Sie liest sich wie ein Roman und ist dennoch wahr, die Geschichte einer verbotenen Liebe in Nazi-Deutschland. Die achtzehnjährige Irene verliebt sich in den Clown Peter Bento. Um ihm nahe zu sein, reist sie mit dem Zirkus Althoff und arbeitet als Kunstreiterin, Clownesse und Akrobatin. Doch man schreibt das Jahr 1941, und Irene ist Jüdin. Es ist ihr Glück, daß die Zirkusfamilie Althoff sie aufnimmt und versteckt.
Als Sophie, die Witwe des Leiters der hannoverschen Kestner-Gesellschaft, Paul Erich Küppers, 1927 ihrem zweiten Ehemann, dem Künstler El Lissitzky, nach Moskau folgte, ahnte sie nicht, dass ihr bald nach seinem Tod als 'feindliche Deutsche' unter Stalins Herrschaft die Verbannung nach Sibirien bevorstand. Zugleich wurde ihre Sammlung von Bildern zeitgenössischer Avantgarde-Künstler, die sie in vermeintlich guten Händen in Deutschland zurückließ, im Bildersturm der Nazis hinweggefegt. Kurz vor Ende eines Lebens in unvorstellbarer Armut gab sie in der Hoffnung auf Gerechtigkeit ihrem Sohn Jen Lissitzky eine handgeschriebene Aufzählung ihrer geraubten Kunstwerke. Jen machte sich mit Hilfe des Kunstfahnders Clemens Toussaint auf die Suche. Einige wenige Bilder tauchten auf und wurden restituiert, andere bleiben verschollen. Ein europaweit beobachteter Prozess um ein Werk von Kandinsky verlief im Sand, der Rechtsstreit um Paul Klees 'Sumpflegende' dauert bis heute an.
Der Bogen spannt sich vom Jahr 1891, als in Kiel die Arzttochter Sophie Schneider geboren wird, bis 2001, als der spektakulärste Raubkunststreit Europas um Wassily Kandinskys „Improvisation Nr. 10“ entbrennt. In Sophies Salon in Hannover versammeln sich bedeutende Künstler wie Kurt Schwitters, Hans Arp und Paul Klee, die später Weltruhm erlangen. Nach dem Tod ihres ersten Mannes Paul Küppers trifft die junge Kunsthistorikerin, Mutter zweier Söhne, den russischen Künstler El Lissitzky, ihre große tragische Liebe. Sie heiraten 1927 in Moskau, und Sophie vertraut ihre private Kunstsammlung dem Provinzialmuseum in Hannover an. 1930 wird ihr Sohn Jen geboren. El Lissitzky stirbt 1941 an Tuberkulose, während seine innovative Kunst unter dem Terrorregime Stalins nicht mehr geschätzt wird. Nach Hitlers Überfall auf die Sowjetunion wird Sophie mit ihrem jüngsten Sohn nach Sibirien verbannt. Trotz unvorstellbarer Armut bleibt sie stark. Ihre Kunstsammlung wird 1937 von den Nazis geraubt, und die geliebten Bilder sind verloren. Jahre später erfährt sie von ihrem Schicksal, bleibt aber überzeugt von der Gerechtigkeit. Kurz vor ihrem Tod 1978 gibt sie ihrem Sohn Jen eine handgeschriebene Liste – ihr Vermächtnis, das ihn auf die Suche nach den geraubten Bildern führen wird.