Max Aufischer Livres






Aus Anlass 100 Jahre Beginn Erster Weltkrieg haben sich ca. 30 Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit dem Thema „Das Hemd“ und der Zeitspanne 1863 – 1914 – 2014 auseinandergesetzt. Das Hemd stellt für die vorliegende Publikation symbolisch eine Brücke dar – die Brücke zwischen zwei Städten: Graz und Sarajevo. Nach der Geburt Franz Ferdinands im Palais Khuenburg in der Grazer Sackstraße wurde er sicher fürsorglich in sein erstes Hemdchen gewickelt. In Sarajevo durchbohrte die tödliche Kugel aus der Pistole des Attentäters brutal sein letztes Hemd, das heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien aufbewahrt wird. Das Hemd – ein Kleidungsstück, das in der Folge des Attentats, in Form des Uniformhemds, für Millionen von Menschen zum treuen Begleiter in den Tod wurde. Gewissermaßen als leitendes literarisches Symbol in den einzelnen Erzählungen oder Essays wurde „DAS HEMD“ gewählt, um die persönliche Betroffenheit des Menschen, den sein Schicksal getroffen hat, zu verdeutlichen. Dazu erläutert die kroatische Autorin Ivana Sajko, Grazer Stadtschreiberin von 2013/2014: „Jedes Hemd spricht von dem Schicksal der Haut, auf der es liegt, jedes hat einen Augenblick, in dem es sich bindet, ein Geschlecht, einen Geschmack oder einen Status, dem es angehört, das Hemd mit Blumenmuster, mit Taschen, mit einer Brosche, mit Orden, mit Schweißflecken unter den Ärmeln, mit Löchern von einer Kugel …“
Im Rahmen eines Stipendiums als „Grazer Stadtschreiber“ lud Ulrich Schlotmann Kolleginnen und Kollegen ein, Texte über die jeweils eigene Dichtarbeit zu verfassen. Die Beiträge zeigen exemplarisch die Vielfalt von Arbeitsweisen und Schreibhaltungen innerhalb eines topographisch definierten literarischen Milieus. Die im Band abgedruckten Manu- und Typoskripte lassen Textgenese im Verbund von analoger Schriftkultur und digitaler Datenverarbeitung als Zusammenspiel kognitiver Prozesse und gestischer Impulse verstehbar werden. Arbeitsweisen von Ulrich Schlotmann machen Handschriften zur Prosa „Die Hub-, Schub- und Zugkräfte der Statik Band Eins“ mit ihren zahlreichen Vorstufen nachvollziehbar. Ausgehend von einfachen Hauptsätzen, die sukzessive durch Insertierungen von innen her erweitert werden, entstehen riesenhaft verschlungene Gebilde, die an ihrer eigenen Überinformation zerstieben. Faksimilierte Blätter eröffnen den Blick auf die Feinstrukturen dieses akribisch durchkomponierten Mammutwerks. Ein Essay von Sebastian Kiefer zeichnet das rationale Kalkül nach, dem Schlotmann bei der Konstruktion seiner groteskvirtuosen Ausmalungskaskaden folgt.
British Corners
- 223pages
- 8 heures de lecture
British Corners ist die Aufarbeitung einer 15-jährigen künstlerischen und wissenschaftlichen Beschäftigung des Vereins Kulturvermittlung Steiermark – Kunstpädagogisches Institut Graz mit dem Thema der britischen Besatzung der Steiermark von 1945 bis 1955 – eine Rekapitulation insbesondere zweier Projekte: der Ausstellung „Die Briten in der Steiermark“, die seit 1992 in vielen steirischen Gemeinden, im benachbarten Ausland und im Imperial War Museum in London gezeigt wurde, und der Intervention im öffentlichen Raum „British Corners Graz“ im Jahr 2005, bei der historische Fotografien aus der Zeit von 1945 bis 1955 an ihren Aufnahmeorten präsentiert wurden. Gebäude und Orte der Stadt Graz melden sich als Zeitzeugen zu Wort.
Sammlung Kees
- 192pages
- 7 heures de lecture