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Gesa von Essen

    Hermannsschlachten
    Albrecht Goes in Gebersheim
    Unerledigte Geschichten
    • Die Diskusssion über das Ende der Geschichte in einer vorwiegend westlich dominierten Welt hat mit der Gegenthese vom Kampf der Kulturen eine provokante Wendung genommen. Wie die Zentren der Geschichte keineswegs mehr auf Europa beschränkt, sondern global verteilt sind, so hat sich auch die Einheit der Geschichte spätestens seit der Postmoderne in eine Vielfalt von Geschichten aufgelöst. Der vorliegende Band untersucht die Geschichte als Imaginationsraum, der einerseits bevorzugt für die Konstruktion nationaler Identitäten genutzt wurde, in den aber andererseits auch verschiedene Gestalten und Dimensionen der Internationalität eingeschrieben waren, die offen oder verdeckt, konkurrierend oder subversiv verhandelt wurden. Diese Arbeit an der Geschichte wurde gerade auch seitens der Literatur geleistet, die auf diese Weise nicht nur als Indikator, sondern auch als mitgestaltender Faktor der Identitätsbildung in den Vordergrund rückt. Die Beiträge umfassen ein Spektrum literarischer Fallstudien vom Nationalismus um 1800 über kulturelle Mehrfachzugehörigkeiten des 19. Jahrhunderts bis hin zu aktuellen Debatten wie etwa den Afrozentrismus und den innerdeutschen Dialog. Dabei gilt neben den westeuropäischen Literaturen ein besonderes Augenmerk den Grenzliteraturen im slavisch-habsburgischen Raum sowie den außereuropäischen Wechselspiegelungen in Japan und China, Neuseeland und Ägypten.

      Unerledigte Geschichten
    • Fast sechzehn Jahre lang war Albrecht Goes (1908–2000) Pfarrer in Gebersheim bei Leonberg: Hier trat er 1938 sein zweites Pfarramt an, das er bis 1953 ausübte, als er sich vom täglichen Gemeindedienst freistellen ließ, um sich stärker auf seine schriftstellerische Arbeit konzentrieren zu können. Bereits hier kristallisierten sich charakteristische Themen und Formen seines Schreibens heraus wie die Vielzahl lyrischer Miniaturen, in denen die Dorf- und Pfarrhauswelt in ihrer ganzen Fülle nachgezeichnet wird. Und in Gebersheim entstanden auch seine bekanntesten Werke: ›Das Brandopfer‹ (1954) und die in neunzehn Sprachen übersetzte und mehrfach verfilmte ›Unruhige Nacht‹ (1950) – eine Erzählung, die Zeugnis ablegt vom Menschsein in Zeiten der Barbarei und aus der, so Carl Zuckmayer, »Trauer und Trost, Schmerz und Heilung« gleichermaßen sprechen.

      Albrecht Goes in Gebersheim
    • »Wer Rom nicht hassen kann, kann nicht die Deutschen lieben!« Nach dieser Devise legten viele Hermannsdichter des 18. und 19. Jahrhunderts ihren Germanen- und Römerbildern ein klares Freund-Feind-Schema zugrunde, das besonders der Abgrenzung von Frankreich diente. Die Schlacht im Teutoburger Wald wurde daher bevorzugt als Bestandteil nationaler Identitätsbildung gedeutet. Die heute durch die Globalisierung erweiterte Perspektive erlaubt es jedoch, die Hermannsdichtungen zugleich als Zeugnisse der Dekolonisation zu lesen. Dabei erscheint der Germane Hermann durch seine Lehrzeit in Rom als Grenzgänger, der Denkmodelle der römischen Kolonialmacht für den germanischen Befreiungskampf zu nutzen versteht. Gesa von Essen untersucht die exotisch-kolonialen Darstellungsmuster der Hermannsdichtungen im 18. und 19. Jahrhundert, u. a. bei Tacitus (Germania) Johann Elias Schlegel (Herrmann) Friedrich Gottlieb Klopstock (Hermann-Bardiete) Heinrich von Kleist (Hermannsschlacht) Christian Dietrich Grabbe (Hermannsschlacht)

      Hermannsschlachten