Sabine Holtz Livres






Nicht nur die Grundung der ersten deutschen Demokratie, auch das Frauenstimmrecht feierte 2019 seinen 100. Geburtstag. Dieser Sammelband prasentiert die politischen Auseinandersetzungen, die mit der Einfuhrung des Frauenwahlrechts verbunden waren. Protagonistinnen der badischen und wurttembergischen Frauenstimmrechtsbewegung und das (frauen-)politische Geschehen vor Ort werden vorgestellt. Kulturelle Reprasentationen, statistische Spurensuche und Bilanzen stehen im Mittelpunkt weiterer Beitrage. Sie befassen sich mit dem Niederschlag der Geschichte des Frauenwahlrechts in Museen und Projekten zur Sichtbarmachung der politischen Pionierinnen des deutschen Sudwestens.
Theologie und Alltag
Lehre und Leben in den Predigten der Tübinger Theologen 1550-1750
Diese Arbeit, die mit dem Johannes-Brenz-Preis ausgezeichnet wurde, verbindet auf der Quellenbasis von rund 1000 Predigten theologische und sozialgeschichtliche Fragestellungen zu neuen Erklärungsansätzen. Die Autorin untersucht die Transformation von theologischer Lehre in sozialethische Norm. Dabei geht es um die Frage, welche konfessionell gebundenen Norm- und Wertvorstellungen von den Theologen bereitgestellt wurden, um auf der Ebene der Volksfrömmigkeit bzw. der Volksreligiosität übernommen werden zu können. Ein Vordringen auf die Ebene der Volkskultur war nur möglich, wenn ein Anschluß an die konkreten Arbeits- und Lebenswelten des einfachen Volkes gelang. Die Tübinger Theologen eignen sich besonders für eine historische Analyse zu diesem Thema: wegen ihrer Stellung als Professoren der evangelischen-tehologischen Fakultät und Inhaber württembergischer Kirchenämter bieten sie die Möglichkeit, diese Transformation auf höchster Ebene zu analysieren. Die Ergebnisse dieser Langzeitstudie können als exemplarisch für die Geschichte des Protestantnismus gelten. In den Predigten werden die verschiedenen Dimensionen - Dogmatik, Apologie, Deutung der Geschichte, der Lebenswelt, Sozialdisziplinierung, Indoktrination - der lutherisch-orthodoxen Predigt deutlich. Ihre Resultate weisen die Orthodoxie als eine alle Lebensgebiete umfassende Kultur aus. Die Analyse der Predigten zeigt die wechselnden Bezüge zwischen Theologie und Alltag: Die Gesellschaft produziert und formt Religion und zugleich konstituiert die Religion auch gesellschaftliche Wirklichkeiten.
Mit der Novemberrevolution und dem Beginn der Weimarer Republik verbindet man gemeinhin Ereignisse wie den Kieler Matrosenaufstand, die Ausrufung der Republik am 9. November 1918 in Berlin oder die Unterzeichnung des Waffenstillstands bei Compiègne nur zwei Tage später. Während die Ereignisse auf der Ebene der Reichspolitik gut erforscht sind, ist der für viele Zeitgenossen ungeliebte Umbruch zu einer demokratischen, republikanischen Staatsform in Baden, Hohenzollern und Württemberg weniger bekannt. Wie gestaltete sich hier die Revolution, das Ende der Monarchien und der Beginn der Demokratie? Inwiefern beeinflussten Räte- und Frauenbewegungen den demokratischen Umbruch vor Ort? Diese Fragen griff die im Herbst 2017 durchgeführte Tagung auf, deren Ergebnisse in diesem Band dokumentiert werden.
Hilfe zur Selbsthilfe
200 Jahre Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg
1817 von Konigin Katharina von Wurttemberg ins Leben gerufen, jahrt sich die Grundung der Zentralleitung des Wohltatigkeitsvereins 2017 zum zweihundertsten Mal. Die Grundung fiel in eine politische Umbruchphase. Die Wirtschaftslage war extrem angespannt. Den Hohepunkt der wirtschaftlichen Not stellten die Hungerjahre 1816/17 dar, die durch den Ausbruch des Vulkans Tambora im April 1815 im fernen Sudostasien hervorgerufen worden waren. Die Grundung des Wohltatigkeitsvereins war die zentrale Antwort auf diese Notsituation. Trotz der grossen Bedeutung, die der Wohltatigkeitsverein und seine Nachfolgerinstitutionen fur die Sozialgeschichte (Baden-)Wurttembergs haben, fehlte bislang eine grossere wissenschaftliche Studie. Dieses Vorhaben wurde nun im Rahmen eines Projekts zum "Forschenden Lehren und Lernen" in der Abteilung Landesgeschichte des Historischen Instituts der Universitat Stuttgart verwirklicht. Neben jungen Forscherinnen und Forschern waren auch etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an diesem Projekt beteiligt.
Humanisten edieren
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Der Renaissance-Humanismus und seine Erforschung in der Gegenwart sind jeweils von einem fundamentalen Medienwechsel geprägt: Die Humanisten haben sich um 1500 den Übergang von der Handschrift zum Buchdruck zu Nutze gemacht. Die kulturgeschichtliche Forschung wird von den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung entscheidend verändert. Das „Edieren“, die Möglichkeiten und Konsequenzen der Medienwechsel, stehen daher im Zentrum dieses Bandes. Doch für wen sollen welche Texte wie ediert werden? Wer ist an Editionen überhaupt beteiligt und mit welchen Interessen? Anhand von Beispielen werden Möglichkeiten der Editionserstellung gezeigt.
Friedrich Christoph Oetinger (1702–1782) überschritt als unkonventioneller Universalgelehrter universitäre Fächergrenzen: Theologie, Philosophie, Hermetik, Alchemie, Medizin und Naturforschung flossen gleichermaßen in sein theosophisches Gedankengebäude ein. Seine „Philosophia sacra“ stand aber nicht nur auf dem Fundament eines noch voraufklärerischen Bibelverständnisses, sondern auch auf dem Boden des Wissens seiner Zeit. Auf diesem wissenschaftlichen Umfeld lag der Schwerpunkt einer Internationalen Fachtagung, deren interdisziplinärer Dialog von Experten aus Geistes- und Naturwissenschaften nach der Ausbildung Oetingers an der Universität Tübingen, aber auch nach dem Stand jener Wissenschaften, mit denen sich Oetinger besonders auseinandersetzte, fragen ließ. Mit Beiträgen von: M. Weyer-Menkhoff, S.-M. Bauer, G. Betsch, K. Reich, R. Thiele, D. Hohrath, J. Smolka, J. Haubelt, E. J. Schauer, P. Deghaye, E. Zwink, T. Griffero, R. Breymayer, R. Janssen
In 1990, the University of Tübingen organized a symposium and lecture series to commemorate the 400th year of the death of the humanist and writer Nicodemus Frischlin. Frischlin was connected to the university between 1568 and 1580, since he studied and taught there during that time. He did however subsequently incur the enmity of his patrons and of the university due to his verbal provocations and mockery of his colleagues. The authors of these articles deal with orthodoxy, Renaissance culture and German Protestantism under Duke Ludwig von Württemberg (1568–1593). They describe institutions in which scholars received their education in the era of late humanism, among them the University of Tübingen and the book trade.