Christa Uhlig Livres




Reformpädagogik und Schulreform
- 492pages
- 18 heures de lecture
Als Aspekt von sozialer Gerechtigkeit und humanistischer Selbstbestimmung scheint Bildung trotz gegenteiliger Rhetorik zunehmend an Substanz zu verlieren. Vor diesem Hintergrund kommt der Rekonstruktion der Schulreformdiskussion in der Weimarer Republik, die in ihren demokratischen Tendenzen maßgeblich von der Arbeiterbewegung und ihren Zielen nahe stehenden reformpädagogischen Kreisen getragen wurde, ein spezifischer Lernwert zu. Hier entstanden entwicklungsoffene, variantenreiche Denkmodelle einer modernen sozialintegrativen Schule und Pädagogik, die bis heute ihre Anziehungskraft auch deshalb nicht verloren haben, weil sie über historisch-konkrete, klassenspezifische und parteipolitische Interessen hinaus zur Entwicklung humanistischer und zivilisatorischer Einstellungen zu Bildung und Bildungsgerechtigkeit beigetragen haben. Die in der Auswahl präsentierten Texte spiegeln einen spannungsreichen Suchprozess, in dem unterschiedliche weltanschauliche, politische und pädagogische Erwartungen auch in der Überzeugung zusammentreffen, dass eine gemeinsame Schule für alle Kinder eine Aufgabe moderner Gesellschaftsentwicklung und vor allem ein «Gebot der menschlichen Würde» ist.
Reformpädagogik
- 800pages
- 28 heures de lecture
Eine anspruchsvolle allgemeine und allen Heranwachsenden gleichermaßen zugängliche Bildung wurde von der Arbeiterbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts als ein Schlüssel für soziale, politische und geistige Emanzipation angesehen. Die Quellensammlung aus den theoretischen Zeitschriften Die Neue Zeit und Sozialistische Monatshefte bietet die Möglichkeit, das reiche pädagogische Gedankengut der Arbeiterbewegung wieder in das Bildungsdenken der Gesellschaft aufzunehmen und in historisch-systematischer Komplexität als eine Erkenntnisquelle humanistischer Pädagogik zu erschließen. Zeitlich rückt das wilhelminische Deutschland mit seinen schroffen Bildungswidersprüchen in den Blick. Inhaltlich steht die Haltung der Arbeiterbewegung zu den pädagogischen Reformbewegungen jener Zeit im Zentrum, mit denen sie sympathisierte und deren Grenzen ihr nicht verborgen blieben.
An ausgewählten Quellen werden erziehungshistorisch relevante Aspekte von Emigration und Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion dargestellt und diskutiert. Die Rückkehr aus der Sowjetunion galt in der DDR oft als Indiz für politische Zuverlässigkeit und Kompetenz, auch im Bildungswesen. Dabei war es weniger wichtig, ob die Rückkehrenden aus dem sowjetischen Exil oder aus Kriegsgefangenenschulen kamen. Es stellt sich die Frage, ob es keine Rolle spielte, dass einige als Gegner des Nationalsozialismus flüchteten, während andere mit der deutschen Wehrmacht in die Sowjetunion gelangten. Ebenso wird die Bedeutung der unterschiedlichen Wurzeln in sozialistischen Traditionen und der Erwerb politischen Wissens in einer abgeschlossenen Männerwelt hinterfragt. Die Auswirkungen der Repressionen des stalinistischen Systems auf die Emigrantinnen und Emigranten, von denen nahezu zwei Drittel betroffen waren und jeder Fünfte das Exil nicht überlebte, werden ebenfalls thematisiert. Ziel der Publikation ist es, Gemeinsamkeiten und Differenzen der lebensgeschichtlichen Erfahrungen in der Sowjetunion herauszuarbeiten und deren Einfluss auf bildungspolitische und pädagogische Optionen zu beleuchten. Erstmals wird eine erziehungshistorische Perspektive auf Emigration und Kriegsgefangenschaft im Kontext der Erziehungsverhältnisse in der SBZ und DDR eingenommen.