Die gegenwärtige „Wiederentdeckung der kulturellen Dimension“, bei der die kulturellen Besonderheiten von Gesellschaften, Völkern oder Regionen mit dem globalen Wirtschafts- und Finanzsystem interagieren, bringt unterschiedliche explosive Gemische hervor. Diese heikle Mischung aus „Kultur“ und „Globalisierung“ stellt nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes die eigentliche Herausforderung dar. Die Beiträge dieses Buches sind das Ergebnis der unterschiedlichen Erfahrungen, die von Dozenten, Beratern und Studierenden in der Begegnung zwischen West- und Osteuropa gemacht wurden. Der west-östliche Hörsaal verweist als Metapher auf einen Raum, in dem Begegnungen zwischen West und Ost frei von Gewalt, Bedrohung und Angst stattfinden können. Nach Jahren unterschiedlichster Erfahrungen und auch Enttäuschungen - angesichts ehrgeiziger Zielsetzungen und mangelndem gegenseitigen Verständnis in der Ost-West-Kooperation - erscheint die Einrichtung eines Raumes für den Dialog, die Kontroverse und das Lernen zwischen West und Ost in höchstem Maße geboten. West und Ost müssen vor allen Dingen lernen, voneinander zu lernen.
Klaus Erdmann Livres




Die DDR sollte in den Augen ihrer Staats- und Parteiführung der deutsche Staat der Zukunft sein. Dieser Anspruch wurde der herrschenden Ideologie zufolge weniger aus der politischen Realität als aus dem geschichtlichen Selbstverständnis abgeleitet. Doch wie war ein nationales Geschichtsbild der DDR zu konstruieren, das einerseits den gesamtdeutschen Wurzeln des Staates Rechnung trug und andererseits die notwendige Abgrenzung gegenüber der Bundesrepublik Deutschland im Bewußtsein seiner Bürger schuf? In einer ideologiekritischen Vorgehensweise werden die Bemühungen der DDR-Führung, das Spannungsverhältnis zwischen nationaler Identität und Geschichtsverständnis den jeweiligen politischen Erfordernissen anzupassen, untersucht. Es gelang der DDR-Führung zu keinem Zeitpunkt, nationale und historische Bestrebungen zur Deckung zu bringen. Das Scheitern des Projektes «Nationalstaat DDR» reflektiert sich im Spannungsverhältnis von Nations- und Geschichtsverständnis.
Gibt es eine gemeinsame Zukunft?
Die öffentlichen Verwaltungen Russlands und Deutschlands im Transformationsprozess