Jährlich finden in Bayern hunderte von Ausgrabungen quer durch alle Perioden statt. So gut wie nichts davon erblickt in Form einer wissenschaftlichen auswertenden Vorlage das Licht der Welt. In den gleichzeitig Jahr für Jahr zahlreich erscheinenden wissenschaftlichen Publikationen und Abhandlungen werden stattdessen die immer gleichen, oft schon seit Jahrzehnten oder länger bekannten und publizierten Grabungen, Funde und Befunde wiedergekaut. Mit dem vorliegenden Buch wollen wir dem mit den uns zur Verfügung stehenden bescheidenen Mitteln entgegenwirken und sowohl unbekannte Sammlerfunde wie auch Gesamtvorlagen von kleineren Grabungen bekannt machen.
Ulrich Pfauth Livres




Das frühe Mittelalter ist eine Zeit, aus der es nur wenige Schriftquellen gibt. Da nicht zu erwarten ist, dass weitere Urkunden und Schriften entdeckt werden, kann nur die Wissenschaft der Archäologie dazu beitragen, neue Erkenntnisse aus der Zeit vor der Jahrtausendwende zu gewinnen. Dabei sind neue Ausgrabungen genauso wichtig wie die Aufarbeitung alter Schürfungen. In Thalmässing wurde schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein relativ großer Friedhof der Merowingerzeit ausgegraben. Die Fundstücke belegen eine überdurchschnittlich reiche Siedlung an der alamannisch-bajuwarischen Grenzen.
Die Gegend von Thalmässing ist reich an vor- und frühgeschichtlichen Funden. Um diese prähistorischen Quellen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde vom Landkreis Roth in Zusammenarbeit mit der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg im ehemaligen Rathaus ein vor- und frühgeschichtliches Museum eingerichtet. In insgesamt 17 Vitrinen werden Ausstellungsstücke gezeigt, die mehr als 10.000 Jahre Geschichte der Regionen des Thalachtales und der Albhochfläche repräsentierten.
Nachdem das Gräberfeld von Künzing, Landkreis Deggendorf (Niederbayern) mit bisher 290 geborgenen Brandbestattungen, hauptsächlich aus dem 11. - 8. Jahrhundert v. Chr., in Band 1 der Reihe behandelt wurde, schließt nun die wissenschaftliche Vorlage der übrigen urnenfelderzeitlichen Grabfunde Niederbayerns an. Als neue, wichtige archäologische Quellengruppe stehen der Forschung hiermit ca. 1.100 weitere beigabenreiche Brandgräber zur Verfügung.