Stefan Garsztecki Livres






"Jeder Staat wird auf Gewalt gegründet." Dieses von Leo Trotzki stammende Zitat bezeichnet bereits einen normativen Wesenszug kommunistischer Herrschaft, ihrer Sicherung ebenso wie ihrer Expansion. Mit der Machteroberung der Bolschewisten im Oktober 1917 vollzog sich eine Weltwende, die nicht nur das seit 1906 formal als Rechts- und Verfassungsstaat firmierende Russische Zarenreich in eine kommunistische Ein-Parteien-Diktatur verwandelte, sondern auch ganz Europa fundamental veränderte.Anlässlich des 100. Jahrestages des bolschewistischen Oktoberputsches organisierte die Technische Universität Chemnitz (Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts) eine Konferenz in Kooperation mit der Akademie Herrnhut, der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens, der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Umweltbibliothek Großhennersdorf zum Thema "Weltwende 1917 - Russland, Europa und die bolschewistische Revolution" in Herrnhut. Dabei wurde, in bewusst interdisziplinärer Perspektive, nicht nur das Revolutionsgeschehen von 1917, sondern auch dessen aktuelle Bedeutung in den post-sowjetischen und europäischen Gesellschaften diskutiert.Am Ende der in diesem Band versammelten Beiträge steht - neben der neuerlichen Entlarvung des bolschewistischen Großverbrechens und seiner hauptverantwortlichen Täter Lenin und Stalin - die insgesamt ernüchternde Erkenntnis eines noch immer viel zu langsam und viel zu zaghaft in Gang gekommenen interkulturellen europäisch-russischen Dialogs hinsichtlich des Umgangs mit den bolschewistischen Massenmorden der Vergangenheit.Jenseits aller unterschiedlichen Deutungen des Revolutionsgeschehens und seiner Folgen ragt indes ein prägendes Charakteristikum einmal mehr hervor: 1917 war eine Weltwende. Inhaltsverzeichnis Inhalt Vorwort (Albert Loehr, Zittau / Bamberg) Weltwende 1917 (Frank-Lothar Kroll und Antonia Sophia Podhraski, Chemnitz) I. IDEOLOGISCHE GRUNDLEGUNGEN UND VORLÄUFER Russland, Europa und der Westen. Historische Entwicklungslinien und Perspektiven (Frank-Lothar Kroll, Chemnitz, Berlin) Totalitarismus eine notwendige Denkfigur des 20. Jahrhunderts? (Alfons Söllner, Chemnitz) Das proletarische Revolutionskonzept von Karl Marx und seine Umkehrung durch Lenin? (Raj Kollmorgen, Zittau / Görlitz) Baustelle Mensch der proletarische Humanismus in der Sowjetunion (Jutta Scherrer, Paris, Berlin) II. IDEOLOGIE TERROR WELTERLÖSUNG Terror und Krieg in der Revolution. Lenins Ideologie der Gewalt und ihre ideologiegeschichtlichen Grundlagen bei Robespierre und Marx (Hendrik Hansen, Berlin) Utopische Verheißung und kulturelle Herrschaftssicherung 1917 und die Musik (Matthias Stadelmann, Erlangen) Frühe westliche Deutungen der russischen Revolution Waldemar Gurian und Fedor Stepun (Ellen Thümmler, Chemnitz) Stalins Kirchenpolitik (Andrej Alexandrowitsch Kostrjukow, Moskau) III. AKTUELLE PERSPEKTIVEN Gewalt und Terror heute. Zum Umgang mit dem bolschewistischen Massenmord in Russland und Europa (Igor Narskij, Tscheljabinsk) all diese Tatsachen sind hinter einer dicken Mauer aus Lügen versteckt. Neue Erkenntnisse zur Erfassung der Opfer des Bolschewismus unter Lenin und Stalin (Lidija Alexejewna Golovkova, Moskau) Neumärtyrer in der Russisch-Orthodoxen Kirche. Probleme und Herausforderungen ihrer Kanonisierung (Andrej Alexandrowitsch Kostrjukow, Moskau) Erforschung und Aufarbeitung der Prozess- und Ermittlungsakten im modernen Russland (Lidija Alexejewna Golovkova, Moskau) Polen und die bolschewistische Herausforderung Ein Sonderfall? (Stefan Garsztecki, Chemnitz) Die Autoren des Bandes
Stefan Garsztecki verbindet historische politische Traditionen mit aktuellen Trends in Ostmitteleuropa. Er analysiert Länder wie Polen, Ungarn und die Ukraine und stellt acht Leitideen vor, um Unterschiede zu westlichen Staaten aufzuzeigen und Lösungsansätze zur Überwindung der Kluft zu bieten. Ein wertvoller Beitrag für Historiker und Politikwissenschaftler.
