Das Schloss Reichenau am Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein spielte in der Bündner Geschichte dank seiner verkehrstechnisch ausgezeichneten Lage eine prominente Rolle. 1792 wird es Sitz eines Churer Handelsunternehmens und eines revolutionären Schulinternats mit hohen Ansprüchen: Hier sollten freie Menschen und Weltbürger erzogen werden, welche als Staatsmänner eine neue Ära einläuten würden. Dazu wurden einige der damals besten Pädagogen als Schulleiter engagiert: Johann Peter Nesemann (1726–1802) und Heinrich Zschokke (1771–1842). Als Lehrer wirkte hier, auf der Flucht vor politischen Verfolgern, ein halbes Jahr auch Louis-Philippe, der nachmalige französische König (1830–1848). Das Buch stellt eindrücklich und spannend dar, welche Ideen hinter dem Seminar Reichenau standen, welches Schicksal ihm beschieden war und mit welchen Schwierigkeiten die Schule in einer politisch turbulenten Zeit zu kämpfen hatte.
Werner Ort Livres




Heinrich Zschokke
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Nach langjähriger Vorbereitung liegt sie nun endlich vor, die Biografie über Heinrich Zschokke, verfasst vom Historiker Werner Ort, der sich seit mehr als 20 Jahren der Erforschung von Zschokkes Lebenswerk widmet. Es ist eine Biografie über ein produktives Leben, über einen mit vielen Talenten gesegneten Menschen, der schon als Jugendlicher Theaterstücke schrieb, mitten in einer erfolgreichen Karriere als Schriftsteller und Dramatiker 1798 in die Schweiz kam, sich nach der Helvetischen Revolution dem neuen Staat mit Haut und Haar verschrieb und schliesslich seine Bleibe in Aarau fand, von wo aus er eine der wichtigsten publizistischen Stimmen der entstehenden modernen Schweiz war. Als geistreicher Autor, Politiker und Erzieher prägte Heinrich Zschokke die ersten Jahrzehnte des jungen Kantons Aargau und der Eidgenossenschaft. Er engagierte sich Zeit seines Lebens für eine liberale und sozialverantwortliche Gesellschaft und gab dieser Idee in seinen Zeitungen, Zeitschriften und Büchern eine machtvolle Stimme, die in ganz Europa gehört wurde.
Der modernen Schweiz entgegen
Heinrich Zschokke prägt den Aargau
Als geistreicher Publizist, Schriftsteller, Politiker und Erzieher prägte Heinrich Zschokke die ersten Jahrzehnte des jungen Kantons. Als Visionär träumte er von einer liberalen und sozialverantwortlichen Gesellschaft, als Pionier half er, sie zu realisieren. Dieses Buch erzählt die Geschichte des Gelehrten aus Preussen, der im Aargau eine neue Heimat fand und es unternahm, sie nach seinen Ideen zu formen. Aus einer umfassenden Kenntnis der Quellen wird Heinrich Zschokkes Leben und Werk im Aargau nachgezeichnet. Es ist die längst fällige historische Darstellung einer aufregenden, zukunftsträchtigen Ära aus der Sicht eines vielseitig tätigen Menschen.
Heinrich Zschokke (1771-1848), der aus Magdeburg stammende Volksschriftsteller und Politiker, gab in der Schweiz von der Helvetik bis zur Regeneration mehrere Zeitschriften für ein gebildetes Publikum heraus. Seine Beiträge und die Mitarbeit bekannter Persönlichkeiten gaben den Publikationen ein internationales Gepräge. Ihre liberale Tendenz stiess auf enthusiastische Aufnahme, aber auch auf vehemente Ablehnung der restaurativen Kräfte. Die detaillierte Analyse von Inhalt und Rezeption dieser Zeitschriften macht deutlich, dass Zschokke als einer der wichtigsten liberalen deutschsprachigen Publizisten betrachtet werden kann. Spezifika werden herausgearbeitet und mit anderen Publizisten und Zeitschriften jener Zeit in Bezug gebracht. Bisher unveröffentlichtes umfangreiches Archivmaterial erlaubt Einblicke in Zschokkes Verhältnis zu Verlegern und Mitarbeitern. Auch die Auswirkung von Zensur und Verboten wird in dieser Studie gründlich untersucht.