Damian Dombrowski Livres






»Der Arbeit die Schönheit geben«
Tiepolo und seine Werkstatt in Würzburg
Zwischen 1750 und 1753 schuf Giambattista Tiepolo (1696-1770) seine weltberühmten Fresken in der Würzburger Residenz. Anlässlich seines 250. Todesjahrs präsentiert das in der Residenz gelegene Martin von Wagner Museum Zeichnungen, Radierungen und Gemälde Tiepolos, dazu zahlreiche Blätter aus seinem unmittelbaren Würzburger Wirkungskreis: Merkskizzen seines Sohnes Giandomenico ebenso wie Pauskopien seines wichtigsten Mitarbeiters Georg Anton Urlaub. Gezeigt werden vor allem Werke aus dem Besitz des Universitätsmuseums, ergänzt durch internationale Leihgaben. Der geniale Venezianer sollte, so die Hoffnung des Fürstbischofs, "nach seiner gerühmten stärcke der arbeit die schönheit geben." Die Ausstellung zeigt auf, wie dieser Prozess in der Werkstattpraxis Realität wurde.
Eine Handreichung für den Museumsbesucher in Berlin und München, Florenz und Rom: achtzehn Gemälde aus allen Schaffensphasen des großen Renaissancemalers Sandro Botticelli, vorgestellt von einem der versiertesten Kenner des Malers: Sandro Botticelli ist berühmt für seine zarten Frauengestalten, die oft schöner sind, als es die Wirklichkeit erlaubt. Seine Zeitgenossen schätzten hingegen eher den »männlichen Stil« des Künstlers. Anhand exemplarischer Gemälde beschreibt Damian Dombrowski, wie es zu diesem Wandel in der Betrachtungsweise gekommen ist. Er erzählt aus dem Leben des Malers, über die Blütezeit der Renaissance in Florenz und die mächtige Dynastie der Medici. Dabei bewegt er sich durch alle Schaffensphasen und Bildthemen Botticellis: von den zierlichen Madonnen zu den strengen allegorisch-mythologischen Gemälden, von der liebreizenden Verkörperung des Frühlings zu dem allen irdischen Sphären entrückten Heiligen Augustinus. Er entdeckt auch den Platz, den der Maler selbst in seinen Bildern einnimmt. Warum Botticelli sich allerdings ohne Hände dargestellt hat, ist eines der vielen interessanten Details, die Damian Dombrowski dem Leser nahebringt.
Julius Echter
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- 15 heures de lecture
Nie zuvor wurde die Kunst der Echterzeit so umfassend dargestellt wie in dieser Würzburger Ausstellung. Der Katalog veranschaulicht, wie Würzburg den Anschluss an die internationale Renaissance fand – in Form von Gemälden, Druckgraphiken, Miniaturen, Zeichnungen, Münzen, Skulpturen, Bauplastik, Möbeln, Tapisserien, Büchern, Partituren, Goldschmiedekunst, Waffen, Briefen und anderen Originaldokumenten. Renommierte Autoren geben den aktuellen Forschungsstand wieder und präsentieren neue Erkenntnisse. Über 40 Jahre, von 1573 bis 1617, regierte der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn Stadt und Land und hat diese Region mehr geprägt als jede andere Herrscherpersönlichkeit vor oder nach ihm. Echter baute seine Residenzstadt um, errichtete auf seinem Territorium rund 300 Kirchen, förderte bildende Künste und Musik, erneuerte das Bildungswesen, sammelte Kunstwerke und Bücher. Der Entfaltung höfischer Repräsentation stand Echters gegenreformatorischer Eifer gegenüber; Ausgangspunkt und Ziel seines Handelns blieben immer religiös motiviert. Aus der Doppelrolle als Bischof und Herzog ergab sich ein oft widersprüchliches, aber einzigartiges kulturelles Profil.