Brennpunkte der »neuen« Rechten
Globale Entwicklungen und die Lage in Sachsen
In den letzten Jahrzehnten hat die sogenannte »neue« Rechte in Deutschland sowie in Europa und Amerika an Sichtbarkeit und Einfluss in Politik, Gesellschaft und Öffentlichkeit gewonnen. Diese Entwicklung ist eng mit dem Aufstieg des Rechtspopulismus und der Mobilisierung rechtsextremer Bewegungen verbunden. Die Beiträger*innen analysieren aus soziologischen, politik- und geschichtswissenschaftlichen sowie sozialpsychologischen Perspektiven die jüngsten Entwicklungen im Feld der »neuen« Rechten. Dazu nehmen sie sowohl globale Dynamiken als auch die Situation in lokalen Hotspots in Sachsen in den Blick und bieten so eine umfassende Zusammenschau neurechter Politiken über Ländergrenzen hinweg.
Das Lehrbuch stellt das politische System Polens mit besonderer Berücksichtigung der innenpolitischen Veränderungen seit dem Regierungsantritt der Partei PiS dar. Die Autorin und Autoren analysieren u.a. die Abkehr vom politischen Liberalismus hin zu einer illiberalen Demokratie. Das Buch erläutert insbesondere die politische Institutionen, geht aber auch auf einzelne Politikfelder ein, die für das Verständnis des politischen Systems Polens für deutschsprachige Leser:innen und für die Bewertung des Konsolidierungsgrades der polnischen Demokratie essenziell sind. Zudem werden ältere politische Traditionen erläutert, auf die sich politische Akteure und politischen Institutionen beziehen.
Die Beiträge des durchgehend zweisprachigen Bandes thematisieren die zunehmende Bedeutung von regionalen und transregionalen Selbstverständigungsprozessen im Zusammenhang von Demokratisierung und Europäisierung in Ostmitteleuropa. Im Zuge des europäischen Integrationsprozesses sind Ansätze zur Entstehung transregionaler Vernetzungsräume zu erkennen, die von der Forschung bisher kaum intensiver untersucht wurden. Angesprochen werden hier daher sowohl regionale Identitäten vor und nach 1989 als auch aktuelle transregionale Kooperationen und die in beide Dimensionen involvierten Akteure, unter besonderer Berücksichtigung des sächsisch-tschechischen Grenzraums. Die Beiträge gehen zurück auf eine Tagung, die vom 11. bis 13. Oktober 2013 in Ústí nad Labem als Gemeinschaftsprojekt der Technischen Universität Chemnitz, der Jan Evangelista Purkyně-Universität Ústí nad Labem und der Fachkommission »Wirtschafts- und Sozialwissenschaften« im Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrat durchgeführt wurde.
Regionale Identität und transnationale Räume in Ostmitteleuropa
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Dieser erste Band einer neuen Reihe befaßt sich vor allem mit der Frage, inwieweit das Deutschlandbild, wie es in der zweiten Hälfte der sozialistischen Ära verschiedene Segmente der polnischen Publizistik zeichneten, auch von innenpolitischen Opportunitätserwägungen bestimmt wurde. Zu diesem Zweck werden zunächst die durch die Geschichte geprägten gemeinsamen Stereotypen isoliert, um sodann anhand vergleichender Analyse von Texten aus den drei genannten Quellen den unterschiedlichen Umgang damit aufzuzeigen. Auch in Korrelation zum jeweiligen tagespolitischen Umfeld gelingt so der Nachweis, daß die Kommunisten mit Hilfe der von ihnen gelenkten Medien die vorhandenen Stereotypen durch geeignete Akzentuierung und Auffrischung zur Legitimation ihres Führungsanspruches und der Anlehnung an die Sowjetunion instrumentalisierten. Das Buch ist nicht nur ein interessanter Beitrag zur politikwissenschaftlichen und zeitgeschichtlichen Beurteilung der letzten zwei Jahrzehnte der Einparteienherrschaft in Polen. Im Prozeß der Öffnung der Europäischen Gemeinschaft nach Osten hilft es auch, Problemfelder der bei diesem Vorhaben wichtigen deutsch-polnischen Beziehungen zu identifizieren und Wege zu ihrer Beseitigung anzuregen.