Daniel de Roulet Livres






Können sich Wissenschaftlerinnen und Künstler über etwas unterhalten – abgesehen vom Wetter? Die Stiftung Science et Cité hat im Rahmen der Expo. 02 neun dieser unmöglichen Dialoge organisiert, und Daniel de Roulet hat sie beobachtet: Wie Tänzerin und Chemiker über ihren disziplinären Schatten springen, Maler und Arzt den Rahmen sprengen, Biologin und Regisseurin experimentieren, Soziologin und Theaterdirektor aus der Reihe tanzen, Künstlerin und Zoologe ins Offene treten …
Frenesie, eine schwarze Obdachlose, dringt in ein New Yorker Krankenhaus ein, um dort den Winter zu verbringen. In diesem Krankenhaus entwickelt Professor Work Operationsroboter mittels virtueller Realität und sucht über das Anschlagbrett eine Versuchsperson. Frenesie trägt den ganzen Tag einen Kopfhörer, sie wird mit dem Datenhelm keine Probleme haben. Aber Frenesie ist auch jung und schön, man könnte sich in sie verlieben. Leider fehlt dem Professor noch das Geld, um der ungläubigen Schulmedizin die Effizienz seiner Roboter beweisen zu können, und leider hat die schöne Frenesie einen Freund. Für den Professor des Cyberspace wird es immer schwieriger, seine schöne neue Welt noch im Griff zu behalten...
In "Brief an meinen Vater" erzählt der Sohn von den letzten Tagen seiner 97-jährigen Mutter, die mit Hilfe von Exit aus dem Leben scheiden möchte. Er reflektiert über seine Kindheit im calvinistischen Pfarrhaus, seine Besuche bei der erblindeten Mutter und den Tod seines Vaters. Das Buch bietet eine berührende Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben.
Ein Sonntag in den Bergen
Ein Bericht
1975. Auf einem eingeschneiten Berg hoch über Gstaad geht in der Nacht eine Ferienresidenz in Flammen auf, die Helikopter kommen zu spät. Die Polizei lanciert eine internationale Fahndung und setzt ein Kopfgeld auf die Terroristen aus, die ihrer Meinung nach aus dem Ausland gekommen sind. Das Chalet hat dem Pressemagnaten Axel Springer gehört, die Brandstifter werden im Umfeld der Studentenbewegung vermutet. Dreißig Jahre später berichtet der unverdächtige Urheber dieses Anschlag, der Schweizer Autor Daniel de Roulet, wie er seine Straftat geplant und quasi auf einem Sonntagsausflug in die Berge ausgeführt hat. Er schildert, was sein spätes Geständnis ausgelöst hat, berichtet von Irrtümern aus der Befangenheit des Kalten Kriegs heraus und seiner Verblüffung, als er die posthume Nachricht entdeckt hat, die Springer für ihn am Tatort hinterlassen hat. Mit der Veröffentlichung löst er ein Versprechen ein, das er seiner Komplizin und damaligen großen Liebe kurz vor ihrem Tod gegeben hat. „An einem schönen Sonntag im Kalten Krieg habe ich oben auf einem Schweizer Berg Axel Caesar Springers großes Chalet in Brand gesteckt. Wie und warum, das will ich hier erzählen. Zuvor aber möchte ich schildern, was mich dazu getrieben hat, diese Tat zu gestehen. Auslöser war nur eine Bemerkung, die mich im Innersten berührt hat: Ich weiß nicht, ob es Ihnen so geht wie mir, Tag für Tag bekämpfe ich das, wofür ich mich als junger Mensch engagiert habe.“
1872 weilt Bakunin in der Uhrenstadt Saint-Imier im Schweizer Jura, wo die Antiautoritäre Internationale gegründet wird. Zehn Frauen werden von den Freiheitsideen angesteckt und beschliessen, nach Südamerika auszuwandern, um dort ein herrschaftsfreies Leben auszuprobieren. Als Kriegskasse beschafft sich jede eine Longines 20A. Zwar beginnt es schlecht, von den beiden vorangegangen Frauen, dem Liebespaar Colette und Juliette, trifft bald die Nachricht ihres gewaltsamen Todes ein. Trotzdem machen sich die andern acht auf den Weg. Mit einem Schiff, auf dem auch Verbannte der Pariser Kommune eingesperrt sind und auf dem Émilie bei einer Geburt stirbt, gelangen die übriggebliebenen sieben nach Punta Arenas in Patagonien, wo sie gemeinsam eine Bäckerei und eine Uhrmacherwerkstatt aufbauen. Sie trotzen machistischen Kolonialbeamten und verfolgen in Freiheit ihr Liebesleben, jede nach ihrem Geschmack. Auf der Basis historischer Dokumente und mit Hilfe seiner Imagination erzählt Daniel de Roulet das Schicksal von zehn Frauen, die in einer Zeit, die ihnen nichts zu bieten gewillt war, die Freiheit suchten.
