrüche in der Literatur des 20. Jahrhunderts
Die Wiedergewinnung der übersinnlichen Dimension
Im 20. Jahrhundert haben Kriege, Gewalt und Unterdrückung zu Unmenschlichkeiten in nie dagewesenem Ausmasz geführt. Das hat viele bisher geltende Sicherheiten zerstört und die menschliche Existenz total in Frage gestellt. Dieses Ausgesetztsein des Einzelnen hat schmerzhafte Veränderungen des Bewusstseins zur Folge, die in allen Künsten ihren Ausdruck finden. Die aussersinnliche Welt wird erahnt, ja als Realität erlebt und findet ihren Niederschlag in einer erweiterten Bildhaftigkeit und völlig neuen Sprache. Ausgehend von symptomatischen Biographien, in denen sich Zeitenschicksal spiegelt, stellt das Buch Dichtungen vor, die diese Dimension einbeziehen. Dabei reicht der Bogen von Franz Kafka über das Absurde Theater bis zur Lyrik von Nelly Sachs, Paul Celan und Hilde Domin. Andere, weniger bekannte Werke treten hinzu. Das Buch ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern gliedert sich nach motivischen Gruppen: die Auseinandersetzung mit der technisierten Welt, Einsamkeit, die Welt der Toten und anderes. Auf diese Weise geht der Autor den vielfältigen Wegen nach, auf denen heute die Begegnung mit dem Transzendentalen künstlerischen Ausdruck findet.
Angesichts der globalen Umweltkrisen hat die bisherige materialistisch-technologische Einstellung zur Erde versagt. Ein Umdenken, das die Erde als lebendigen Organismus begreift, ist dringend erforderlich. Neuere Forschungsrichtungen zeigen bereits Ansätze in diese Richtung, indem sie nach den Organen dieses Organismus, seinen Stoffwechsel- und rhythmischen Prozessen sowie den Wechselwirkungen zwischen Kräften fragen. Diese Perspektive eröffnet neue Einsichten in bisher vernachlässigte Erscheinungen der Erde. Der Geographieunterricht in der Oberstufe der Waldorfschule berücksichtigt diese Phänomene umfassend. Von der 9. bis zur 12. Klasse wird die Erde schrittweise unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet, beginnend mit geologischen und erdgeschichtlichen Prozessen, gefolgt von Strömungs- und Klimageographie bis hin zur Wirtschafts- und Kulturgeographie. Die Autoren zeigen, wie solche Betrachtungsweisen entwickelt und vertieft werden können. Sie beschreiben eine Vielzahl interessanter geographischer Phänomene und richten den Fokus auf die besondere Situation der Jugendlichen in den verschiedenen Altersstufen, auf die der Geographieunterricht angemessen reagieren kann.