'In dem vorliegenden monografischen Katalog ›Cash & Copy‹ demonstriert der in Berlin lebende Künstler Alekos Hofstetter, dass in den aktuellen Positionen der Malerei nicht nur die Abbildung der eigenen Realitäten und Dingwelten, sondern ebenso der Umgang mit vorgefundenem Bildmaterial zu eigenständigen Blickweisen auf die Phänomene der Wirklichkeit führen kann. Hofstetters bildnerische Strategie dient hierbei das ausgewählte massenmediale Quellenmaterial nicht mehr nur als Anregung und Vorlage – es ist nicht mehr allein Anlass für ein Bild –, sondern wird zu dessen Grund und primärem Gegenstand, ja zum Thema selbst. Den jeweiligen Kontext außer Acht lassend, wird dem Ausgangsmaterial allein durch das Auswählen, Hervorheben und Transformieren des Künstlers Bedeutung beigemessen.' (Lith Bahlmann)
Alekos Hofstetter Livres




Tannhäuser Tor
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Der umfangreich bebilderte Katalog zeigt den Werkzyklus „Tannhäuser Tor“ des Berliner-Dresdner Künstlerduos Alekos Hofstetter & Florian Göpfert. In ihrer 2012 begonnenen Werkreihe von Zeichnungen stellen die beiden Künstler auf phantastische Weise die Distanz, die unsere Gesellschaft zur Nachkriegsarchitektur der Moderne unterhält, dar. Architektur wird befreit von jeder Funktionalität und scheint nur noch in entrückter Ferne vorhanden zu sein. Fern von ihren ursprünglich urbanen Standorten finden sich modernistische Gebäude isoliert, zeitlos und festungsartig auf Bergen und Anhöhen wieder. Texte des Berliner Kuratoren und Dozenten Lukas Feireiss und des New Yorker Kulturwissenschaftlers und Gründungsmitglieds der Künstlergruppe BEWEGUNG NURR Daniel H. Wild beleuchten diese Bildwelten einer utopischen neuen Heimat für die Nachkriegsarchitektur der Moderne auf höchst interessante Weise. Wir wollen an dieser Stelle auch auf die zweite Publikation „Tannhäuser Tor II“ aufmerksam machen.
Inspiriert von Hermann Skadus‘ „Berghain Novelle“ (1954), versammelt die Ausstellung in der Laura Mars Gallery erstmals vier Positionen von fünf Künstlern, die sich auf unterschiedliche Weise mit Skadus‘ verschollener Erzählung und dem international gefeierten Club Berghain auseinandersetzen. Die Werke von Lukas Feireiss, Matias Bechtold, Alekos Hofstetter, Florian Göpfert und MV. Stein umfassen Zeichnungen, Scherenschnitt, Skulptur, Installation und Animationsfilm und zeigen die Vielfalt der hier aufeinandertreffenden Bedeutungsebenen. Skadus’ „Berghain Novelle“ gilt unter Germanisten als seltenes Sammlerstück, das fast ausschließlich in Privatbibliotheken zu finden ist. Kurz vor seinem Verschwinden im Frühjahr 1954 veröffentlichte Skadus die Novelle in einer limitierten Auflage von nur hundert Exemplaren. Die Erzählung folgt dem Architekten Alberich auf seiner traumartigen Suche in die labyrinthische Schattenwelt eines verlassenen Heizkraftwerks in Berlin. In kafkaesker Tradition thematisiert Skadus die Absurdität und Sinnlosigkeit des Suchens sowie die innere Verzweiflung des Protagonisten. Verfolgt von Stimmen und Schatten durchstreift Alberich die menschenleeren Räume einer industriellen Anlage. Echos vergangener oder zukünftiger Zeiten verweben sich in diesem dichten narrativen Geflecht, das Bezüge zu deutschen Nationalepen, E. T. A. Hoffmann, Gustav Meyrink und expressionistischem Film aufweist.