Unter den menschlichen Sinnesorganen nimmt das Auge eine Sonderstellung ein: Sowohl für die Wahrnehmung als auch für die Gestaltung der Welt beansprucht es einen übergeordneten Rang. Die bildenden Künste haben darauf mannigfach reagiert. Als Organ oder als Symbol spielt das Auge in Kunstwerken aller Zeiten eine prominente Rolle; Blicke werden als Mittel der Bilderzählung eingesetzt oder stellen Verbindungen zur Transzendenz her. Der Ausstellungskatalog geht der äußerst vielgestaltigen Darstellung des Sehens in den unterschiedlichsten Bildmedien nach, und dies über einen ungewöhnlich langen Zeitraum hinweg: Die Leser werden durch Epochen und Kulturen aus der Zeit um 2500 v. Chr. bis an die Schwelle der Gegenwart geführt. Jedes der elf Kapitel nähert sich der Visualisierung von Visualität unter einer jeweils anderen Fragestellung. Aus dem Verfolgen des einen Themas durch mehrere Jahrtausende kristallisieren sich letztlich menschliche Grundfragen heraus: nach Selbsterkenntnis, Liebeserkenntnis, Gotteserkenntnis.
Kunst auf der Suche nach der Nation
Das Problem der Identität in der italienischen Malerei, Skulptur und Architektur vom Risorgimento bis zum Faschismus
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- 11 heures de lecture
Das Bewusstsein, einer gemeinsamen Kulturnation anzugehören, war eine der Triebkräfte der italienischen Einigungsbewegung, die 1861 in die Gründung des Königreichs Italien mündete. Es lag daher nur nahe, in den Jahren und Jahrzehnten nach der Einigung die italienische Kultur von staatlicher Seite zu instrumentalisieren. Doch schon vor 1861 hatten auch die Bildkünste am 'nation-building' einen gewichtigen Anteil. In der Forschung stand lange der Beitrag der Dichter und Literaten im Vordergrund; mittlerweile ist klar erkannt, wie auch Gemälde, plastische Monumente sowie – nach der Einigung – auch architektonische und urbanistische Maßnahmen die kulturelle Identität teils stärken, teils überhaupt erst konstruieren sollten. Die Beiträge des Bandes widmen sich von kunsthistorischer Seite dem Problem der nationalen Identität Italiens – deren Konstruktion und Affirmation ebenso wie deren kritischer Begleitung oder ironischer Brechung – in der italienischen Kunst und Architektur von 1815 bis 1945.
Die religiösen Gemälde Sandro Botticellis
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- 21 heures de lecture
Diese Studie analysiert sämtliche religiösen Gemälde Botticellis und rückt deren intellektuelle Fundierung in den Mittelpunkt. Bildkonzeption und Stil Botticellis weisen enge Bezüge zur neuplatonischen Philosophie auf. Beispielhaft wird aufgezeigt, dass die ästhetische Eigenwirklichkeit des neuzeitlichen Bildes zuerst in der sakralen Kunst erscheint. Weder die gedankliche Tiefe von Botticellis religiösen Gemälden noch ihre Bedeutung innerhalb der italienischen Malerei sind bisher ausreichend gewürdigt worden. Diese Studie analysiert zum ersten Mal sämtliche Bilder sakralen Inhalts im Œuvre des Renaissancemalers. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie in diesen Werken intellektuelle Sachverhalte zu anschaulichen Formen werden. Dabei zeigt sich, dass der Neuplatonismus, die dominierende Denkschule im Florenz des späten Quattrocento, Bildkonzeption und Stil Botticellis offenbar in entscheidender Weise beeinflusst hat. Das sinnstiftende Potential seiner Altarbilder nähert sich dem Ausdrucksvermögen der kirchlichen Liturgie, ihr geistiger Anspruch steht dem der philosophischen Spekulation nicht nach. Sogar mit der Entstehung eines idealen Figurenstils sind Botticellis religiöse Gemälde ursächlich verknüpft. In der Geschichte des Bildes scheint ihnen – so das Fazit – eine Schlüsselstellung zuzukommen.