Mathias Mertens Livres






Mediendiskursgeschichte
- 251pages
- 9 heures de lecture
Medien, Diskurs und Geschichte sind ambivalent miteinander verbunden. Medien gibt es nur in der Weise, wie von ihnen erzählt wird und wie sie sich selbst erzählen. Jede Medientheorie hat somit Teil an dem, was Medien sind, verändert sie aber auch insofern, als dass in neuen Medientheorien Medien wieder neu dargestellt werden müssen. Der Band MedienDiskursGeschichte versammelt einschlägige Texte von Jan Berg, in denen er diese mediendiskursgeschichtliche Position sukzessive entworfen hat, und stellt sie in einen Dialog mit aktuellen Beiträgen, die seine Ansätze aufnehmen und weiterführen.
Peine, Paris, Pattensen
- 324pages
- 12 heures de lecture
Der Prozess der Kultur konstituiert sich durch Wiederholungen: Anpassung an Naturzyklen, Weitergabe von Kulturtechniken, zivilisationsstiftende Rituale, Tradierung von Wissen, Kommunikation ueber Kommunikation. Kultur gruendet darin, ein Bewusstsein ihrer selbst und ihrer Formen zu besitzen. Auch Aspekte wie Erinnerung, Kanonisierung, Performativitaet, die die Kulturwissenschaften in den letzten Jahren vielfach diskutiert haben, lassen sich als Weisen solcher Vergegenwaertigung erfassen. Die Beitraege des Jahrbuchs beleuchten dieses Vergegenwaertigungsprinzip der Kultur und leisten in historischer und aesthetischer Perspektive Beitraege zu einer andauernden kulturwissenschaftlichen Diskussion.
Kaffeekochen für Millionen
- 182pages
- 7 heures de lecture
Anders als bei Buch, Zeitung oder Film verschwinden die meisten Homepages, wenn ihre Aktualität verflogen ist. Darum war das Internet stärker als andere Medien auf spektakuläre Ereignisse angewiesen, um sich zu etablieren. Mathias Mertens erzählt die Geschichte des World Wide Web erstmals anhand solcher Ereignisse: So verhalf die Demo-Version des Spiels Doom, 15 Millionen Mal heruntergeladen, 1993 dem Prinzip der Shareware zum Durchbruch; die Veröffentlichung des Starr-Reports zum Fall Clinton/Lewinsky führte 1998 aufgrund gigantischer Nachfrage zur Optimierung der Zugriffsmöglichkeiten; eBay verwandelte die Welt in einen Marktplatz und brachte ungezählte Ich-AGs hervor und die Peer-to-Peer-Börse Napster revolutionierte die Musikindustrie. Mathias Mertens unterhaltsame Reise durch 15 Jahre Internet führt uns dessen rasante Karriere vor Augen und zeigt, wie es nicht nur Wirtschaft und Politik, sondern auch unser ganzes Leben prägt.
Spätestens seit “Aus dem Tagebuch einer Schnecke” taucht Günter Grass als er selbst in seinen Prosatexten auf. Für die Germanisten, die sich mit dem Werk auseinandergesetzt haben, kein Problem - wo in anderen Fällen metonymische Verwechslung attestiert werden muss, wird hier emphatisch davon gesprochen, dass der Erzähler der Autor selbst ist. Die Irritation über diese unübliche literaturwissenschaftliche Praxis ist Grundantrieb dieser Studie, die erstmals ausführlich bis in die Zeit des Düsseldorfer Kunststudiums zurückgeht, um die Produktionsästhetik des Grassschen Werkes zu analysieren. Dabei zeigt sich, wie untrennbar bei Grass künstlerische Praxis und Lebenserfahrung miteinander verknüpft sind, wie stark die Geschehnisse in seinem Leben den „widerständigen“ Inhalt darstellen, den die künstlerische Form zu fassen versucht. Dieses Verfahren unterscheidet sich von autobiographischem Schreiben, weil die Unterscheidung zwischen Gegenstand und Gestaltung nicht getroffen wird, beide gehen wechselseitig auseinander hervor und beeinflussen sich reziprok. Und so zeichnet sich ein lebenslanges Erfolgsmodell einer autopoetischen Autorschaft ab: Günter Grass redet mit sich über sich, während er sich selbst dabei zuhört.
Luis Buñuel, Großmeister des absurden Humors in „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ und „Das Gespenst der Freiheit“, wundert sich in seiner Autobiographie über die Reaktion, die einer seiner frühen Filme in den fünfziger Jahren ausgelöst hat. Als „Der Fluß des Todes“, den er selbst als eine Schilderung von „bedenkenlos[en] und zum Teil grundlos begangenen Morden“ charakterisiert, in Venedig gezeigt wurde, „lachte das Publikum und schrie: ‚Noch einen! Noch einen!’” Michail Bachtin hätte ihm zur Seite springen und erklären können, daß er sehr genau ein Weltempfinden in den Leuten angesprochen hat, das er als „karnevalesk“ bezeichnet, ein Verlachen jeglicher Autoritäten wie eben den Tod. Die Studie will diesen Dialog zwischen Filmkünstler und Theoretiker ermöglichen und in der Untersuchung der thematischen und motivischen Konstanten im Werke Buñuels die Affinitäten zu Bachtins Kultursemiotik herausstreichen. Die Filme werden dabei aus der gängigen Klassifizierung als „Bürgerlichkeitsattacke“ auf der einen und „bewußter Sinnlosigkeit“ auf der anderen Seite herausgelöst und als Ausdruck einer Volkskultur verstanden, die in ihrer heiteren Relativität über den individuellen Menschen hinausgeht und die Unsterblichkeit des „Gattungskörpers“ feiert.
