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Evelyn Schulz

    Kontinuität und Wandel
    Stadt-Diskurse in den "Aufzeichnungen über das Prosperieren von Tōkyō" (Tōkyō-hanjō-ki)
    Nagai Kafû: "Tagebuch eines Heimgekehrten"
    • Im Schrifttum des modernen Japan existiert ein umfangreiches und vielfältiges Textkorpus zu Tôkyô. Auffällig ist dabei, dass Tôkyô nicht nur als Bühne für literarische Handlungen oder als Projektionsfläche dient, um Fragen der Architektur, des Städtebaus und des städtischen Gemeinwesens zu thematisieren, sondern auch in der Diskussion um die Rolle des Nationalstaates und die Folgen der Modernisierung für Japan großen Raum einnimmt. Da Tôkyô sowohl die Funktion der Hauptstadt zu erfüllen hat als auch wie jede Stadt ein sozialer Raum ist, bewegen sich Repräsentationen von Tôkyô im Spannungsfeld der Konstruktion von nationalstaatlichen und lokalen Identitäten. Darin eingebunden ist der Diskurs über die (National)-Geschichte, d. h. die Produktion kollektiver Gedächtnisse, sowie um (individuelle) Erinnerungen. Insofern lassen sich in Tôkyô-Texten einerseits Beteiligung an der Konstruktion von Leitbildern für Tôkyô ablesen, die staatlichen Repräsentationszwecken dienen, und andererseits Widerstand gegen solche Bilder. Dieser Zusammenhang lässt sich exemplarisch nachweisen an den Tôkyô hanjô ki (Aufzeichnungen über das Prosperieren), einer Gattung des topographischen Schrifttums, die im Mittelpunkt der vorliegenden Publikation stehen.

      Stadt-Diskurse in den "Aufzeichnungen über das Prosperieren von Tōkyō" (Tōkyō-hanjō-ki)
    • Ob Demokratie ein Ergebnis weltweiter Entwicklung ist, ob Menschenrechte überkulturelle Gültigkeit haben, oder welche Rolle religiöse Vorstellungen in der Weltpolitik spielen, hängt stark vom Geschichtsverständnis der Beteiligten ab. Ein universales Geschichtsverständnis führt dazu, Handlungen mit einem übergeordneten Ziel zu begründen, während die Überzeugung von unveränderlichen Prinzipien eine andere Herangehensweise mit sich bringt. Wer Ereignisse als zufällig erachtet, sieht keinen Grund zur Begründung seiner Position. Der Band untersucht verschiedene zeitliche Konzepte von Geschichte – Zyklus, lineare Entwicklung, Kontinuität, Bruch oder fragmentierte Entwicklung – und deren Implikationen. Die Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen beleuchten, wie konträre Geschichtsbilder in Bereichen wie Politik, Recht, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Religion innerhalb der westlichen Kultur interagieren. Zudem wird die Frage behandelt, wie sich die Geschichtsbilder verschiedener Kulturen im Kontext der Globalisierung verbinden lassen. Die Autorinnen und Autoren skizzieren Ansätze für ein Geschichtsverständnis, das den Herausforderungen einer aufgeklärten Weltgesellschaft gerecht wird, ohne in die Fallen von Kulturimperialismus oder Kulturrelativismus zu geraten.

      Kontinuität und Wandel