Bei der Konzeption von Verkehrssystemen, die einen effizienten Transport von Personen und Gütern bei gleichzeitiger Schonung der Umweltreserven gewährleisten, spielen Umweltverträglichkeitsprüfungen eine entscheidende Rolle. Als neues Instrument der Umweltpolitik wird die strategische Umweltverträglichkeitsprüfung (SUP) im Rahmen der europäischen Gesetzgebung diskutiert und in den Leitlinien für Transeuropäische Netze verbindlich vorgeschrieben. Im Gegensatz zur UVP von Projekten existieren dabei keine standardisierten Verfahren und nur wenige Anwendungsfälle. Die Autorin entwickelt in ihrer Arbeit ein integriertes, entscheidungsunterstützendes System, das Werkzeuge für die netzweite und verkehrsträgerübergreifende Prüfung der Umweltwirkungen großräumiger Verkehrsplanung zur Verfügung stellt. Zur Bewertung globaler und langfristiger Wirkungen wird der zielorientierte Backcasting-Ansatz gegenüber konventionellen Ansätzen als überlegen identifiziert. Dessen praktische Anwendung wird durch die entwickelten Werkzeuge unterstützt und anhand von umfangreichen Fallbeispielen demonstriert. Damit geht dieses Werk über eine wissenschaftliche Studie hinaus und dient der Verkehrs- und Umweltplanung als wertvoller Ratgeber.
Astrid Gühnemann Livres


Im Rahmen eines Forschungsauftrags wurde ein Verfahren zur Aufstellung umweltorientierter Fernverkehrskonzepte als Beitrag zur Bundesverkehrswegeplanung am Fallbeispiel Baden-Württemberg angewendet. Ausgangspunkt des Verfahrens sind politisch definierte Umweltziele. Zunächst werden in dieser Veröffentlichung Grundlagen der Bewertung von Infrastrukturmaßnahmen auf der Ebene der Bundesverkehrswegeplanung dargestellt, dann werden die Ansätze des Forschungsschwerpunkts für eine Erweiterung der monetären Bewertung von Umweltwirkungen vorgestellt. Die Methodik, die für die Entwicklung eines Verfahrens zur Aufstellung umweltorientierter Fernverkehrskonzepte und zur Ableitung von Opportunitätskosten entwickelt wurde, wird ebenfalls vorgestellt. Anschließend erläutern die Autoren die Ergebnisse aus der Anwendung der entwickelten Methodik am Fallbeispiel Baden-Württemberg. Im letzten Teil der Dokumentation werden die Ergebnisse und Erfahrungen mit der Methodik zusammengefaßt und Schlußfolgerungen für die Anwendbarkeit des Verfahrens auf der Ebene der Bundesverkehrswegeplanung gezogen. Das Fallbeispiel informiert Verkehrspolitiker und -planer über die Möglichkeit, die Umweltwirkungen von Verkehrsprojekten verkehrsträgerübergreifend und gesamtnetzbezogen abzuschätzen und Umweltbelange so in einem frühen Stadium in die Verkehrsplanung zu integrieren.