Kamikaze Mozart
Roman
Fumika, japanische Musikstudentin in Berkeley, verliebt sich in den Schweizer Physiker Wolfgang, der im Team von Robert Oppenheimer an der Atombombe baut. In Japan hat ihre Familie für sie einen Mann bestimmt, den sie noch nie gesehen hat und der Kamikaze-Anwärter bei der Luftwaffe ist. Nach dem Überfall der Japaner auf Pearl Harbor wird Fumika mit den andern 130 000 'feindlichen Elementen' interniert. In der Wüste von Santa Fe, wo die Internierten beim Bau von Wolfgangs Reaktor eingesetzt werden, sehen sie sich wieder. Wolfgang hat sich inzwischen ganz in den Dienst der 'Bombe gegen die Nazis' gestellt, und die Liebe zu einer 'Feindin' bringt ihn jetzt in Schwierigkeiten. 'Kamikaze Mozart' ist ein virtuoser Roman über das Wettrennen um die Atombombe: von Lise Meitners Entdeckung der Atomspaltung über den nicht mehr kriegsnotwendigen Abwurf der Atombombe bis zur Kernschmelze in Lucens 1969, in der die Schweizer Träume von der 'Bombe' untergingen.
Herbst 1977: Deutschland sucht fieberhaft nach dem von der RAF entführten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, im Jura rebellieren die Separatisten für einen unabhängigen Kanton – da verschwindet der Offiziersaspirant Flükiger bei einer Nachtübung und wird nach einem Monat in Frankreich tot aufgefunden. Selbstmord, wird erklärt, was kaum jemand glauben mag. In Paris erhält Niklaus Meienberg das Angebot einer grossen deutschen Zeitung für eine Artikelserie. Beim «Tages-Anzeiger» hat er Schreibverbot. Meienberg fährt in den Jura. Auf dem Rücksitz seines Motorrads sitzt die Tochter des Bundespräsidenten Kurt Furgler, der sich für einen Kanton Jura einsetzt. Meienberg will eine Artikelserie schreiben und als Höhepunkt endlich Kurt Furgler interviewen. Aber was war mit Flükiger? Wurde er von Schmugglern ermordet? Oder kam er der RAF in die Quere? Den Separatisten? Dann werden nach einer Schiesserei im Jura zwei Mitglieder der RAF verhaftet, Polizist Heusler, der im Fall Flükiger ermittelt, wird erschossen, und ein jurassischer Wirt an einer französischen Autobahn tot aufgefunden. Mit Hilfe der fiktiven Recherche Meienbergs erzählt Daniel de Roulet von drei Todesfällen, die bis heute nicht überzeugend aufgeklärt wurden und die im Dunkel der Geschichte zu versinken drohen.
Wenn die Nacht in Stücke fällt
Ein Brief an Ferdinand Hodler
In einem persönlichen Brief an den großen Maler Ferdinand Hodler erzählt Daniel de Roulet von der Faszination, die er für die Gemälde dieses Künstlers hat, insbesondere für die berühmten Bilder seiner sterbenden Geliebten Valentine. Hodler war bereits ein erfolgreicher Künstler, als er der Pariserin Valentine Godé-Darel begegnete. Sie stand ihm Modell, sie verliebten sich, bekamen ein Kind. Dann erkrankte Valentine an Krebs. In mehreren hundert Bildern, Skizzen und Zeichnungen hielt der Maler das Leiden und Sterben seiner Geliebten fest. Ein in der Kunstgeschichte einzigartiges Ereignis und ein berührendes Denkmal für Valentine. Die Begegnung und die leidenschaftliche Liebe zu Valentine wurden entscheidend für Hodler. Sie war es, die ihn inspirierte und beeinflusste, durch sie fand er zu seiner späten Freiheit und schuf ein Werk, das universelle Gültigkeit hat. In eleganten Sätzen verteidigt Daniel de Roulet diese Liebe ebenso, wie er für den Maler eintritt gegen politische Vereinnahmungen und plakative feministische Kritik.
